Drei Dinge, die beim BVB in Zagreb auffielen: Fake ist diesmal nur der Rasen - Dortmund findet den richtigen Grip

Borussia Dortmund zaubert den Auswärtsfluch mit einem überzeugenden 3:0 in der Champions League bei Dinamo Zagreb weg. Jamie Gittens beweist, dass er einer für die großen Abende ist und Ramy Bensebaini, dass man ihn als Mann der Stunde beim BVB bezeichnen darf. Trainer Nuri Sahin stört beim vierten Sieg im fünften Königsklassenspiel nur der seifige Rasen. Drei Dinge, die uns in Zagreb auffielen.

Sahin besorgt: Bei Brandt "wird es knapp" für Bayern

Quelle: Perform

Beim 3:0-Auswärtssieg von Borussia Dortmund bei einem fürchterlich harmlosen Dinamo Zagreb gab lediglich das Geläuf Anlass zu Tadel. "Der tiefe Block war nicht so das Problem, eher der Platz", meinte BVB-Trainer Nuri Sahin, auf die defensive Spielweise der Kroaten angesprochen: "Auf einem besseren Rasen hätten wir mehr Möglichkeiten gehabt. Da war zu viel Makeup drauf. Ich war sehr überrascht."
Anders als der Rasen im Stadion Maksimir kam der BVB diesmal aber nicht als Mogelpackung daher: Jamie Gittens (41.), Ramy Bensebaini (57.) und der eingewechselte Serhou Guirassy (90.) sorgten für einen hochverdienten Sieg in der Fremde - und das nach zuletzt sechs Auswärtspleiten in Serie.
Mit dem 4:0 gegen Freiburg und dem 3:0 von Zagreb hat Dortmund vor dem Spitzenspiel in der Bundesliga gegen den FC Bayern München (Sa., 18:30 Uhr im Liveticker) rechtzeitig wieder in die Spur gefunden. "Wir freuen uns drauf. Es wird sicher ein krasser Fight", meinte der in Zagreb kaum geprüfte BVB-Keeper Gregor Kobel.
Sahin gefiel neben dem Auftritt seiner Spieler auch der Blick auf die Tabelle. "Fünf Spiele, zwölf Punkte - das kann sich sehen lassen", meinte der Deutsch-Türke. Damit steht Dortmund im Zwischenklassement auf Platz vier und hat den direkten Achtelfinaleinzug fest im Blick.
picture

BVB-Coach Sahin gelöst: "Wichtig für die Tabelle"

Quelle: Perform

Drei Dinge, die beim BVB in Zagreb auffielen.

1.) Dortmund findet den Grip

Nach sechs Pflichtspielniederlagen auswärts in Folge trat der BVB in Zagreb erstaunlich selbstbewusst und dominant auf - auch wenn es schwierig war, auf dem tiefen Geläuf den Grip zu finden. "Es war furchtbar. Der Rasen sah eigentlich sehr gut aus, es war nur sehr seifig auf dem Platz, sehr tief", meinte Nico Schlotterbeck: "Aber dafür sind Eisenstollen da."
Schon vor Gittens' 1:0 hätte Dortmund durch den Lattenkopfball von Bensebaini in Führung gehen können (8.), eine Bogenlampe von Donyell Malen küsste ebenso das Gebälk (30.). Als sich Mitte der ersten Hälfte die Ausrutscher auf dem Platz häuften und sich die Teams etwas neutralisierten, verlor der BVB dennoch nicht den Überblick.
Tore zum rechten Zeitpunkt - kurz vor der Halbzeit sowie nach knapp einer Stunde per Standard - taten ihr Übriges, um den Hausherren jeglichen Kampfeswillen zu nehmen. "Wir sind gegen einen extrem tiefstehenden Gegner geduldig geblieben", zeigte sich Sahin zufrieden: "Die Jungs haben fast immer ihre Position gehalten, den Ball gut durchbewegt und verdient gewonnen. Das ist gut."
Minimal war im Maksimir so nur der Auftritt von Dinamo Zagreb, vor dem Spieltag in der Tabelle immerhin noch vor dem FC Bayern platziert (trotz 2:9-Niederlage im ersten Spiel in München): Die Hausherren schossen tatsächlich nur einmal aufs Kobel-Tor. Stattdessen stand Zagreb eigentlich über 90 Minuten tief und ließ Dortmunder Passstafetten über sich ergehen.
"Dass sie so tief spielen, hätte ich auch nicht gedacht", sagte Schlotterbeck: "Sie haben nicht mal den Anstoß angelaufen." Dinamo-Konter fanden aber auch keine statt. Was genau sich Ex-Union-Trainer Nenad Bjelica dabei dachte, wie sein Matchplan aussah, bleibt sein Geheimnis.

2.) Auf den Champions-League-Gittens ist Verlass

Als das Spiel in Zagreb ein bisschen durchhing, drehte Jamie Gittens auf.
In der 40. Minute geriet sein Abschluss aufs Dinamo-Tor noch zu hoch. Eine Minute später fand seine Flanke Malen und Danijel Zagorac musste schon sein ganzes Können aufbieten, um in Manier eines Handballtorwarts zu parieren. Wenige Sekunden später war der sehr gute Zagorac dann aber machtlos, weil Gittens am Sechzehner Kévin Théophile-Catherine und Branko Pavic zu Schulbuben degradierte und ansatzlos ins rechte kleine Netz traf (41.).
picture

Champions League: Jamie Gittens bringt den BVB in Führung - Dinamo Zagreb vs. Borussia Dortmund

Fotocredit: Getty Images

Für den 20-Jährigen war es bereits das vierte Tor in der laufenden Champions-League-Saison (beim 3:0 in Brügge hatte er zum 1:0 und 2:0 getroffen, beim 2:5 bei Real Madrid zum zwischenzeitlichen 2:0). Die Anomalie bei Gittens ist, dass er damit in den letzten zwei Spielzeiten öfter in der Champions League als in der Bundesliga getroffen hat (5/4). Offenbar kitzelt erst das Flutlicht aus dem Engländer das letzte Quäntchen Ehrgeiz heraus.
"Er ist ein wichtiger Spieler für uns", lobte Sahin in Zagreb: "Er geht immer wieder drauf, macht das sehr gut. Das Einzige, woran er noch arbeiten muss, ist die Entscheidungsfindung. Aber er ist auf einem guten Weg. Ich bin froh, dass er diesen Weg eingeschlagen hat." Immerhin ist am Samstagabend gegen den FC Bayern wieder mit Flutlichteinsatz zu rechnen.

3.) Bensebaini der Mann der Stunde beim BVB

Nach einer verkorksten Debüt-Saison im BVB-Trikot ist Ramy Bensebaini gefühlt erst jetzt richtig in Dortmund angekommen. Pendelte der Algerier im letzten Jahr immer zwischen Startelf und Bank, hat er sich erst in den letzten Wochen unter Sahin in der ersten Elf festgespielt.
Der Ex-Gladbacher nutzte die Verletztenmisere der Dortmunder wie kein Zweiter, um Argumente für sich zu sammeln. Defensiv stabil, immer wieder Schwungrad für die Offensive und eine enorme Kopfballstärke als Waffe machen ihn aktuell zur Linksverteidigeroption Nummer eins für Sahin, der in dieser Saison bislang stets zu Spielbeginn eine Viererkette aufbot - auch ein Pluspunkt für Bensebaini.
picture

Champions League: Ramy Bensebaini jubelt über sein Tor für Borussia Dortmund bei Dinamo Zagreb

Fotocredit: Getty Images

Beim 2:1 gegen St. Pauli in der Liga traf der 29-Jährige bereits per Kopf, in Zagreb war er in der 57. Minute erneut Herr der Lüfte. Seine zwei Torvorlagen beim 4:0 gegen den SC Freiburg vergangenes Wochenende runden den blendenden Eindruck, den Bensebaini derzeit abgibt, ab. In Zagreb bekam er sogar die Trophäe für den Spieler des Spiels überreicht.
Das einzige Manko des Linksverteidigers bleibt seine akute Gelbsucht: In der Liga fehlte er beim 1:3 in Mainz bereits am 10. Spieltag gelbgesperrt - und auch in Zagreb sah er im fünften Königsklassenspiel bereits zum zweiten Mal den Verwarnungskarton. Ein weiterer und er muss auch in der Champions League zusehen.
picture

Müller blickt auf Klassiker: "BVB war mein größter Rivale"

Quelle: Perform


Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung