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Drei Dinge, die bei FC Augsburg – Borussia Dortmund auffielen: Eine wunderbare Geschichte

Dennis Melzer

Update 22/05/2023 um 10:47 GMT+2 Uhr

Die erste Meisterschaft nach elf Jahren nimmt für Borussia Dortmund Formen an. Die Schwarz-Gelben nutzten den Patzer des FC Bayern tags zuvor gegen RB Leipzig (1:3) und sprangen dank eines 3:0-Sieges beim FC Augsburg vor dem letzten Spieltag an die Tabellenspitze. In der Fuggerstadt legte der BVB seine Reifeprüfung ab – auch, weil Sébastien Haller große Qualität bewies. Drei Dinge, die auffielen.

Terzic wird wegen Haller emotional: "Er ist das größte Wunder"

Sportdirektor Sebastian Kehl war im Anschluss an den 3:0-Erfolg von Borussia Dortmund in Augsburg merklich erleichtert. "Wir haben heute einen riesigen Schritt gemacht und verdient gewonnen. Die Euphorie wird groß sein", sagte er im Gespräch mit "DAZN".
Doch der ehemalige Profi trat auch als Mahner in Erscheinung. Immerhin müssen die Schwarz-Gelben am kommenden Samstag (15:30 Uhr im Liveticker) in der letzten Begegnung der Saison noch gegen den FSV Mainz 05 bestehen, während der FC Bayern in ungewohnter Verfolgerposition beim 1. FC Köln ran muss (ebenfalls 15:30 Uhr im Liveticker).
"Ich will das nicht bremsen, aber lassen Sie uns nächste Woche ein Fazit ziehen. Es ist noch nichts entschieden", wusste Kehl. Noch nichts entschieden, aber immerhin steht die Meister-Tür für den BVB so offen wie seit elf Jahren nicht mehr.
Verantwortlich für den letztlich souveränen Sieg in der Fuggerstadt zeichneten die Torschützen Sébastien Haller (58., 84.) und Julian Brandt (90.+3) sowie ein einmal mehr glänzend aufgelegter Gregor Kobel.
Drei Dinge, die auffielen.

1.) Die Reifeprüfung

Aufgrund der – aus Dortmunder Sicht – schmerzlichen Erfahrungen der Vergangenheit, als Ausrutscher der Bayern regelmäßig ungenutzt blieben, dürften einige BVB-Fans vor dem Duell mit dem FCA nicht sonderlich optimistisch gewesen sein.
Es hätte nur allzu gut ins Bild gepasst, wenn die Dortmunder auch diese, die bestmögliche Steilvorlage aus München nicht angenommen hätten. Doch diesmal taten die Westfalen dem Dauer-Champion nicht den Gefallen, sondern blieben eiskalt.
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Edin Terzic trainiert Borussia Dortmund seit 2022/23 als Chefcoach

Fotocredit: Getty Images

Schon in den ersten Minuten machte die Mannschaft von Trainer Edin Terzic einen wachen Eindruck, erspielte sich aussichtsreiche Torchancen. Nach 45 Minuten hatte Dortmund 17 Torschüsse zustande gebracht, der Gegner kam auf der anderen Seite gerade einmal auf einen Versuch.
Als Augsburgs Felix Uduokhai kurz vor der Pause aufgrund einer Notbremse die Rote Karte sah (38.), erhöhten die Gäste den Druck noch mehr, ohne dabei kopflos zu agieren. Obwohl auch beste Chancen ausgelassen wurden, verfielen die Schwarz-Gelben nicht in Panik, sondern blieben ihrer seriösen Linie treu.
Der Lohn: Die folgerichtige Führung durch Haller, auf die lediglich eine kurze Drangphase des FCA folgte. Insgesamt hielt sich Dortmund schadlos – und legte kurz vor Schluss nach. "Wir sind heute sehr zufrieden mit der Leistung. Wir haben viele Chancen herausgespielt, viele sind an ihr Maximum gegangen", lobte Coach Terzic die gelungene Reifeprüfung seiner Schützlinge.
Nun gehe es laut Terzic nur noch darum, den Vorsprung über die Ziellinie zu bringen: "Jetzt müssen wir noch sechsmal schlafen, einmal wach werden, Vollgas geben und dann können wir hoffentlich die Schale in der Hand halten."

2.) Sébastien Haller: Eine wunderbare Geschichte

Ende Juli wurde die Welt von Sébastien Haller erschüttert. Beim Neuzugang von Ajax Amsterdam wurde Hodenkrebs diagnostiziert, der Ivorer somit für unbestimmte Zeit außer Gefecht gesetzt.
Nach einer Operation und der Chemotherapie folgte im November eine abermalige OP. Haller kämpfte sich in eindrucksvoller Manier zurück, am 22. Januar feierte er sein Pflichtspiel-Debüt für seinen neuen Verein, knapp zwei Wochen später jubelte er über seinen ersten Bundesliga-Treffer.
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Sébastien Haller

Fotocredit: Getty Images

Mittlerweile hat Haller unter Beweis gestellt, dass es sich bei ihm tatsächlich um das lange schmerzlich vermisste Puzzlestück für den Erfolg handeln könnte. In den vergangenen drei Partien im deutschen Oberhaus steuerte der 28-Jährige satte fünf Tore sowie drei Vorlagen bei.
Seine beiden Tore in Augsburg dürften die wohl wichtigsten seiner bisherigen BVB-Zeit gewesen sein. "Es gibt manchmal Tage, an denen alles klappt. Heute war so ein Tag für mich. Das war schön", freute er sich im Nachgang bei "DAZN".
Mit Blick auf seine Leidensgeschichte sagte Haller: "Hätte mir jemand vor sechs Monaten gesagt, dass ich in dieser Situation sein würde, hätte ich es nicht geglaubt." Umso wunderbarer, dass manchmal auch die unglaublichsten Geschichten wahr werden.

3.) Der meisterliche Rückhalt

Zugegeben – Gregor Kobel musste in Augsburg nicht allzu häufig eingreifen. Dennoch stand seine Leistung in der WWK-Arena sinnbildlich für die gesamte Saison.
Als er gefordert wurde, war er zur Stelle. Kurz nachdem Haller den BVB in Front geschossen hatte, tauchte Augsburgs Irvin Cardona völlig frei vor dem Schweizer auf (60.). Doch Kobel blieb lange stehen und verhinderte mit einem Blitz-Reflex den Ausgleich.
Insgesamt ist Kobel ein meisterlicher Rückhalt. Elfmal blieb er in 26 Einsätzen ohne Gegentor, nur Freiburgs Mark Flekken (13) und Koen Casteels vom VfL Wolfsburg (12) wahrten die Weiße Weste noch häufiger. Allerdings: Die beiden haben sieben Spiele mehr absolviert als Kobel.
In puncto Paradenquote zählt der ehemalige Stuttgarter ebenfalls zum obersten Bundesliga-Regal: Kobel wehrt 74,1 Prozent der Schüsse auf seinen Kasten ab – in dieser Disziplin wird er lediglich von Union-Schlussmann Frederik Rännow (77 Prozent) übertroffen.
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