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Deniz Naki muss nicht ins Gefängnis - Türkische Staatsanwaltschaft zieht Anklage zurück

VonSID

Publiziert 08/11/2016 um 14:14 GMT+1 Uhr

Der frühere deutsche U21-Nationalspieler Deniz Naki muss nicht ins Gefängnis. Die türkische Staatsanwaltschaft zog ihre Anklage wegen der "Verbreitung von Terrorpropaganda" in Diyarbakir überraschend zurück; das Verfahren wurde eingestellt. Dem Ex-Profi des FC St. Pauli und des SC Paderborn hätte bei einer Verurteilung eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren gedroht.

Erleichterung bei Naki: Er muss nicht ins Gefängnis

Fotocredit: SID

"Ich bin einfach glücklich. Damit habe ich nicht so schnell gerechnet. Ich hatte die Befürchtung, dass das Verfahren in die Länge gezogen wird und ich vielleicht sogar eingebuchtet werde", sagte Naki der Bild-Zeitung.
"Ich wusste immer, dass ich im Recht bin. Ich bin froh, dass der Staat mir das bestätigt hat", ergänzte Naki, der sich nun wieder auf den Fußball konzentrieren will.
"Auch zu unserer Überraschung hat die Staatsanwaltschaft die Einstellung des Verfahrens gefordert, weil Nakis Aussagen von der Meinungsfreiheit gedeckt waren", sagte Martina Renner von der Partei Die Linke dem SID. Die Abgeordnete des Deutschen Bundestages war bei dem Prozess in Südostanatolien vor Ort und ist sicher, dass auch die große Wahrnehmung des Falls in der Öffentlichkeit und der "mediale Druck" zu dem Ergebnis führten.

Als "Staatsfeid angesehen"

Die Verhandlung habe rund 55 Minuten gedauert. "Erst wurde vorgelesen, wofür ich angeklagt wurde. Ich habe dann gesagt, dass ich hundert Prozent hinter dem stehe, was ich gepostet habe. Dass das eine Friedensbotschaft war, dass ich nicht will, dass Menschen sterben", sagte Naki der Zeitung Die Welt: "Am Ende hat der Staatsanwalt gesagt, dass das unter freie Meinungsäußerung fällt. Er meinte, das Gericht soll mich freisprechen. Und das hat der Richter dann gemacht."
Naki hatte eigenen Angaben zufolge "mit dem Schlimmsten" gerechnet. Dem Fußballer, der für den Drittligaklub Amed SK aus Diyarbakir spielt, wurde konkret vorgeworfen, über Twitter und Facebook für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK geworben zu haben.
Er werde als "Staatsfeind, als Terrorist angesehen", gab er vor dem Termin am Dienstag an. "Aber ich gehe diesen Weg weiter, lasse mich nicht mundtot machen - auch wenn es schlimm enden sollte für mich", sagte er kürzlich. Eine Flucht nach Deutschland hatte der gebürtige Dürener für sich nicht in Betracht gezogen.
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