Champions League - Bayer Leverkusen geht beim FC Bayern baden: Wie sich Xabi Alonso in München vercoachte

Bayer 04 Leverkusen war unter Trainer Xabi Alonso über zwei Jahre lang das Kryptonit, der absolute Angstgegner des FC Bayern München. Am Mittwochabend wurde der Fluch nach sechs sieglosen Spielen gegen die Werkself im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League mit einem 3:0 des FCB in beeindruckender Manier gebrochen. Auch, weil Leverkusens Coach-Mastermind sich diesmal komplett verzettelte.

Alonso hadert nach Bayer-Pleite: "Heute viel gegen uns"

Quelle: Perform

Das verflixte siebte Spiel ließ die Xabi-Strähne reißen.
Sechsmal hatte der spanische Trainer, seit 2022 bei Bayer Leverkusen in Amt und Würden, nicht gegen den FC Bayern verloren und zwischenzeitlich indirekt dafür gesorgt, dass mit Julian Nagelsmann (flog im März 2023 nach einem 1:2 in Leverkusen) und Thomas Tuchel (flog im Sommer 2024, weil Bayern von Leverkusen im Meisterrennen düpiert wurde) gleich zwei FCB-Übungsleiter ihre Koffer packen mussten.
Auch Vincent Kompany schien dem charismatischen Alonso auf den Leim zu gehen, in drei Partien als Bayern-Coach gelang auch ihm kein Sieg gegen die Werkself (zwei Remis, eine Niederlage im DFB-Pokal). Bis zu diesem denkwürdigen Mittwochabend.
Mit 3:0 fertigten die Münchner den - nunmehr einstigen - Angstgegner in der Allianz Arena ab und bannten somit den Leverkusen-Fluch in beeindruckender Manier. Das war einerseits einer konzentrierten Leistung geschuldet, andererseits ebnete Alonso den Bayern mit seiner - mittlerweile abgenutzten Taktik - den Weg zum Sieg.
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Alonso zur Mukiele-Auswechslung: "Hatte diesen Gedanken"

Quelle: Perform

bayer gegen Bayern wieder ohne Mittelstürmer

Zum dritten Mal hintereinander verzichtete der Bayer-Coach gegen den deutschen Rekordmeister auf einen Mittelstürmer, setzte stattdessen auf Florian Wirtz an vorderster Front, der eine Hybridrolle als Linksaußen und falscher Neun einnahm.
Eine ähnliche Marschroute trug beim 1:0-Sieg im Pokal-Achtelfinale Früchte, beim letzten Aufeinandertreffen in der BayArena dominierte der Meister die Münchner trotz des bewussten Verzichts auf einen der beiden Knipser Patrik Schick oder Victor Boniface und scheiterte beim 0:0 nur an seiner schwachen Chancenverwertung.
Doch diesmal schienen sich die Bayern auf den "Schachzug" eingestellt zu haben. Die Hausherren machten von Beginn an klar, wohin die Reise gehen würde - und zwar in Richtung Leverkusen-Tor. Obwohl Bayer 04 enorm defensiv ausgerichtet war, mit Vierer- anstelle der üblichen Dreier-Kette agierte, fand Kompanys Team immer wieder Lücken.
Wenn die Rheinländer den Ball mal eroberten, schlichen sich Ungenauigkeiten ein, potenzielle Konter, also Umschaltsituationen, die Alonso sich mit seiner Ausrichtung erhofft hatte, wurden sofort im Keim erstickt.
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Kompany zufrieden: "Nächsten Dienstag genau das Gleiche"

Quelle: Perform

Bayer-Star wirtz bleibt blass

Ausnahmespieler Wirtz war überhaupt kein Faktor, weil er aufgrund seiner Position nur selten das Spiel vor sich hatte und seine gefürchteten Dribblings dementsprechend Mangelware waren. Lange Bälle landeten stets beim Gegner, weil niemand im Angriff den physisch starken Bayern-Innenverteidigern etwas entgegenzusetzen hatte, kein groß gewachsener Wandspieler à la Schick mit von der Partie war.
Ein Bild, das sich eine Halbzeit lang abgezeichnet hatte. Trotzdem reagierte Alonso in der Pause nicht, sondern hielt so lange an seiner defensiven Taktik fest, bis ohnehin schon alles verloren war. Erst patzte Pokal-Torwart Matej Kovar eklatant, sodass Jamal Musiala zum 0:2 einschieben durfte (54.), dann trat der gelb-vorbelastete und überforderte Nordi Mukiele seinen Gegenspieler Kingsley Coman an der Seitenlinie von hinten in die Wade und holte sich die Ampelkarte ab (62.).
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Florian Wirtz (l.) war am Mittwoch in München kein Faktor für Bayer Leverkusen

Fotocredit: Getty Images

Alonso und Xhaka wimmeln Neuner-Fragen ab

Es kam also - und das gehört bei aller Kritik an Xabi auch zur Wahrheit - einiges für Bayer 04 zusammen, das nicht im Einflussbereich des Trainers lag. "Das war ein bitterer Abend", fasste Alonso das Erlebte treffend bei "DAZN" zusammen. "Vielleicht" habe es auch an der Mittelstürmer-Absenz gelegen, räumte er ein, ohne seine Vorgabe zu sehr zu hinterfragen.
Granit Xhaka wollte von der Neuner-Diskussion im Nachgang nicht allzu viel wissen. "Diese Fragen wurden häufiger gestellt, ich bin nicht der Trainer. Der Trainer hat seine eigenen Ideen", sagte der Schweizer in der Mixed Zone: "Ob mit oder ohne Neun - wir haben genug Qualität, um Tore zu erzielen. Das haben wir schon oft genug bewiesen."
Wahre Worte. Nur eben nicht in Alonsos verflixtem siebten Spiel gegen die Bayern.
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Kompany gibt Neuer-Update: "Müssen jetzt schauen"

Quelle: Perform


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