Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

FC Bayern - Borussia Dortmund: DFB-Pokal-Halbfinale als wichtigstes BVB-Spiel der Saison

Johannes Mittermeier

Update 26/04/2017 um 16:25 GMT+2 Uhr

Das DFB-Pokal-Halbfinale zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund (am Mittwoch ab 20:45 Uhr im Liveticker auf Eurosport.de) ist für den BVB die bisher wichtigste Partie der Saison. Fünf Jahre wartet Dortmund inzwischen auf einen Titel, das Arbeitsjahr 2016/17 definiert sich auch und vor allem über den Pokal. Trainer Thomas Tuchel schärft die Sinne.

Borussia Dortmund

Fotocredit: Getty Images

Gleich zu Beginn wird Thomas Tuchel zum Stellenwert dieses Fußballspiels gefragt, was insofern günstig ist, weil jeder weiß, dass es Schlagzeilenfutter abzugreifen gibt. Und der Trainer von Borussia Dortmund entpuppt sich als williger Lieferant.
Die Bedeutung dieses DFB-Pokal-Halbfinals gegen den FC Bayern München (am Mittwoch ab 20:45 Uhr im Liveticker auf Eurosport.de)? Überragend! Oder, in Tuchels Vokabular:
Das Spiel hat einen riesigen Stellenwert, eine große Auswirkung auf die weitere Saison und deren Bewertung.
Damit wird der letzte Interpretationsraum ausradiert, umso schnörkelloser lässt sich das Duell mit dem FC Bayern jetzt betiteln. Aus Dortmunder Sicht lautet die Überschrift ziemlich genau so: wichtigstes Spiel der Saison. Ausrufezeichen!

Borussia Dortmund risikofreudig wie im Casino

Es ist die Jahresaufgabe für den BVB, der ins Pokalfinale nach Berlin strebt, als "großer Traum für uns alle", wie Tuchel sagt. "Dazu müssen wir die größte Hürde überwinden - in München."
Seit fünf Jahren ist Dortmund titellos, in dieser Saison blieb die Meisterschaft erneut illusorisch, die Champions-League-Kampagne darf mit dem Viertelfinale als Erfolg verbucht werden; das Aus gegen Monaco (2:3, 1:3) war mit dem fatalen Sprengstoffanschlag auf den Mannschaftsbus alles außer gewöhnlich
Nun aber, Pokal. Zwei Spiele zur Trophäe, das erste beim Titelverteidiger und ewigem Fressfeind. Dortmund geht "all in", wie im Casino, lauter schwarz-gelbe Jetons. "Man braucht natürlich das Momentum, und wir fühlen schon, dass es uns gut geht. Wir hoffen, dass es auch spürbar wird", sagt Tuchel.

Tuchel und der Vergleich zum Skifahren

In der Bundesliga verlor der BVB vor zweieinhalb Wochen mit 1:4 beim FC Bayern. "Da waren wir chancenlos", gesteht Tuchel, ohne irgendwelche negativen Rückschlüsse auf die Neuauflage zuzulassen. Das Gegenteil ist der Fall. Andere Zeit, anderer Wettbewerb, andere Vorzeichen. Die Liga-Pleite ist weit weg, und Tuchel sagt:
Die Empfindung ist, dass wir bereit sind für eine besondere Leistung.
Dabei helfe dem BVB-Team der Umstand, den Ernstfall bereits geprobt zu haben - für etliche Borussen war das 1:4 der erste Auftritt in der Allianz Arena. "Du kannst nicht nur im Trockenen üben und spielst dann plötzlich in München dein bestes Spiel", sagt Tuchel, der auf einen Gewohnheitseffekt hofft. Dadurch falle "Stress ab, das Sichtfeld weitet sich, man kann sich besser darauf einstellen. Diese Erfahrung war für die Spieler ganz unabhängig vom Ergebnis wichtig."
Zur Veranschaulichung:
Es ist wie beim Skifahren. Wenn du einmal eine schwarze Piste runtergefahren bist, dann ist beim zweiten Versuch die Wahrscheinlichkeit höher, dass du es besser machst.
Bei diesem Unterfangen fehlen Marc Bartra, Mario Götze, André Schürrle, Nuri Sahin und höchstwahrscheinlich Sokratis. Trotzdem wähnt sich der BVB in der Spur, nach all den Geschehnissen fernab von Sport und gesundem Menschenverstand. Das 3:2 bei Borussia Mönchengladbach vom Wochenende wirkte lastenbefreiend, die Festnahme des mutmaßlichen Attentäters sowieso.

BVB winkt deutscher Rekord

Dem "Westfälischen Anzeiger" sagt Dortmunds früherer Meistertrainer Ottmar Hitzfeld:
Das Erreichen des Pokalfinales wäre ein Riesenschritt für den BVB, auch im psychologischen Bereich.
Hitzfelds spätem Nachfolger Tuchel gefällt, "dass wir uns wieder über Fußball freuen und ärgern" können. Nach Borussias Gusto darf's am Mittwoch gern Freude sein, was die vierte Endspiel-Teilnahme in Folge bedeuten würde - deutscher Rekord.
"Wir wollen ins Finale. Da hat es uns in den letzten Jahren immer gut gefallen", sagt Sven Bender. Zusatz: "Bis auf das Endergebnis." Klar, der BVB verlor 2014, 2015 und 2016, einmal gegen Wolfsburg, zweimal gegen Bayern.
"Die Chancen stehen 50:50", sagt Marco Reus vor dem Pokal-Evergreen, "wir haben dort vor zwei Jahren in einem Halbfinale gewonnen". Durch ein Elfmeterschießen an der Grenze zur Absurdität nämlich - mit 2:0. Tuchel schelmisch: "So wäre das diesmal auch okay…"
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung