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RB Leipzig stürmt nach Pokal-Krimi ins Halbfinale

Celine Jäntsch

Update 03/04/2019 um 00:27 GMT+2 Uhr

Auf Last-Minute-Pech folgte Last-Minute-Ekstase: RB Leipzig steht nach einem 2:1 (1:1, 0:0) nach Verlängerung gegen den FC Augsburg im Halbfinale des DFB-Pokals. Timo Werner hatte die "roten Bullen" mit 1:0 in Front gebracht (74.), ehe Alfred Finnbogason in letzter Sekunde zum Ausgleich traf (90.+4). In der Verlängerung sorgte dann Marcel Halstenberg per Elfmeter doch noch für Jubel bei RB.

Marcel Halstenberg lässt RB Leipzig jubeln

Fotocredit: Imago

So lief das Spiel:

Die Gäste aus Leipzig waren zu Beginn der Partie das aktivere Team. Der FC Augsburg dagegen brachte sich mit eigenen Fehlern immer wieder selbst in die Bedrängnis.
Nach einem Fehlpass von Marco Richter im Spielaufbau bediente Timo Werner Bruma im Straufraum – Rani Khedira konnte den Leipziger gerade noch entscheidend beim Abschluss stören (14.).
Die Hausherren traten offensiv vor allem durch Standards und Distanzschüsse in Erscheinung. Sowohl Daniel Baier (23.) als auch Michael Gregoritsch (32.) verzogen allerdings.
Die beste Möglichkeit der ersten Hälfte entstand erneut durch einen Fehler der Augsburger: Angreifer André Hahn spielte einen Rückpass zu Torhüter Gregor Kobel zu kurz – Timo Werner spritzte dazwischen und umkurvte den Augsburger Keeper, brachte den Ball dann aber nicht mehr aufs Tor, so dass Rani Khedira klären konnte (30.).

Augsburg dominiert, Leipzig trifft

In der zweiten Halbzeit nahm das Spielniveau immer mehr ab. Zweikämpfe und Nickeligkeiten prägten das Geschehen, Spielfluss kam kaum noch zustande. Der FCA war dennoch die etwas aktivere Mannschaft. Richter wurde auf dem Weg zum Tor wegen einer Abseitsposition zurückgepfiffen – eine Fehlentscheidung (57.). Nur kurz darauf kam Hahn im Strafraum zum Schuss, richtig gefährlich wurde es aber nicht (58.).
Von den Leipzigern kam offensiv so gut wie gar nichts – und dennoch jubelten die Gäste eine Viertelstunde vor Schluss plötzlich. Mitten in eine gute Phase der Gastgeber hinein konterte RB mustergültig. Der eingewechselte Amadou Haidara spielte einen Pass in den Lauf von Werner, der Kevin Danso enteilte und an Kobel vorbei zur Führung einschob (74.).
Fast im direkten Gegenzug die Antwort der Augsburger: Khedira kam elf Meter vor dem Tor volley zum Abschluss, scheiterte aber am stark reagierenden Peter Gulacsi (76.).
In der Schlussviertelstunde gelang den Gästen kaum noch Entlastung. Und so kam es wie es kommen musste: In der Nachspielzeit der Nachspielzeit jubelten tatsächlich doch noch die Hausherren. Nach einer Flanke von Richter ließ der eingewechselte Stefan Ilsanker den ebenfalls als Joker ins Spiel gekommenen Alfred Finnbogason in seinem Rücken laufen, so dass der Isländer aus kurzer Distanz ins Netz traf (90.+4).

Gregoritsch mit Blackout

So ging es in die Verlängerung, in der die ganz großen Möglichkeiten allerdings ausblieben. Zwar blieben die Augsburger bemüht, Finnbogason (109.) und Richter per Fallrückzieher (113.) waren aber zu unpräzise.
Als sich alle schon aufs Elfmeterschießen eingestellt hatten, sorgte ein Blackout von Gregoritsch tatsächlich noch für die Entscheidung. Bei einer Freistoßflanke von der rechten Seite ging der Österreicher aus wohl nur ihm selbst ersichtlichen Gründen mit der Hand zum Ball – die Folge: Strafstoß für RB Leipzig.
Marcel Halstenberg blieb cool und verwandelte ins linke obere Eck (120.+1) und schoss Leipzig so ins erste Pokal-Halbfinale der Vereinsgeschichte.

Der Tweet zum Spiel:

Die Stimmen zum Spiel:

Oliver Mintzlaff (Geschäftsführer RB Leipzig): "Das war ein sehr emotionales Spiel. Ein harter Kampf, ein klassisches Pokalspiel. Am Ende gehen die Gemüter dann natürlich auch hoch, aber was zählt, ist dass wir im Halbfinale stehen."
Marcel Halstenberg (RB Leipzig): "Es macht mich überglücklich, dass die Jungs hier 120 Minuten gekämpft haben und wir uns dann das Elfmeterschießen ersparen konnten. Dass wir den Elfmeter kriegen ist sicherlich auch glücklich, aber am Ende denke ich, haben wir auch verdient gewonnen."
Stefan Reuter (Manager FC Augsburg): "Das ist an Arroganz und Frechheit nicht mehr zu überbieten. Was der (Oliver Mintzlaff, Anm.d.Red.) sich rausnimmt, das ist unterste Schublade. Das ist auch nicht das erste Mal, da braucht er mich nach dem Spiel auch nicht anrufen und sich entschuldigen und mich zum Essen einladen. Das kann er sich sparen."
Daniel Baier (FC Augsburg): "Ich denke, wir haben heute einen geilen Pokal-Fight gesehen. Wir wissen, welche Qualität Leipzig hat. Das hat man am Samstag gegen Berlin gesehen. Wir haben heute wenig zugelassen und kriegen dann ein Tor, wo wir schlecht aussehen. Dann kommen wir nochmal zurück und schießen den Ausgleich, kriegen aber kurz vor Schluss noch dieses bittere Tor."
Manuel Baum (Trainer FC Augsburg): "Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht, wir waren mindestens auf Augenhöhe. Wenn man sieht, wie die Tore fallen, ist das eigentlich Wahnsinn, denn gefühlt hatten sie nicht viel mehr Torchancen. Wir hatten die Leipziger Offensive gut im Griff, aber der Ausgang ärgert uns natürlich alle."
Ralf Rangnick (Trainer RB Leipzig): "Die Verlängerung hätten wir uns gerne erspart. Wir müssen schauen, dass wir heute Nacht noch heim fliegen können, gut regenerieren und dann gegen ein frisches Leverkusen eine gute Leistung bringen. Wir hoffen auf ein gutes Los, in erster Linie auf ein Heimspiel und die Bayern müssen es im Halbfinale auch noch nicht sein."

Das fiel auf: Keine Freunde mehr

Nach dem Schlusspfiff dieser emotionalen Partie kochten auf beiden Seiten die Emotionen über. So bekamen sich vor allem Oliver Mintzlaff, Geschäftsführer von RB Leipzig und Stefan Reuter, der Augsburger Manager, in die Haare. Kurz nach dem Ende der Partie hatte Mintzlaff – laut Reuter – die Augsburger Trainer und Betreuer darauf hingewiesen, ihre Coacing-Zone auf die der Leipziger ausgeweitet zu haben. Ein Vorwurf, der vor allem bei Reuter auf viel Gegenwind stieß. Der wiederum beschuldigte Mintzlaff vor der TV-Kamera der “Arroganz” und “Frechheit”. Freunde werden aus diesen beiden jedenfalls nicht mehr.

Die Statistik: 11

Seit elf Pflichtspielen sind die Leipziger nun unbesiegt – können die “Roten Bullen” nun auch bis ins Pokal-Finale vorstoßen?
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