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Freiburg nach 0:2 noch weiter

Eurosport
VonEurosport

Update 26/02/2013 um 23:06 GMT+1 Uhr

Der SC Freiburg hat erstmals in seiner Vereinsgeschichte das Halbfinale im DFB-Pokal erreicht. Das Team von Trainer Christian Streich gewann 3:2 (2:2, 0:2) nach Verlängerung beim FSV Mainz 05. Ivan Santini (86. Minute) und Daniel Caligiuri (90.+3, Foulelfmeter/108.) drehten das Spiel für die Breisgauer. Shawn Parker (2.) und Niki Zimling (4.) hatten die Gastgeber früh in Führung gebracht.

DFB-Pokal Mainz vs. Freiburg

Fotocredit: Imago

Die Lehren:
Trotz des frühen Nackenschlags und der Zwei-Tore-Führung der Mainzer kam der SC Freiburg zurück und kämpfte sich letztlich verdient zum Sieg. In der ersten Hälfte bestimmte Mainz das Spielgeschehen und verschob nach der beruhigenden Führung clever, Freiburg konnte nur zweimal Torgefahr erzeugen.
Auch im zweiten Durchgang war Mainz zunächst das bessere Team, verpasste aber die Entscheidung und brachte sich durch den Platzverweis aber um den verdienten Lohn. Freiburg warf alles in die Waagschale und erspielte sich in Überzahl klarere Torchancen. Trainer Christian Streich trug mit zwei Wechseln seinen Teil zum Freiburger Freudentaumel bei: Nach nur zwölf Minuten musste der völlig verunsicherte Vedar Eggen Hedenstad vom Feld, der an beiden Gegentoren beteiligt war. Jonathan Schmid brachte umgehend Schwung in die Partie.
Kurz vor dem Ende brachte Streich den langen Strümer Ivan Santini, und prompt war es der Kroate, der unmittelbar danach den Anschlusstreffer erzielte. Daniel Caligiuri, der seinen siebten Elfmeter im siebten Versuch verwandelte, avancierte mit seinen beiden Treffern zum Matchwinner.
Alles was jetzt kommt, ist Zugabe für die Freiburger. Dennoch könnte der Weg nach Europa über den Pokal schnell erreicht sein: Zwei Siege noch und die Breisgauer wären dabei, im Falle eines Duells mit dem Fast-Meister FC Bayern würde schon die Finalteilnahme reichen.
Für den FSV Mainz 05 und Trainer Tuchel heißt es nun: Mund abputzen und weitermachen. In der Bundesliga ist für die tapfer kämpfenden Mainzer, denen am Ende mit neun Feldspielern auch die Kraft fehlte, noch eine richtig gute Saison zu Ende zu spielen. Mit ein bisschen Glück könnten sich die Rheinhessen für die Europa League qualifizieren.
Die Stimmen:
Thomas Tuchel (Trainer FSV Mainz 05): "Wir sind schnell in Führung gegangen, ohne Sicherheit reinzubringen. In der zweiten Halbzeit hatte wir totale Kontrolle und hatten Freiburg weg vom Tor, dann haben wir uns mit der Gelb-Roten Karte einen Bärendienst erwiesen. Wir haben uns selbst einen großen Schaden zugefügt und in Unterzahl sehr schlecht verteidigt. Der Elfmeter ist keiner, den man geben muss, wahrscheinlich kann man ihn geben. Wir hatten Diskussionen über Handelfmeter und Abseitstore, über die Auslegung von Foulspielen habe ich nie diskutiert. Wir haben uns das selbst zuzuschreiben. Die Art und Weise tut extrem weh."
Harald Strutz (Präsident FSV Mainz 05): "Das war ein typischer Pokalfight. Der Sieg ist nicht unverdient, aber für uns ist es dramatisch. Die Schiedsrichterleistung maße ich mir nicht an zu kommentieren. Ich glaube, man kann den Elfmeter geben. Dann ist die große Wende gekommen."
Nikolce Noveski (FSV Mainz 05): "Wir haben super angefangen, nach der Roten Karte haben wir nur verteidigt und zu wenig Fußball gespielt. Ich denke, der Elfmeter war sehr umstritten. Der Schiedsrichter hatte entscheidenden Anteil an der Niederlage. Das kann man schwer verstehen."
Julian Baumgartlinger (FSV Mainz 05): "Es ist einfach nur ärgerlich, wie wir das Spiel verloren haben. Es war schon wieder ein Platzverweis. Egal ob berechtigt oder unberechtigt, wir machen uns das Leben selbst schwer. Auch der Elfmeter war mehr als nur fraglich, aber wir hatten vorher die Möglichkeit, das Spiel zu entscheiden. Wir haben soviel reingeworfen und gegeben."
Christian Streich (Trainer SC Freiburg): "Wir waren sehr unsortiert. Die Mannschaft hat wie immer alles gegeben, wir waren die Glücklichen. Wir haben gewonnen, weil wir Moral haben, die Mannschaft verliert aber auch manchmal mit Moral."
Daniel Caligiuri (SC Freiburg): "Wir haben nicht den Willen verloren. In der Halbzeit haben wir uns vorgenommen, einfach weiterzumachen. Der Puls im Spiel war höher als bei dem Elfmeter. Bei dem dritten Tor habe ich spekuliert und das Ding reingemacht. Es tut mir leid für meinen Bruder, ich war der glückliche Sieger."
Oliver Baumann (SC Freiburg): "Den Anfang haben wir völlig verpennt, das darf nicht passieren. Dann haben wir uns extrem reingekämpft. Es ist toll, welche Mentalität wir dann noch haben. Wir haben den Kampf über 120 Minuten angenommen."
Jan Rosenthal (SC Freiburg): "Man hat noch gar nicht groß was falsch gemacht und liegt schon hinten. Ich weiß nicht, ob sich alles rächt im Leben, was Herr Tuchel vor dem Spiel gesagt hat. Meiner Meinung nach waren das alle klare Aktionen."
Die Highlights:
2. TOOOR für Mainz! Der zweite Ball von Parker sitzt! Mainz bleibt dran und Freiburg bekommt den Ball nach dem Eckstoß nicht weg. Die Kugel landet bei Ede am linken Strafraumeck. Überlegt spielt der Neuzugang zurück, wo Parker heranrauscht und den Ball ins Tor schiebt. Frühe Führung für das Tuchel-Team!
4. TOOOR für Mainz! Und schon wieder treffen die Mainzer! Weiter Pass auf Szalai, der auf Zimling ablegt. Der Däne zieht etwas außerhalb der Strafraumgrenze direkt ab und trifft zum 2:0.
36. Erste gute Chance für Freiburg! Caligiuri setzt sich im Laufduell gegen Pospech durch. Das gefällt dem Mainzer Abwehrspieler ganz und gar nicht, er drückt Caligiuri zu Boden. Der fällige Freistoß segelt in den Strafraum, wo Flum hochsteigt und nur ganz knapp über das Tor köpft!
39. Riesenchance für Sorg! Hohe Flanke von der rechten Seite auf Sorg, der den Ball im Strafraum aus acht Metern volley nimmt. Die Kugel springt an die Latte! Wieder verpasst Freiburg den Anschluss, diesmal ist's noch knapper.
65. Platzverweis für Mainz! Der einzig vorbelastete Akteur holt sich die Gelb-Rote Karte ab: Pospech kommt mit seiner Grätsche gegen Daniel Caligiuri zu spät und muss runter. Das Timing bei der Grätsche hatte nicht gepasst, aber Caligiuri war Pospech aufs Schienbein gestiegen. Knifflige Entscheidung, aber aufgrund des hohen Risikos kann sich Pospech nicht beschweren.
86. Riesenchance für Freiburg! Der eben eingewechselte Santini kommt tatsächlich zum Ball und nagelt ihn an die Latte. Müller war noch dran.
86. TOOOR für Freiburg! Unfassbar, der sitzt! Wieder ist beim Schuss von Krmas zuerst der Pfosten im Weg, aber diesmal steht Santini vor dem leeren Tor goldrichtig und schiebt zum 1:2 ein.
90. Wieder Latte! Diesmal ist es Sorg, der den Ball an die Latte köpft. Im Nachfassen noch mal ein Schuss, den hat Müller sicher.
90. Elfmeter für Freiburg! Was für ein Pokalspiel! Der Ball wird quer in den Strafraum gespielt und Kruse ist da. Der Freiburger wird von Zabavnik gefällt und es gibt den Strafstoß!
90. TOOOR für Freiburg! Daniel Caligiuri tritt an und verwandelt cool in die linke untere Ecke. Tatsächlich noch der Ausgleich für den SCF!
108. TOOOR für Freiburg! Kruse bringt den Ball nach einem starken Trick von rechts in die Mitte, wo Guédé drankommt, aber die Kugel nicht voll trifft. Caligiuri steht am zweiten Pfosten goldrichtig und schiebt den Ball zum Freiburger Glück und zur 3:2-Führung ins Tor.
114. Riesenchance für Freiburg! Kruse taucht völlig freistehend vor Müller auf, lässt sich viel Zeit beim Abschluss und wählt aus halbrechter Position fünf Meter vor dem Tor die kurze Ecke. Müller bleibt lange stehen und fährt die Hand aus. Toll gehalten vom Keeper!
Der Kracher: Mainzer Power-Start, Freiburger Comeback
Anpfiff, zack zack... schon stand's 2:0 für Mainz. Diesem Blitz-Start sah es lange danach aus, als würde die Tuchel-Elf den Vorsprung über die Zeit bringen. Doch Freiburg kam mit Macht zurück, erzwang die Verlängerung und drehte den Rückstand letztlich um. Ein klasse DFB-Pokal-Spiel, das an Dramatik nur schwer zu überbieten ist.
Im Abseits: Diskussionsstoff über Schiedsrichterleistungen
Man kann ihn geben, muss man aber nicht: Der Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Aytekin war mit die kniffligste Szene im ganzen Spiel. Der Körperkontakt von Zabavnik gegen Kruse war definitiv da, aber der Mainzer war eher am Ball und Kruse warf sich theatralisch zu Boden. Schade ist, dass Freiburg auf diese Art und Wiese die Verlängerung erzwang und nicht durch ein klares, eindeutiges Tor. Trainer Tuchel hatte vor dem Spiel die Schiedsrichter-Debatte angeheizt. Er findet, dass Mainz benachteiligt werde. Aytekin blieb lange ohne Fehler und war gewiss nicht der spielentscheidende Mann.
Die Statistik: 4
Das Aluminium war kein Freund der Freiburger. Ganze vier Mal scheiterten die Breisgauer an Pfosten und Latte. Der Elf von Christian Streich wird's herzlich egal sein, denn zum Sieg und dem Einzug ins Halbfinale reichte es trotzdem.
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