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Vorsicht vor dem Finalfluch in Berlin, BVB! Für Jürgen Klopp und Dortmund steht viel auf dem Spiel

Tobias Hlusiak

Update 29/05/2015 um 09:09 GMT+2 Uhr

Bei aller Wehmut um den Abschied von Jürgen Klopp: Angesichts der großen Anteilnahme, die sein letzter Auftritt in schwarz und gelb - völlig zurecht - hervorruft, geht fast unter: Für den Verein Borussia Dortmund steht am Samstag eine Menge auf dem Spiel.

Mats Hummels und Kevin Großkreutz bei der Pokalniederlage 2014

Fotocredit: Imago

Berlin ist ein Wallfahrtsort. Das zumindest könnte man glauben, hätte man mit Fußball nichts am Hut. Uninteressierte Zeitgenossen müssen sogar fast zwangsläufig zu dieser Erkenntnis kommen, proklamieren doch Fußballfans in den Minuten größter Euphorie lautstark, als Belohnung dorthin fahren zu dürfen.
"Berlin! Berlin! Wir fahren nach Berlin!“ Diese Worte erzeugen bei denen, die man früher Schlachtenbummler nannte, eine Gänsehaut. Bei ihren Idolen in Stollenschuhen steigt unweigerlich der Glanz in den Augen.
In Berlin - so scheint es - kann man nur gewinnen. Den Pokal, viel Renommee oder zumindest an Erfahrung. Nichts davon ist falsch. Nein, es stimmt sogar.
Und dennoch ist diese Rechnung zu einfach. Es gibt auch die andere Seite Berlins. Berlin - Tag & Nacht sozusagen. Ein Finale ist nämlich immer auch ein "Alles oder Nichts"-Spiel. "Do or die" nennen das die Amerikaner etwas sehr martialisch. Den Kern trifft es trotzdem.
Dortmund ein gebranntes Kind
Der Gewinner badet in Konfetti, tanzt mit dem Pokal durch die Nacht. Der Verlierer muss seine Hoffnungen begraben. Das schmerzt. Eine Finalniederlage hinterlässt immer Spuren.
In Dortmund kennen sie dieses Gefühl der Ohnmacht. Unten auf dem Rasen zu stehen, mit Silbermedaillen um den Hals, während der Gegner oben auf der Tribüne den Lohn entgegen nimmt.
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Am Boden: Die BVB-Spieler nach dem verlorenen Finale 2013 in London

Fotocredit: Eurosport

In Wembley 2013 war das so. Vor fast exakt zwei Jahren. Nach bravourösem Champions-League-Endspiel kauerten die Borussen völlig ausgepumpt auf dem englischen Grün herum. Die Bayern feierten.
"Enttäuschung pur", machte Mittlerweile-Kapitän Mats Hummels damals unmissverständlich klar. "Je weiter man kommt, je näher man dran ist, desto größer ist die Enttäuschung."
Ein Jahr später war man wieder nah dran. Fast noch näher. Diesmal in Berlin zwang man erneut den FCB sogar in die Verlängerung, war die bessere Mannschaft und schoss ein (eigentlich) reguläres Tor. Nach 120 Minuten hatte man dennoch keinen Pokal in den Händen. Der Großteil des Teams brachte es nicht fertig, in Richtung des Podests zu blicken, auf dem Arjen Robben und Co. um die Wette grinsten.
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Nach dem Pokalsieg gegen Dortmund hatten die Bayern gut lachen.

Fotocredit: AFP

Es steht viel auf dem Spiel
Nun also auf ein Neues. Drei Finals in drei Jahren zu erreichen, ist allein schon eine bemerkenswerte Leistung. Keines davon zu gewinnen allerdings auch.
Für die Borussia steht also viel auf dem Spiel. Den Ruf als "Finalversager" möchte niemand haben. Zu allem Überfluss setzt sich derartiges leicht in den eigenen Köpfen fest. Es droht ein Kreislauf, den man nur schwer durchbrechen kann. In Dortmund geht zudem niemand davon aus, dass die muntere Finalserie ewig aufrecht erhalten werden kann. Es ist also an der Zeit, mal wieder Zählbares mit in den Flieger nach Hause zu nehmen.
"Unsere gemeinsame Zeit mit einem Erfolgserlebnis zu beenden", sagt es Jürgen Klopp in seinen ureigenen Worten, "darauf habe ich ein Jahrhundert Bock!" Es wäre für den erfolgreichsten Coach der Dortmunder Vereinsgeschichte ein fantastischer Abschluss und für seinen Nachfolger Thomas Tuchel ein lohnendes Willkommensgeschenk.
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Emotionale Tage für Jürgen Klopp

Fotocredit: Imago

Derzeit hält der neue starke Mann zwar noch die Füße still, ein Pokalerfolg des BVB hätte für ihn aber ganz praktische Folgen. Als Sieger von Berlin qualifiziert sich die Borussia direkt für die Gruppenphase der Europa League.
Hält der Finalfluch an, muss Tuchel mit seiner neuen Mannschaft mitten in der Vorbereitung durch zwei Qualifikationsrunden. Es gibt Schöneres...
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