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EM 2016: Thomas Müller trifft nicht mehr für Deutschland - warum er gegen Frankreich gefragt ist

Dirk Adam

Update 05/07/2016 um 00:10 GMT+2 Uhr

Thomas Müller kann so wichtig für Deutschland sein, aber der Angreifer trifft nicht mehr. Beim Viertelfinal-Sieg über Italien klappte es nicht mal im Elfmeterschießen. Bricht er im EM-Halbfinale gegen Frankreich den Bann? Das DFB-Team braucht Müller nun mehr denn je als Torjäger. Und Müller macht sich nicht verrückt.

Thomas Müller bei der EM 2016 in Frankreich

Fotocredit: Imago

Aus Bordeaux berichtet Dirk Adam
Thomas Müller kann einem fast schon leid tun. Eine ganze Nation hofft, dass bei ihm endlich der Knoten platzt. Aber auf ihm lastet ein EM-Fluch, den es so noch nicht gab. Noch nie schoss ein Angreifer in zehn EM-Spielen hintereinander kein Tor. Das ist Rekord, wenn auch ein negativer.
Aber Müller lässt sich nicht unterkriegen. Während vorne die Säge klemmt, rackert er in der Defensive, diskutiert mit seinen Gegenspielern und reißt sein eigenes Team mit. Müller ist unersetzlich, auch wenn es vorne nicht mehr scheppert. Löw braucht einfach Typen wie ihn.

Schleichender Prozess bei Müller

Gar nicht auszurechnen, wenn Müller bei dieser EM noch in Fahrt kommt. Dann hätte Deutschland noch größere Chancen auf den Titel. Aber der Bayern-Profi schwächelt. Selbst einfachste Chancen im Strafraum werden zum Problem - wie bei seinem schwachen Schuss im EM-Viertelfinale gegen Italien (42.) frei vor Gianluigi Buffon.
Müller zu seinem EM-Fluch:
Natürlich hätte auch mal einer reinflutschen können, dann hätte ich die ganzen Diskussionen jetzt nicht. So muss ich damit leben. Ich verstehe, dass dieses Thema angesprochen wird, aber es bringt mich nicht aus der Ruhe.
Dabei deutete sich sein Formtief bereits in der Rückrunde an. Während er für Bayern in der Vorrunde 14-mal traf, standen 2016 nur noch sechs Treffer zu Buche.
Im April beim Champions-League-Halbfinale gegen Atlético Madrid (0:1) ließ ihn Guardiola bis zur 70. Minute auf der Bank schmoren. In den vorangegangenen zehn Champions-League-Spielen erzielte er noch acht Treffer.
Müller sagte:
Wenn ich eine Möglichkeit habe, versuche ich das Tor immer mit aller Gewalt zu machen. Ich will jedes Tor machen, dafür stehe ich auf dem Platz. Aber im Moment soll es nicht sein.
Seinen letzten Treffer im DFB-Trikot schoss Müller am 4. Juni gegen Ungarn. Beim EM-Abschlusstest staubte er nach Vorarbeit von Mario Gomez zum 2:0 ab. Seit diesem Spiel brachte es Müller beim Turnier in Frankreich nur auf eine einzige Torvorlage gegen Nordirland (1:0).

"Müller spielt immer!"

Am Verletzungspech liegt seine Formkrise nicht, denn Müller ist so gut wie nie lädiert. In seiner ganzen Karriere verpasste er erst drei Spiele für den FC Bayern verletzungsbedingt, in der Nationalmannschaft fiel er nur ein Mal gegen Chile im März 2014 wegen eines Muskelfaserrisses (zehn Tage Pause) aus.
Vielmehr scheint es, dass Müller einfach überspielt ist. Seine Körpersprache ist nicht mehr dieselbe. Müller wirkt in vielen Aktionen bei dieser EM hilflos, teilweise auch überfordert. Aber Löw kann seinen Raumdeuter nicht aus dem Spiel nehmen, denn er hat keine Alternativen auf der Bank.
"Müller spielt immer!" Dieses Motto von Louis van Gaal gilt auch unter Löw. Spätestens im Halbfinale gegen Frankreich wird Müller wieder versuchen, seinen EM-Fluch zu begraben - dann, wenn in Abwesenheit des verletzten Mario Gomez' noch mehr Angriffe zu seinen Füßen enden werden.
Bis Donnerstag kann er Kraft tanken, um seine Mannschaft ins Finale zu schießen.
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