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EM: Belgien träumt nach Sieg - "Wer Hazard(s) hat, braucht keinen Ronaldo"
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Publiziert 28/06/2021 um 13:20 GMT+2 Uhr
Thorgan Hazard lässt Belgien vom EM-Titel träumen. Trainer Roberto Martinez erkennt eine neue Reife im Team des ewigen Geheimfavoriten. Thorgan Hazard stand noch lange vor den TV-Mikrofonen, erst nach einigen Minuten schlenderte der Matchwinner als letzter Belgier im Olympiastadion in Sevilla vom Rasen. Die Anhänger der Roten Teufel hatten extra gewartet, um den ihn mit Gegröle zu verabschieden.
Thorgan (l.) und Eden Hazard feiern das 1:0 gegen Portugal
Fotocredit: Getty Images
"Das war wohl das wichtigste Tor meiner Karriere, gerade wenn ich die ganzen Nachrichten auf meinem Handy sehe. Es ist ein Traum", sagte Hazard nach dem 1:0 (1:0) gegen Titelverteidiger Portugal. Sein Flatterball - "ein Schuss wie von Cristiano Ronaldo", behauptete ein belgischer Journalist - entschied das Duell im EM-Achtelfinale. Belgiens goldene Generation darf weiter träumen.
In die Vorfreude auf den nächsten Kracher am Freitag (21:00 Uhr) gegen Italien in München mischten sich auf dem Rückflug in der Nacht zu Montag aber auch Sorgen. Denn nicht nur Spielmacher Kevin De Bruyne, auch Kapitän Eden Hazard musste am Sonntagabend angeschlagen vom Feld.
Immerhin: "Die ersten Nachrichten von den Ärzten sind recht positiv. Beide haben keine strukturellen Schäden und bleiben bei der Mannschaft", sagte Trainer Roberto Martinez am Montagabend. Ob das Duo schon gegen Italien wieder von Beginn an spielen kann, ist aber fraglich. "Es wird schwer, dass sie bis dahin voll fit sind", sagte Martinez.
Ex-Bundesliga-Profi De Bruyne verletzte sich kurz vor der Pause am Knöchel, Real-Star Eden Hazard schied wegen eines muskulären Problems aus. "Das sah nicht so gut aus", sagte Edens Bruder Thorgan.
Allerdings durften die Belgier aus dem Spiel im heißen Andalusien auch eine wertvolle Erkenntnis mitnehmen. Das hochtalentierte Team gewinnt K.o.-Spiele mittlerweile nicht mehr nur dank seiner Ausnahmespieler De Bruyne, Eden Hazard oder dem am Sonntag unauffälligen Romelu Lukaku. Auch andere springen in der Presche.
"Wer Hazard(s) hat, braucht keinen Ronaldo", feierte die belgische Tageszeitung "GrenzEcho". Der Dortmunder hatte kurz vor der Pause auf Vorlage seines BVB-Kollegen Thomas Meunier aus der Distanz "einfach mal mein Glück versucht". Der dritte Dortmunder Axel Witsel war im Mittelfeld als Abräumer zudem ein wichtiger Faktor. Ebenso wie die starke "Oldie"-Abwehr vor Keeper Thibaut Courtois.
Abwehr-Routiniers stoppen Ronaldo
Zusammen 101 Jahre alt war die Dreierkette aus Thomas Vermaelen, Toby Alderweireld, Jan Vertonghen, die keinen Treffer von Ronaldo und dem Rest des portugiesischen Sturms zuließ. Im am Ende hektischen und intensiven Spiel mit "Blut, Schweiß und Tränen" (Gazet van Antwerpen) war da auch etwas Glück dabei, für Martinez gab aber eine neue Qualität den Ausschlag.
"Das Team hat eine unglaubliche Konzentration gezeigt, es war bereit zu leiden. Das ist, was ein Gewinner-Team ausmacht", sagte der Trainer. Eine Leistung wie nach der Pause sei "vor zwei oder drei Jahre noch nicht möglich" gewesen, behauptete Martinez: "Ich könnte als Trainer nicht stolzer sein - auch auf das Rückgrat dieser Mannschaft."
Die neue Reife soll das durchschnittlich älteste Team bei dieser Europameisterschaft nun weitertragen. Doch die Zeit drängt: Die Tatsache, dass Thorgan Hazard mit seinen 28 Jahren der drittjüngste Spieler in der belgischen Startelf war, zeigt ganz gut, dass nicht mehr viele Titel-Chancen bleiben.
Eine davon will Belgien jetzt nutzen.
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(SID)
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