FC Bayern München wird gegen Paris Saint-Germain zur Dampfwalze: FCB zeigt Europa die lange Nase - jeder kann immer alles
Update 05/11/2025 um 15:37 GMT+1 Uhr
Mit einer Machtdemonstration hat der FC Bayern München der europäischen Fußball-Elite das Fürchten gelehrt. Am Dienstagabend gegen Paris Saint-Germain (2:1) mutierte der deutsche Rekordmeister in der ersten Halbzeit zur gnadenlosen Dampfwalze, in Unterzahl präsentierte der FCB schließlich eine weitere Facette seiner aktuellen Dominanz. Das Credo der neuen Super-Bayern: Jeder kann immer alles.
Kompany fühlt mit Hakimi - und nimmt Díaz in Schutz
Quelle: Perform
Vielleicht war an der Aussage von Uli Hoeneß mehr dran, als man ihm zunächst zugestand.
Der FC Bayern werde, so der Ehrenpräsident des deutschen Rekordmeisters Anfang September, "wie Hoffenheim in die Champions League gehen. Und genau das ist unsere Chance."
Zwei Monate später ist klar: Das Hoffenheim, welches diesem FC Bayern am nächsten kommt, ist wohl der sensationelle Herbstmeister aus der Saison 2007/08. Eine kunstvolle Metapher - wenn auch ordentlich gestreckt. Mit Sensation hat der Status quo in München nämlich nichts zu tun.
Vielmehr ernten die neuen Super-Bayern nun die Früchte jenes Erfolges, der im Sommer unter schärfster Kritik von außen hochgezüchtet wurde. Das jüngste Fallbeispiel: der 2:1-Erfolg über Paris Saint-Germain am Dienstagabend.
Ein kleiner Kader voller Alleskönner zeigt der Elite die lange Nase und nennt sich - Stand jetzt - zu Recht die beste Mannschaft Europas.
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FC Bayern: Jeder kann immer alles
"Wenn man gegen ein solches Team spielt, darf man keine halben Sachen machen", wurde Trainer Vincent Kompany von "The Athletic" zitiert. "Wir haben es mit unseren eigenen Qualitäten versucht, mit dem, was uns zur Verfügung steht." Fast schon ein Understatement.
Bis die Bayern kurz vor der Pause durch das Foulspiel von Doppelpacker Luis Díaz in Unterzahl gerieten, setzten sie wie gewohnt auf ein äußerst aggressives Pressing, über das gesamte Feld verteilt entstanden Eins-gegen-Eins-Situationen.
"Wir waren körperlich sehr präsent. Es war eine der intensivsten Halbzeiten meiner Karriere", meinte Joshua Kimmich bei "Prime Video" im Interview. "Nach 25 Minuten habe ich mal nach oben geguckt und gedacht, ich kippe gleich um."
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Kimmich und Eberl über Rot für Díaz: "Wenn du das Standbild siehst..."
Quelle: Eurosport
Eine solche Herangehensweise geht stets Hand in Hand mit der Gefahr, dass Spieler aufgrund des Pressings aus ihrer Komfortzone geholt werden und sie plötzlich in Bereichen agieren müssen, in denen sie sich normalerweise nicht aufhalten.
So bearbeitete Abwehrchef Dayot Upamecano im Pariser Prinzenpark auffällig häufig die rechte Außenbahn bis tief in die gegnerische Hälfte, die Außenverteidiger Josip Stanisic und Konrad Laimer tauschten indes nur allzu oft die Rollen mit ihren offensiven Gegenstücken Díaz und Michael Olise - und standen ihnen in puncto Chancenerarbeitung nur kaum in etwas nach.
Selbst die Umstellung nach dem Platzverweis lief wie am Schnürchen, der Übergang von Offensivfußball mit purer Intensität zum Verteidigungsmodus mit Herz war auf allen Positionen nahtlos.
Die Vielseitigkeit des Harry Kane ist seit geraumer Zeit allseits bekannt. Nun wurde Fußball-Europa eine weitere Lektion erteilt: Bei Bayern kann jeder immer alles.
Rock 'n' Roll dank eines kompakten Kaders
Das Dauerthema im bayerischen Sommer war die Kaderpolitik. Zu wenig Breite wurde dem FC Bayern attestiert, bis zur Rückkehr der langzeitverletzten Jamal Musiala und Alphonso Davies wurde ein Ritt auf der Rasierklinge prognostiziert.
Während der FC Liverpool (482 Mio. Euro), FC Chelsea (339 Mio. Euro) und der FC Arsenal (293 Mio. Euro) auf dem Transfermarkt zusammengerechnet über 1,1 Milliarden Euro investierten, beliefen sich die Ausgaben bei den Münchnern auf "läppische" 88 Millionen Euro. Am Ende bleiben Zahlen aber nur Zahlen.
"Das Fundament der Mannschaft war bereits stabil und brauchte nur an einigen Stellen Feinschliff und keine großen Umbrüche", arbeitete Davide Bighiani, Fußball-Experte bei Eurosport Italia, heraus. "Den bestehenden, funktionierenden Kern beisammen zuhalten, ist die Grundlage des Erfolgs, zumal auch der Trainer blieb. Technik, Mentalität und die Weiterentwicklung von Spielern - so geht’s."
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Díaz-Doppelpack und Rot - so lief der Kracher PSG-Bayern
Quelle: Eurosport
Mittlerweile profitieren die Bayern von ihrem Weg: 21 Spieler standen für den FCB in der laufenden Saison auf dem Rasen, mit Ausnahme von den Nachwuchsspielern Mike Wisdom und Jonah Kusi-Asare kommen alle auf mindestens 270 Einsatzminuten.
Kompany kann sich damit in den entscheidenden Momenten auf jeden seiner Spieler verlassen, da er aufgrund von regelmäßiger Spielpraxis mit der Philosophie absolut vertraut ist.
Ob die Machtdemonstration gegen Bayer Leverkusen am vergangenen Wochenende (3:0), bei welcher der 39-Jährige auf eine Startelf ohne Kane, Díaz und Olise setzte, oder der von ihm angekündigte "Rock 'n' Roll" in Paris - der kompakte Kader macht die Dominanz erst möglich.
FC Bayern dominiert: Das gab's noch nie
In Zahlen ausgedrückt: In den ersten 16 Spielen der Saison feierte der FC Bayern 16 Siege. In der Geschichte der Top-5-Ligen Europas ist der sechsmalige Champions-League-Sieger damit längst einsame Spitze.
So schafften beispielsweise der ungeschlagene Double-Sieger Bayer Leverkusen (2023/24) oder die legendäre AC Mailand aus der Spielzeit 1992/93 einst "nur" 13 Siege zum Auftakt.
"Kompany hat eine Dampfwalze geschaffen, eine Maschine der Zerstörung", huldigte die "Marca" dem belgischen Übungsleiter - auf den eine besondere Herausforderung wartet.
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Vincent Kompany feiert mit seinem Abwehrchef Dayot Upamecano
Fotocredit: Getty Images
Die Champions League gewinnt man nun mal nicht im Herbst. Vor einem Jahr marschierte auch der FC Liverpool durch die Liga-Phase, nur um im Achtelfinale an PSG zu scheitern, das als Tabellen-15. den Umweg über die Playoffs nehmen musste.
Die Außergewöhnlichkeit der zurückliegenden Wochen muss in München also zum Alltag werden, damit der Atem auch bis tief in die viel zitierte Crunch Time im Frühjahr anhält.
Der erste Schritt in diese Richtung ist bereits getan.
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Neuer über Zukunft beim FC Bayern: "Lasse mir da Zeit"
Quelle: Perform
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