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EM - Belgien schmeißt Titelverteidiger Portugal im Achtelfinale raus - Thorgan Hazard erzielt Siegtreffer
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Publiziert 27/06/2021 um 22:55 GMT+2 Uhr
Die belgische Nationalmannschaft steht zum zweiten Mal in Folge im EM-Viertelfinale. Die "Roten Teufel" gewannen am Sonntagabend in Sevilla ihr Achtelfinale gegen Titelverteidiger Portugal um Superstar Cristiano Ronaldo mit 1:0 (1:0). Der Dortmunder Thorgan Hazard erzielte kurz vor der Pause mit einem Schuss aus gut 20 Metern den Siegtreffer für den Weltranglistenersten (42.).
Thorgan Hazard (Mitte) bejubelt seinen Treffer zum 1:0 im EM-Achtelfinale gegen Portugal. Sein Bruder Eden (r.) freut sich mit ihm
Fotocredit: Getty Images
Mit jeder Menge Erfahrung stellte sich Belgien Cristiano Ronaldo und Co. gegenüber: Roberto Martinez beorderte mit Toby Alderweireld (32), Jan Vertonghen (34) und Thomas Vermaelen (35) absolute Routine in die Abwehr. Auch sonst konnten die Roten Teufel aus dem Vollen schöpfen.
Beim amtierenden Europameister gab es nach dem 2:2 gegen Frankreich zwei Änderungen in der Startelf: Diogo Dalot ersetzte auf der rechten Abwehrseite Nelson Semedo, zudem erhielt der unerfahrene Joao Palhinha (6 Länderspiele) den Vorzug gegenüber Danilo Pereira. 
Beide Teams spielten im bekannten System, wobei bei Portugal insbesondere Renato Sanches den Aktionsradius von Kevin De Bruyne immer wieder eingrenzen sollte. Auf der Gegenseite trat Cristiano Ronaldo in der Anfangsphase überhaupt nicht in Erscheinung. Der Superstar war in Belgiens Defensive gut aufgehoben, auch, weil im Mittelfeld die Passwege immer wieder gut zugestellt wurden. 
So blieb das erhoffte Angriffsspektakel aus. Beide Teams zeigten viel Respekt, bei 30 Grad im Stadion war zudem kontrollierte Offensive angesagt. Das erste Ausrufezeichen setzte schließlich Ronaldo nach 25 Minuten mit einem direkten Freistoß, den Thibaut Courtois entschärfen konnte. Beide Abwehrreihen bestimmten den ersten Durchgang und ließen nichts zu. 
Gegen Ende der ersten 45 Minuten war dann mehr Feuer im Spiel – inklusive des ersten Treffers. Der Dortmunder Thorgan Hazard traf den Ball aus 17 Metern halblinker Position perfekt und netzt die Kugel rechts unten ein. Rui Patricio konnte man bei diesem Schuss jedoch nicht komplett frei von aller Schuld sprechen. 
Die zweite Halbzeit begann mit einer Hiobsbotschaft für den Weltranglistenersten: Kevin De Bruyne musste verletzt ausgewechselt. Ein Schock für die Belgier! Portugal wurde in der Folgezeit offensiver, brachte mit Joao Felix und Bruno Fernandes zwei neue Kräfte. Diogo Jota verzog leicht (58.), es sollte der Auftakt zu 30 intensiven Minuten werden, auch Felix Brych hatte viel zu tun.
In der Folgezeit hatte Portugal das Momentum auf seiner Seite, wirkte frischer und engagierter, während sich Belgien kaum noch in der Offensive zeigen konnte. Das Spiel wurde im weiteren Verlauf immer mehr auf Eden Hazard zugeschnitten, der jedoch zu wenig Unterstützung erhielt. 
Auf der Gegenseite drückte Portugal auf den Ausgleich, Rúben Dias scheiterte per Kopf an Thibaut Courtois (82.), Raphael Guerreiro am Pfosten (83.), André Silva (88.) fand in Belgiens Keeper erneut seinen Meister. 
In der hektischen Schlussphase ging es drunter und drüber. Portugal drückte auf den Ausgleich, Belgien konnte kontern. So hielt das Match wenigstens in der letzten Viertelstunde, was es im Vorfeld versprach. Belgien taumelte dem Viertelfinale entgegen und darf sich nun in der Runde der letzten Acht mit Topfavorit Italien messen. Das Match steigt am Freitag (21:00 Uhr) in München. 
Stimmen zum Spiel
Thorgan Hazard (Belgien): "Es war ein gutes Gefühl, ein schönes Tor zu schießen und damit gegen den Europameister zu gewinnen. Heute war schwierig, die zweite Halbzeit war sehr schwierig. Wir mussten viel laufen, hätten mehr den Ball halten müssen. Mit Kevin De Bruyne und Eden Hazard sind nun zwei Spieler verletzt, das sind schwierige Situationen für uns. Wir brauchen beide Spieler. Italien wird ein kompliziertes Spiel."
Thomas Vermaelen (Belgien): "In der ersten Halbzeit haben wir hoch gespielt und Portugal unter Druck gesetzt, aber wenn man sich die zweite Halbzeit ansieht, haben wir Glück, dass wir gewonnen haben. Portugal hat es uns wirklich schwer gemacht. Wir mussten wirklich konzentriert bleiben. Das hat uns viel Kraft gekostet, aber wir haben etwas Zeit, um uns zu erholen und freuen uns jetzt auf das Spiel gegen Italien."
Thibaut Courtois (Belgien): "In den vorherigen drei Spielen hatte ich nicht viel zu tun, aber ich wusste, dass das gegen Portugal nicht der Fall sein würde. Ich bin stolz auf meine Teamkollegen. Sie haben sehr gut verteidigt. Italien wird auch schwierig werden, aber wir haben heute bewiesen, dass wir bereit dafür sind."
Das fiel auf: Belgiens alte Hasen gewinnen das Match
Es waren nicht die Herren De Bruyne, Lukaku oder Eden Hazard, die dieses Match für Belgien gewinnen konnten. Dass auf der Gegenseite Cristiano Ronaldo ebenso blass blieb, lag an den alten Herren in Belgiens Abwehr. Vermaelen, Alderweireld und Vertonghen ließen wenig zu, auch als der Druck der Portugiesen immer größer wurde. Eine starke Abwehrleistung der Roten Teufel.
Tweet zum Spiel
Die Statistiken sprechen Bände. Mehr Schüsse, mehr Ballbesitz und einfach mehr vom Spiel. Mit Belgien kam nicht die bessere Mannschaft weiter. Bitter: Bei den Expected Goals stand es gegen Ende 0,23:1,72. Belgien macht es dem Nichts ein Tor, Portugal rannte unermüdlich an. 
Statistik: 1
Die Goldene Generation der Belgier bleibt weiterhin auf der Jagd nach dem langersehnten Titel. Doch es war eine zähe Angelegenheit. Die hochgelobte Offensive der Belgier kam nicht zum Zug, erarbeitete sich keine einzige Chance. So zählten die Statistiker am Ende lediglich einen Schuss aufs Tor – dieser war dann auch drin. Hier greift das Fehlen von Kevin De Bruyne im zweiten Durchgang zu kurz. Gegen Italien muss eine andere Leistung her – vor allem offensiv. 
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