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EM 2016 in Frankreich - Russland: Der erste Schritt Richtung Heim-WM

VonSID

Update 12/12/2015 um 15:42 GMT+1 Uhr

Leonid Slutsky ist kein Schwätzer. Seine Antworten beschränken sich meist auf das Wesentliche. Ob seine Doppelrolle als Trainer von ZSKA Moskau und russischer Interims-Coach nicht ein Problem sei? "Das Ziel ist in beiden Fällen das gleiche - gewinnen", sagte der rundliche Mann mit den roten Wangen. Der Gastgeber der WM 2018 will in Frankreich vor allem lernen.

Auch Russland fährt zur EM nach Frankreich

Fotocredit: SID

Ob er seine Rolle als Retter des russischen Fußballs genieße? "Es ist nur ein Schritt von Liebe zu Hass", sagte der 44-Jährige.
Doch im Moment lieben Fans und Verantwortliche in Russland Slutsky noch. Nach dem Ende des teuren Missverständnisses mit dem Italiener Fabio Capello sprang Slutsky kurzentschlossen ein, gab seinen Spielern um Kapitän Roman Schirokow exakte Handlungsaufträge mit auf den Weg und schaffte mit vier Siegen aus den letzten vier Quali-Spielen doch noch den Sprung zur Europameisterschaft nach Frankreich. Ganz nebenbei stand der ehemalige Torwart auch noch jeden Tag beim Champions-League-Klub ZSKA auf dem Trainingsplatz.

Schirokow: "Atmosphäre hat sich verändert"

Der wortkarge Slutsky würde nie seinen Anteil am Aufschwung der Sbornaja unterstreichen - aber dafür loben ihn seine Spieler umso mehr. "Das Wichtigste ist, dass sich die Atmosphäre verändert hat", sagte Schirokow, Spielmacher von Spartak Moskau.
Russland hatte seit März 2006 keinen russisch sprechenden Trainer mehr, die Ansagen erreichen nun ohne Dolmetscher ihre Adressaten. "Er hat ein paar Details an unserem Spiel verändert, wir spielen jetzt offensiver, aber auch ausgeglichener", sagte Schirokow: "Unsere Perspektive ist jetzt positiver, das ist genau das, was wir gebraucht haben."
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Russia's coach Leonid Slutsky reacts during the friendly football match between Russia and Portugal in Krasnodar on November 14, 2015

Fotocredit: AFP

Nach dem glanzlosen Aus in der Gruppenphase der WM 2014 in Brasilien und der quälend zähen Quali geht es für Russland auch darum, in Frankreich Selbstvertrauen auf dem Weg zur Heim-WM 2018 zu tanken. Die Auswahl hat keine überragenden Einzelkönner mehr, aber dafür stärkt Slutsky das Kollektiv.
Bis zur EM soll er in Doppel-Funktion auf jeden Fall weitermachen, was danach passiert, ist noch offen. Aber die Spieler wollen ihren Coach auf jeden Fall behalten. "Leonid weiß, wie man die besten Qualitäten der Spieler nutzt und erwartet nicht, dass sie Dinge tun, die sie nicht können", sagte Alan Dsagojew. Der Mittelfeldspieler kennt Slutsky bestens vom täglichen Arbeiten im Verein.

Frühes Ende der Torwart-Karriere

Staatspräsident Wladimir Putin und Sportminister Witali Mutko werden sehr genau beobachten, wie sich die russische Mannschaft unter Slutsky entwickelt. Wenn er in Frankreich die Gruppenphase übersteht, darf er wohl auch bei der Heim-WM auf der Bank sitzen. Bei einem vorzeitigen Aus, wäre hingegen wohl auch die Karriere als Nationaltrainer wieder ganz schnell beendet.
Wie schnell Träume zerplatzen können, hat Slutsky schon einmal schmerzlich erfahren. Seine vielversprechende Karriere als Torwart endete jäh, nachdem er beim Retten einer Katze aus dem Baum des Nachbarn fiel. "Ich war ein Held in meinem Dorf", sagte er, "aber ich habe mir auch mein Knie verletzt." Mehr gibt es darüber nicht zu sagen.
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