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FC Bayern - Borussia Dortmund: Thomas Tuchel und Marco Reus bringen BVB zurück in die Spur

Tobias Hlusiak

Update 27/04/2017 um 21:47 GMT+2 Uhr

Borussia Dortmund steht nach dem Sieg beim FC Bayern München im Pokalfinale und somit dicht vor dem ersten Titelgewinn seit fünf Jahren. Großen Anteil daran haben Trainer Thomas Tuchel und Marco Reus. Beide kristallisierten sich in der vom Umbruch gezeichneten Saison als Anführer heraus und leiteten den BVB auch aus der schwierig zu bewältigenden Situation nach dem Bus-Anschlag.

Thomas Tuchel und Marco Reus von Borussia Dortmund

Fotocredit: Imago

Thomas Tuchel weiß, was er an Marco Reus hat. Der Trainer und sein Star sind eine Glaubensgemeinschaft.
Tuchel und Reus sind davon überzeugt, mit dem BVB schon sehr bald wieder größere Erfolge feiern zu können. Der Nationalspieler machte dies durch seine Vertragsverlängerung bis 2019 deutlich. Er hätte irgendwo wechseln können, doch er blieb und machte sich zum Gesicht der Borussia.
Tuchel übernahm den Verein von Jürgen Klopp mit einem klaren Plan. Marco Reus sollte der Fixpunkt in seiner Mannschaft sein. Um ihn herum wollte der 43-Jährige ein Team aufbauen, das wieder zu etwas ganz Großem fähig ist. Dieses Vorhaben verfolgt er noch immer.

Tuchel gerät ins Schwärmen

Erst recht seit die Borussia vor der aktuellen Saison in Mats Hummels, Henrich Mchitarjan und Ilkay Gündogan drei absolute Führungsspieler verlor. Tuchel nahm Reus in die Pflicht, machte ihn zum Vizekapitän. Trotz aller Verletzungsanfälligkeit, trotz aller Bedenken, Reus leide unter einer Art der sportlichen Prüfungsangst, werde es auf höchstem Niveau nicht schaffen.
Der 43-jährige Trainer vertraute auf sein Gefühl. Tuchel war sich sicher, seinen Star aufs nächste Level heben zu können. Er ist es immer noch. Reus mache jeden Spieler um ihn herum besser, sagte er, kurz bevor der Angreifer von seiner zweiten langen Verletzungspause dieser Saison zurückkehrte.
Seitdem wurden vier Pflichtspiele absolviert. Reus erzielte vier Tore. Auch beim Sieg im Pokal-Halbfinale beim FC Bayern traf er. Die Borussia zog ins Finale ein. "Er hat eine unglaubliche Entwicklung genommen. Er strahlt jetzt von innen", schwärmte Tuchel danach.
Ich habe das Gefühl, dass er durch seine Verletzungsphase wahnsinnig an Persönlichkeit gewonnen hat. Selbst währenddessen hat er sehr selbstbewusst auf mich gewirkt und das komplett auf dem Level gehalten. Er hat in der Kabine eine große Ausstrahlung und auf dem Platz die nötige Ruhe, aber auch den Biss. Er ist sich seiner Qualität sehr bewusst.
Unbestritten hat Reus einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Er ist der klare Chef der Borussia, obwohl er kein Lautsprecher ist. Reus geht voran. Schon 34 Mal erzielte er in seiner Dortmunder Zeit das so wichtige 1:0. Auch in München.
"Kaum spielt er, wird über ihn geschrieben und er schießt entscheidende Tore. Damit ist auch klar, auf wie viel wir verzichten mussten. Er hat von innen heraus eine große Stärke entwickelt, er ist bereit für besondere Dinge. Ohne ihn sind wir chancenlos", sagt Tuchel.
Doch auch mental hat Reus einen Schritt nach vorne gemacht. Er ist jetzt Führungsspieler, füllt das Vakuum im jungen BVB-Kader gerne aus.
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1:0! Reus staubt gegen Bayern ab

Fotocredit: Getty Images

"Das war pure Freude gerade eben in der Kabine", berichtete er aus der BVB-Umkleide, nachdem der Coup in München perfekt war.
Nach dem 1:2 haben nicht mehr so viele an uns geglaubt. Wir wollten unbedingt nach Berlin. Jetzt freuen wir uns auf das Finale gegen Frankfurt.
Dort steht Reus vor dem ersten großen Titel seiner Karriere. Natürlich gewann er den Supercup schon zwei Mal, wurde Fußballer des Jahres. Ein großer Einzeltitel mit der Mannschaft fehlt er aber noch, auch weil er die WM 2014 verletzungsbedingt verpasste. Nun könnte es klappen.

Tuchel erweist sich als Krisenmanager

Ein Umstand, der vor knapp zwei Wochen fast undenkbar erschien. Der Anschlag auf die Borussia kurz vor dem Champions-League-Spiel gegen Monaco schien die Mannschaft in ihren Grundfesten erschüttert zu haben. Hier schlug die Stunde des Thomas Tuchel.
Der Coach erwies sich als echter Anführer und väterlicher Freund für seine jungs. Er stand für sie ein, schirmte sie ab, war ihr Sprachrohr. Damit verbesserte er sein Standing im Verein und rückte noch enger an die Mannschaft heran. "Solche Dinge, so schrecklich sie auch sind, können der Klebstoff sein, den man braucht, um Großes zu erreichen", sagte er nach dem Sieg über Bayern, während Reus schon wieder vorausblickte.
"Es ist noch ein bisschen Zeit, wir können uns jetzt ein bisschen freuen. Aber nur ein bisschen, denn es ist wichtig, dass wir in der Bundesliga nachlegen. Wir wollen dort Dritter werden, damit wir nicht in die Champions-League-Qualifikation müssen“, so Reus. Der Führungsspieler lenkt den Fokus auf das Wichtige. Das wird seinen Trainer freuen.
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