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Borussia Dortmunds Stratege Ilkay Gündogan hat zu alter Stärke zurückgefunden
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Publiziert 28/10/2015 um 12:01 GMT+1 Uhr
Reizpersonalie? War da was? Ilkay Gündogan kann wieder lachen. Und wie. Der Nationalspieler ist in bestechender Form und auch mental so gut drauf, dass er sich fast schon wie Stefan Effenberg anhört: "Es gibt nichts, was ich mir nicht zutraue", sagte der BVB-Chef-Stratege. Bayern, Barca, Real oder ManUnited - Hauptsache ein Topklub. Alles schön und gut, aber eins verwundert dann doch.
BVB-Spielmacher Ilkay Gündogan nähert sich seiner Topform
Fotocredit: Imago
Die Leichtigkeit ist zurück. Die Selbstverständlichkeit, das Selbstbewusstsein - all das, was Ilkay Gündogan in seiner 14-monatigen Zwangspause wegen mysteriöser Rückenbeschwerden so schmerzlich vermisste.
Kurz: Es flutscht wieder bei der Dortmunder Leitfigur.
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Thomas Tuchel und Ilkay Gündogan
Fotocredit: Imago
Der neue BVB-Coach Thomas Tuchel soll Gündogan vor seinem Amtsantritt versprochen haben, "ich bringe dich wieder auf Barca-Niveau". Gündogan hat diesen Satz nie bestätigt, aber er weiß, was damit gemeint ist: Dieses Gefühl unerklärlicher Harmonie zwischen Körper und Geist, den Instinkt für Ball und Raum - alles scheint wie von allein zu funktionieren. Ohne Anstrengung, ohne Angst.
Vor seiner langen Abstinenz, die ihn auch den WM-Titel gekostet hat, war Gündogan an diesem Punkt. "Damals musste ich auf dem Platz überhaupt nicht überlegen, alles war total im Fluss, alles hat sich richtig angefühlt", sagte er in einem Interview der "Bild am Sonntag".
Jetzt ist er wieder an diesem Punkt. Fast jedenfalls.
Mehr Torgefahr gewünscht
An der BVB-Renaissance hat der 25-Jährige jedenfalls großen Anteil. 14 Siege in 18 Pflichtspielen, elfmal mindestens drei Tore erzielt und nur gegen die Über-Bayern verloren. Die Dortmunder sind in der Spur, Gündogan ist Stabilisator, Initiator und Motivator in Personalunion. Auch im DFB-Pokal gegen Stefan Effenbergs SC Paderborn (ab 19:00 Uhr im Liveticker bei eurosport.de) gilt der Tabellenzweite der Bundesliga als klarer Favorit.
Soweit so gut - aber eins verwundert dann doch. In den zehn Bundesliga-Begegnungen dieser Saison kommt Gündogan lediglich auf eine Torbeteiligung. Beim 5:1 gegen Augsburg steuerte er einen Assist bei. Sein einziges Tor in allen 17 Pflichtspielen gelang ihm in der Europa League-Qualifikation beim 7:2 gegen Odds BK Skien.
Ist dies wirklich nur seiner deutlich defensiveren Rolle in Dortmund im Vergleich zur Nationalmannschaft geschuldet oder muss Gündogan selbst noch egoistischer den Abschluss suchen? Tuchel möchte jedenfalls MEHR Torgefahr von seinem Regisseur sehen.
Und der Edeltechniker weiß, dass es in diesem Bereich Luft nach oben gibt. Schließlich träumt er von der absoluten "Crème de la Crème". Bayern, Barca, Real oder ManUnited - Hauptsache ein internationaler Topklub. "Es gibt nichts, was ich mir nicht zutraue", tönte Gündogan. "Selbstsicherheit und eine gute Portion Selbstvertrauen ist in unserem Beruf einfach nötig, wenn man auf dem Platz glänzen will."
Natürlich sei der BVB sein erster Ansprechpartner, sagte er noch. Er könne sich sogar vorstellen, seinen im Sommer bis 2017 verlängerten Vertrag noch einmal zu verlängern.
Ein bisschen Heuchelei gehört eben auch dazu. Gündogan war vor dieser Saison ja eigentlich fast schon weg. Jetzt ist er wieder da. Fragt sich nur: Wie lange noch?
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