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EM 2016 - DFB-Team selbstbewusst: 5 Gründe, warum wir Italien schlagen

Dirk Adam

Publiziert 30/06/2016 um 20:54 GMT+2 Uhr

Seit über 50 Jahren wartet Deutschland auf einen Sieg gegen Italien bei einem großen Turnier. Dieser Fluch soll im EM-Viertelfinale endlich beendet werden. Die Vorzeichen stehen gut. Deutschland geht als Weltmeister ins Prestige-Duell gegen die Squadra Azzurra. Außerdem sprechen weitere Gründe für ein Weiterkommen ins Halbfinale. Einer davon ist Toni Kroos, der zum Star im DFB-Team gereift ist.

Toni Kroos bei der EM 2016 in Frankreich

Fotocredit: Imago

Aus Evian berichtet Dirk Adam

Kroos' Wandlung zum Star

Toni Kroos spielt bei der EM in Frankreich auf einem beeindruckenden Niveau. In den ersten vier Spielen kamen 92,3 Prozent seiner Pässe bei seinen Mitspielern an. Eine starke Quote! Wer den Mittelfeldmann aber bei seiner Arbeit beobachtet, ist vor allem von seiner Eleganz am Ball fasziniert.
Vor vier Jahren spielte Kroos noch nicht auf diesem Top-Niveau - zudem fehlte ihm die Erfahrung. Im EM-Halbfinale 2012 hatte Kroos gegen Andrea Pirlo einen schweren Stand, nachdem ihn Joachim Löw überraschend in die Startelf beorderte. Deutschland verlor 1:2 und schied aus.
Beim Spiel am Samstag in Bordeaux (ab 21:00 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de) steht ein andere Kroos auf dem Platz. Einer, der sich nach zwei Champions-League-Siegen mit Bayern und Real Madrid extrem weiterentwickelt - und eine Wandlung zum Star im DFB-Team vollzogen hat.

6 Youngster sind 6 Anführer geworden

Einige Spieler im Team wissen, wie man Italien schlägt. Bei der Junioren-EM 2009 in Schweden holten Jérôme Boateng, Manuel Neuer, Mats Hummels, Benedikt Höwedes, Sami Khedira und Mesut Özil den U21-Titel - mit einem 4:0-Sieg gegen England. Zuvor schalteten sie Italien im Halbfinale (1:0) aus.
Aus den sechs Youngstern haben sich sechs Anführer in der Nationalmannschaft entwickelt, die das Grundgerüst des Teams bilden. Eine Art eingespielte Achse, auf die Löw setzen kann. Der Bundestrainer war 2009 beim Finale in Malmö dabei. Er kennt das Sextett - und vertraut diesem seit vielen Jahren.
Löw erklärte:
Wenn man eine so starke Achse hat, ist das ein Vorteil. Es braucht dann nicht so lange, bis die Automatismen wieder greifen.

Neuer besser als Buffon

Statistisch gesehen hat Gianluigi Buffon die Nase vorn - zumindest, was die Länderspiele angeht. Unfassbare 160 Einsätze für Italien stehen für Buffon seit 1997 zu Buche. Neuer kommt seit 2009 auf 69 Einsätze. Bei der EM 2016 in Frankreich stand Neuer vier Mal - Buffon drei Mal im Tor.
Beide Keeper haben bei diesem Turnier noch keinen Gegentreffer kassiert. Neuer hielt seinen Kasten gegen die Ukraine, Polen, Nordirland und Slowenien sauber. Buffon stand gegen Belgien, Schweden und Spanien im Tor. Beim Vorrundenspiel gegen Irland wurde er von Salvatore Sirigu ersetzt.
Buffon zählte neben Oliver Kahn lange Zeit zu den besten Torhütern der Welt. Spätestens nach dem WM-Triumph 2014 in Brasilien hat ihm Neuer diesen Rang abgelaufen. Mittlerweile ist Neuer die absolute Nummer eins. Das weiß auch Buffon (38), der acht Jahre mehr auf dem Buckel hat.
Bleibt Neuer gegen Italien ohne Gegentor, wäre das ein neuer Rekord. Dann hätte Neuer im DFB-Team zum sechsten Mal hintereinander zu Null gespielt und wäre 540 Minuten ohne Gegentreffer. Noch hält Jens Lehmann (531 Minuten) diesen Rekord - aber nicht in aufeinanderfolgenden Spielen.

Deutschland beendet Italien-Trauma

Diese Rückschläge schmerzten. Immer wieder gegen Italien konnte Deutschland bei großen Turnieren kein einziges Spiel gewinnen. Wie bei der WM 1962, 1970, 1978 und 2006 schied Deutschland gegen Italien aus. Im WM-Finale 1982 gewann die "Squadra Azzurra" (3:1). Bei der EM 1988 war ebenfalls Schluss.
Wie 2012 in Warschau, als Mario Balotelli im EM-Halbfinale die deutsche Mannschaft mit einem Doppelpack nach Hause schickte. Über 50 Jahre dominierte Italien dieses Duell. Damit soll in Frankreich Schluss sein. Es ist an der Zeit, den Bock bei der Fußball-Europameisterschaft 2016 endlich umzustoßen.
Löw sagte:
Wir haben kein Italien-Trauma. Ich halte nichts davon, Dinge aus der Vergangenheit herbeizuziehen. Das ist kalter Kaffee - ein frischer Espresso ist mir lieber. Und wir müssen schauen, dass der uns am Samstag gut schmeckt.

Italien ohne de Rossi, Motta und Candreva

Der Einsatz des italienischen Mittelfeldspielers Daniele de Rossi im EM-Viertelfinale gegen Weltmeister Deutschland fällt ins Wasser. Definitiv fehlen wird wegen einer Adduktorenverletzung auch Antonio Candreva. Der defensive Mittelfeldmann Thiago Motta fehlt wegen einer Gelbsperre.
Der 32-jährige de Rossi zog sich beim 2:0-Sieg im Achtelfinale gegen Titelverteidiger Spanien eine starke Prellung am rechten Oberschenkel zu. Sowohl am Dienstag als auch am Mittwoch trainierte der Routinier vom AS Rom nicht mit der Mannschaft. Kurz darauf wurde bekannt, dass er nicht auflaufen kann.
Nationaltrainer Antonio Conte muss durch den Ausfall des erfahrenen de Rossi wahrscheinlich sein Mittelfeld komplett umbauen. Ein Ersatzkandidat für Daniele de Rossi könnte Stefano Sturaro sein. Alles in allem ein Vorteil für Deutschland im Duell gegen den ewigen Angstgegner bei großen Turnieren.
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