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Nach der Niederlage in Irland wird die EM-Qualifikation für Weltmeister Deutschland zur Qual

Dirk Adam

Publiziert 09/10/2015 um 08:55 GMT+2 Uhr

Zwei Verletzte, keine Punkte: Deutschland hat in Irland das vorzeitige Ticket für die EURO 2016 verpasst. Ein schwerer Patzer in der Abwehr führte zur Niederlage. Im vorletzten Spiel der EM-Qualifikation verlor der Weltmeister mit 0:1 (0:0) in Dublin. Bereits am Sonntag kann die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw diese Niederlage wieder gutmachen - ein Punkt gegen Georgien reicht.

Geknickt: Die deutschen Nationalspieler Kevin Volland, Thomas Müller, André Schürrle und Karim Bellarabi (v.l.) nach der Niederlage gegen Irland

Fotocredit: AFP

Aus Dublin berichtet Dirk Adam
Mit hängenden Köpfen stapften die deutschen Spieler aus dem Stadion. Diesen Auftritt hatte sich der Favorit ganz anders vorgestellt. Zum einen, weil das DFB-Team vorne keine Tore erzielte. Und zum anderen, weil ausgerechnet ein Spieler patzte, der ungern in der Kritik steht.
Mats Hummels unterlief ein folgenschwerer Fehler. Nach einem weiten Ball von Darren Randolph entwischte sein Gegenspieler, weil der BVB-Profi einen Moment im Tiefschlaf war. Ähnlich wie zuletzt gegen Bayern, als er Thomas Müller laufen ließ.
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Manuel Neuer und Mats Hummels konnten die Pleite nicht verhindern

Fotocredit: AFP

Shane Long nutzte diesen Fauxpas eiskalt aus und versenkte den Ball in der 70. Minute im linken oberen Eck. Nationaltorhüter Manuel Neuer hatte bis zu diesem Zeitpunkt kaum etwas zu tun. Beim "Geschoss" von Long war der Bayern-Keeper aber chancenlos.

Löw: "Völlig unnötige Niederlage"

"Da komme ich zu spät. Da muss ich zwei Schritte tiefer stehen. Die Iren haben aus wenig viel gemacht. Wir wissen, dass es jetzt gefährlich werden kann", übte Hummels nach seinem schwachen Auftritt Selbstkritik.
Überhaupt dreht sich in diesen Tagen sehr viel um den Dortmunder. Nachdem er seine Mitspieler am letzten Wochenende kritisierte, musste sich Hummels vor der Presse rechtfertigen. Alles halb so schlimm, weil er sich selbst in die Kritik mit einbezogen hatte.
Nun muss er wieder Stellung beziehen. Seine Aussetzer mehren sich. Patzte früher Jérôme Boateng in schöner Regelmäßigkeit, scheint dieses Virus nun Hummels befallen zu haben. "Davon werde ich mich nicht unterkriegen lassen. Ich schaue nach vorne", meinte Hummels trotzig.

67 Prozent Ballbesitz, keine Tore

Aus dem vorzeitigen EM-Ticket wurde nichts. Der Matchplan ging nicht auf. Nach dem lockeren 6:1-Sieg vor drei Jahren drehte Irland den Spieß um. Anstatt von Frankreich zu träumen, muss sich Deutschland noch einmal quälen. "Es war eine völlig unnötige Niederlage", schimpfte Löw.
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Angefressen: Bundestrainer Joachim Löw in Irland

Fotocredit: AFP

"Ich kann der Mannschaft vom Kämpferischen her keinen Vorwurf machen, aber man muss die Kaltschnäuzigkeit und Qualität besitzen, Tore zu machen", fügte der Bundestrainer hinzu. In seinem 125. Länderspiel als DFB-Coach vergab sein Team mehrere gute Chancen.
Allen voran Müller. Völlig freistehend vergab der Angreifer in der 78. Minute eine Riesenchance. Äußerst ungewöhnlich, denn diese Hochkaräter versenkt er sonst im Halbschlaf. Überhaupt war die deutsche Mannschaft über viele Phasen spielbestimmend.
Mit 67 Prozent Ballbesitz dominierte Löws Team das Spiel. Mit 17 Versuchen gab Deutschland mehr als dreimal so viele Torschüsse wie Irland (5) ab. Aber acht Schüsse verfehlten das Tor, fünf wurden geblockt. "Uns fehlte vorne die letzte Konsequenz", erklärte Marco Reus.

Kräfte sammeln fürs Georgien-Spiel

Zwar spielte Deutschland 659 Pässe, von denen 93 Prozent ankamen - eine Lösung vor dem gegnerischen Tor fand das DFB-Team aber nicht. "Wir haben unsere Möglichkeiten nicht genutzt und dann haben wir den Salat", stellte Müller nach seinem 66. Länderspiel klar.
Neben den ungenutzten Chancen dürften Löw zwei wichtige Personalien Kopfzerbrechen bereiten. Bastian Schweinsteiger zog sich beim Abschlusstraining eine Adduktorenverletzung zu, sein Einsatz für das Georgien-Spiel ist fraglich.
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Deutschland verlor in Irland und steht nun gegen Georgien unter Druck

Fotocredit: AFP

Definitiv nicht dabei ist Mario Götze. Der Bayern-Profi musste gegen Irland in der 35. Minute mit Leistenproblemen vom Platz. Der 23-Jährige reist direkt nach München, um sich beim Rekordmeister behandeln zu lassen. Wie lange Götze ausfällt, ist noch unklar.
Für den Rest der Mannschaft heißt es Ärmel hochkrempeln. Bereits am Sonntag (ab 20:45 Uhr im Liveticker auf eurosport.de) geht's zum Endspiel gegen Georgien. Ein Unentschieden reicht, um sich aus eigener Kraft zu qualifizieren. Gibt es einen Sieger zwischen Polen und Irland, kann Deutschland auch verlieren.
Nach der blassen Leistung in Dublin sowie dem Patzer von Hummels will sich darauf sicher keiner verlassen. Im Gegenteil. "Wir werden gegen Georgien ein Feuerwerk abbrennen", versprach Jerome Boateng vor dem abschließenden Spiel in Leipzig.
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