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EM 2016 - Schwarzer Sonntag: Löw und der Plan B ohne Gomez, Khedira, Schweinsteiger & Hummels

Dirk Adam

Update 03/07/2016 um 23:20 GMT+2 Uhr

Mario Gomez, Sami Khedira und Bastian Schweinsteiger verletzen sich im EM-Viertelfinale gegen Italien (7:6 n.E.), Mats Hummels fehlt im Halbfinale am Donnerstag gelbgesperrt. Für den Stürmer ist die EM zu Ende, für die Weltmeister im Mittelfeld könnte sie vorbei sein. Bundestrainer Joachim Löw muss gegen Frankreich improvisieren, hat aber einige Optionen. Schlägt nun die Stunde der Youngster?

Löw bangt um Schweinsteiger und Khedira

Fotocredit: Imago

Aus Bordeaux berichtet Dirk Adam
Joachim Löw wirkte am Sonntagnachmittag schon ein wenig geschockt. "Es ist sehr bitter, wenn in der entscheidenden Phase des Turniers wichtige Spieler ausfallen", sagte der Bundestrainer angesichts der Hiobsbotschaften um Mario Gomez, Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira:
Besonders für Mario tut es mir leid. Er hat bei der EM starke Leistungen gezeigt und der Mannschaft nicht nur mit seinen Toren sehr geholfen.
Seit Sonntagnachmittag ist klar: Stürmer Gomez fällt für den Rest der Europameisterschaft aus. Im Spiel gegen Italien hat sich der Angreifer (zwei EM-Tore) einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen.

Schlechte Nachrichten bei Schweinsteiger und Khedira

Bei Schweinsteiger und Khedira sind derweil die Befürchtungen groß. Khedira musste im Viertelfinale bereits in der 16. Minute mit einer Adduktorenverletzung im linken Oberschenkel ausgewechselt werden.
Der für ihn eingewechselte Schweinsteiger bekam einen Schlag auf die Innenseite des rechten Knies ab. Kurz nach seiner Einwechslung humpelte der Kapitän bereits über den Platz. Diagnose am Sonntag: Außenbandzerrung.
Gut möglich, dass beide im Halbfinale nicht zur Verfügung stehen - selbst ein Einsatz im möglichen Finale ist laut DFB fraglich.

Mustafi oder Höwedes als Hummels-Ersatz?

Fest steht, dass Bundestrainer Joachim Löw seinen zweitbesten Innenverteidiger ersetzen muss. Mats Hummels ist wegen seiner zweiten Gelben Karte fürs Halbfinale gesperrt.
Für Löw heißt das: Plan B muss her - und zwar in allen Mannschaftsteilen.
In der Abwehr bieten sich Skhodran Mustafi und Benedikt Höwedes für den Platz neben Jérôme Boateng in der Innenverteidigung an, wenn man mal davon ausgeht, dass das DFB-Team zur Viererkette zurückkehrt.
Mustafi spielte bereits zum EM-Auftakt gegen die Ukraine und erzielte das erste deutsche EM-Tor, Höwedes durfte gegen Italien als dritter Innenverteidiger ran.
Löw meint generell:
Für uns heißt es nun, dass wir die neue Situation annehmen und Lösungen finden müssen. Und das werden wir. Die Qualität des Kaders ist hoch, ich habe volles Vertrauen in alle Spieler - wir werden am Donnerstag bereit sein und freuen uns auf das Halbfinale in Marseille.

Chance für Julian Weigl?

Fallen im Mittelfeld Khedira und/oder Schweinsteiger aus, könnte die Stunde von Julian Weigl schlagen - neben Toni Kroos auf der Doppelsechs. In Dortmund lieferte Weigl eine starke Saison ab. Sein Passspiel ist beinahe perfekt. Ihm fehlt lediglich die internationale Erfahrung.
Der 20-Jährige wartet auf seinen ersten Einsatz bei der Europameisterschaft. Bisher absolvierte Weigl erst ein Spiel im DFB-Trikot. Bei der Regenschlacht in Augsburg feierte er vor fünf Wochen sein Debüt gegen die Slowakei (1:3). Nach der Halbzeit kam er für Khedira auf den Platz.
Weigl sagte im Interview mit Eurosport.de:
Ich habe gerade mein erstes Jahr gespielt. Das lief sehr gut, deswegen bin ich hier dabei, in der Mannschaft des Weltmeisters. Das ist eine großartige Bestätigung. Von daher bin ich bereit, wenn ich gebraucht werde.
Eine weitere Alternative ist Emre Can (21), der mit dem FC Liverpool in der abgelaufenen Saison immerhin im Europa-League-Finale stand und ebenfalls bei dieser EM noch keine Minute spielte.
Noch eine Option: Joshua Kimmich, zweimal als Rechtsverteidiger (Nordirland und Slowakei) der Viererkette und einmal als rechter Mann neben der Dreierkette (Italien) eingesetzt, könnte ins defensive Mittelfeld rücken, Höwedes oder Can dann rechts verteidigen.

Bekommt Mario Götze noch eine Chance?

Für Gomez kehrt womöglich Mario Götze in die Startelf zurück - Löws beliebteste Alternative im Angriff. Die Frage ist, ob Löw ihn wieder ins Sturmzentrum setzt oder rechts auf die Position von Müller, der als "falsche Neun" ins Zentrum rücken könnte. Müller hat allerdings noch kein EM-Tor erzielt, scheiterte zudem im Elfmeterschießen.
Spielt Müller vorne, könnte Löw auch Julian Draxler, André Schürrle oder Leroy Sané eine Chance im offensiven Mittelfeld neben Mesut Özil geben. Lukas Podolski hat bestenfalls Außenseiterchancen auf einen Startelf-Einsatz.
Nun liegt es an Löw, sich nach dem schwarzen Sonntag einen Matchplan fürs Halbfinale zurechtzulegen.
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