Ter Stegen gegen Leno: Duell um die Nummer zwei im Tor der deutschen Nationalmannschaft

Einziger Unterschied: Die beiden begabten Torhüter kämpfen aktuell lediglich um den Status der Nummer zwei beim Weltmeister hinter dem unangefochtenen Stammkeeper Manuel Neuer, der keine Gefahr fürchten muss.

Aktuell haben ter Stegen und Leno trotz ihrer jüngsten Patzer im Kampf um einen Torwartplatz bei der EURO 2016 in Frankreich die Nase vorn. Angesichts des nicht besonders guten Verhältnisses der Kronprinzen scheint aber nicht ausgeschlossen, dass der zurzeit bei Paris St. Germain herausragende Kevin Trapp zumindest einem der beiden zwei Jahre jüngeren Kollegen den Rang abläuft. Zumal er in Frankreich immer mehr Fans gewinnt.

Aber auch der zunächst ausgebootete Weltmeister Ron-Robert Zieler von Hannover 96 hat nach wie vor eine Chance, zumal er Ruhe im zweiten oder dritten Glied garantiert.

Dies scheint bei ter Stegen und Leno nicht der Fall, falls tatsächlich beide eine EM-Fahrkarte erkämpfen sollten. Denn die beiden Konkurrenten sind sich nicht grün, auch wenn sie seit einiger Zeit beteuern, dass sie professionell miteinander umgehen. Von Feindschaft wollen weder der Leverkusener Leno noch Champions-League-Sieger ter Stegen vom FC Barcelona etwas wissen.

"Wir können normal miteinander reden, auch wenn wir zwei sehr unterschiedliche Typen sind", sagt ter Stegen. Sollte der Betriebsfrieden in Gefahr geraten, würde Neuer höchstpersönlich einschreiten, wie er im kicker erklärte: "Ich bin lange genug dabei, um im Fall der Fälle zu schlichten."

Seit der U17-EM 2009, bei der Deutschland den Titel holte, gelten die beiden Torsteher als unerbittliche Rivalen. Damals war ter Stegen die Nummer eins, ebenso zuletzt bei der U21-EM. Leno blieb nur die Rolle des Zuschauers, was nicht gerade seinem Selbstverständnis entspricht.

Ter Stegen, dessen Vorbild Oliver Kahn ist, hatte bislang immer die Nase vorn. Er hat bereits vier Länderspiele auf dem Buckel, Leno wartet noch auf sein Debüt. Ter Stegen feierte in der vergangenen Saison mit Barca drei Titel, Leno wurde mit Bayer Vierter in der Liga und schied im Achtelfinale der Königsklasse aus. Zuletzt leisteten sich die beiden Supertalente aber schlimme Aussetzer, die ihnen das Gespött der Fans und reichlich mediale Kritik einbrachten.

Ter Stegen musste im Barca-Kasten zumindest in der Liga wieder dem längere Zeit verletzten Claudio Bravo Platz machen, nachdem er sich sowohl in der Meisterschaft als auch in der Champions League haarsträubende Fehler geleistet hatte. Die Angst, ins zweite Glied zu rücken, hat Leno bei Bayer nicht. Sein Eigentor beim 1:1 gegen Augsburg wird aber bei jedem Pannen-Jahresrückblick zu finden sein.

Weder ter Stegen noch Leno sollten sich derzeit allzu sehr grämen, in der Nationalmannschaft wird es ohnehin noch dauern, bis ihre Stunde schlägt. "Ich habe nicht vor, nach der EM aufzuhören", sagte Neuer. Die Thronfolge muss also warten.