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VfL Bochum - FC Bayern München | Müller wendet Blamage ab

Martin Lehmann

Update 30/10/2019 um 00:57 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern München hat eine Pokal-Blamage beim VfL Bochum gerade so abgewendet und ist mit 2:1 (0:1) ins Achtelfinale eingezogen. Die Heim-Führung durch ein Eigentor von Alphonso Davies (36.) hatte jedoch lange Bestand, ehe Serge Gnabry (83.) zum 1:1 traf und Thomas Müller (89.) den Bayern-Sieg perfekt machte. Armel Bella Kotchap sah für ein Handspiel als letzter Mann die Rote Karte (88.).

Thomas Müller trifft - VfL Bochum vs. FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

So lief das Spiel:

Bayern-Trainer Niko Kovac wechselte im Vergleich zum Bundesligaspiel gegen Union Berlin (2:1) auf drei Positionen und berief Leon Goretzka, Corentin Tolisso sowie Serge Gnabry in die Anfangself. Robert Lewandowski, Philippe Coutinho und Thomas Müller erhielten eine Verschnaufpause und nahmen auf der Bank Platz.
Der Zweitligist aus Bochum begann die Partie forsch und hätte den Rekordpokalsieger aus München beinahe kalt erwischt. Nach gerade einmal 45 Sekunden setzte sich Danny Blum mit etwas Glück gegen Benjamin Pavard durch und bediente anschließend mit toller Übersicht den völlig freien Simon Zoller im Rückraum. Der traf den Ball am Elfmeterpunkt allerdings alles andere als optimal und verzog deutlich rechts am Tor vorbei (1.).
Nach einer Viertelstunde meldeten sich auch die Gäste aus München durch Abschlüsse von Kingsley Coman (15.) und Tolisso (16.) im Spiel an. Ersterer zielte aus 14 Metern knapp drüber, sein französischer Landsmann scheiterte kurz darauf aus ähnlicher Distanz an Bochums Schlussmann Manuel Riemann.
Insgesamt agierte der FC Bayern aber nur selten druckvoll und oftmals fahrig im letzten Drittel - die Quittung folgte zehn Minuten vor dem Pausenpfiff. Joshua Kimmich hatte am rechten Strafraumrand das Nachsehen gegen den agilen Blum, der ohne Umschweife scharf vors Tor flankte. Pavard blieb im Fünfmeterraum in letzter Sekunde weg und überraschte damit den erneut als Linksverteidiger aufgebotenen Alphonso Davies, der den Ball aus kurzer Distanz unglücklich ins eigene Tor beförderte (35.).
Wer nach dem Seitenwechsel mit einer wütenden Münchener Antwort rechnete, wurde maßlos enttäuscht. Es dauerte bis zur 69. Minute, ehe der eingewechselte Robert Lewandowski per Kopf erstmals im zweiten Durchgang für Gefahr sorgte.
Die Bayern erkannten den Ernst der Lage offenbar erst in der Schlussphase und brachten ihre individuelle Klasse kurz vor Schluss erstmals zum Tragen. Coman nahm den hinterlaufenden Kimmich rechts im Strafraum mit, die punktgenaue Flanke des Rechtsverteidigers versenkt Gnabry per Volleyabnahme aus fünf Metern in die lange Ecke (83.).
In den Schlussminuten nahm das Unheil für bis dahin aufopferungsvoll kämpfende Hausherren weiter seinen Lauf. Nach einem Luftloch musste der erst 17-jährige Armel Bella Kotchap als letzter Mann mit einem Handspiel notgedrungen Schlimmeres gegen Müller verhindern und sah folgerichtig Rot (88.).
Nur wenige Augenblicke später besiegelte jener Müller das Schicksal des Zweitligisten: Nach Coutinhos starker Verlagerung brachte Coman den Ball aus der Luft von der Grundlinie in den Fünfmeterraum, wo Müller den Ball aus kurzer Distanz zum 2:1-Siegtreffer über die Linie drückte (89.).
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Salihamidzic mit beißender Ironie: "Top-Abend - Riesenspiel gemacht!"

Die Stimmen:

Serge Gnabry (FC Bayern): "Wir sind offensiv gar nicht durchgekommen, hatten zu viele Missverständnisse und Ballverluste. Wir haben den Ball nicht gut laufen lassen und den Gegner ins Spiel gebracht. Ich hoffe, dass die Leichtigkeit wieder zurückkommt und wir wieder bessere Spiele zeigen können."
Thomas Müller (FC Bayern): "Man hat gesehen, dass der Mannschaft mit dem Siegtreffer die Last von den Schultern gefallen ist. Die zweite Hälfte war in Ordnung, im Großen und Ganzen können wir aber nicht zufrieden sein. Wir müssen die Phase jetzt so annehmen und die Spiele wie zuletzt einfach gewinnen."
Danny Blum (VfL Bochum): "Wir hätte gerne die Sensation geschafft und den Zuschauern nach schweren Wochen etwas zurückgezahlt. Trotzdem haben wir gezeigt, dass wir leiden können und alles für den Verein geben. Am Ende hat man die individuelle Klasse der Bayern gesehen."
Manuel Riemann (VfL Bochum): "Was wir auf dem Platz abgerissen haben, war ganz großes Kino. Das gilt es in den letzten 23 Spiele der Liga zu zeigen, dann ist mir nicht bange um uns."

Der Tweet zum Spiel:

Das fiel auf: Bayerns Spiel fehlt der Pep

Dass sich die Münchener nur selten zwingende Torchancen herausspielen konnten, lag in erster Linie an dem immer selben Angriffsmuster der Kovac-Elf. Zuerst wurde ein Flügel überladen, um dann den schnellen Seitenwechsel auf einen der beiden freien Außenspieler zu vollziehen. Der dribbelte dann entweder mit Tempo auf den Verteidiger zu oder flankte direkt ins Zentrum.
Diese taktische Maßnahme hat sich inzwischen aber auch bis in die zweite Liga herumgesprochen und konnte die Bochumer in keinster Weise vor Probleme stellen. Coman oder Gnabry wurden zumeist schon von zwei Gegenspielern erwartet und konnten nur selten das gewohnte Tempo aufnehmen. Weil durchs Zentrum einmal mehr zu wenige Impulse kamen, blieb das Bayern-Spiel lange Zeit selbst für einen kriselnden Zweitligisten ausrechenbar.

Die Statistik: 5

Der FC Bayern ist zum fünften Mal nacheinander aus einem Pokalduell gegen Bochum als Sieger vom Platz gegangen. In allen Spielzeiten, in denen sie gegen den VfL weiterkamen, erreichten die Münchener im Anschluss auch immer das Pokalfinale.
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Starke Quote: K.o.-Müller rettet Bayern im Pokal

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