EM 2020: Wie England sein Fairplay beschmutzt - ein Kommentar von Eurosport
England ist die Wiege des Fußballs. So wird es überliefert. Dieses Gefühl, das die Engländer gerne in der Phrase "It's coming home" zum Ausdruck bringen, wird nun durch den Rausch des Einzugs in das Finale der EM 2020 vervielfacht. England stand in der Vergangenheit insbesondere für "Fairplay" und "Sportsmanship". Diese Attribute scheint das Königreich jüngst über Bord geworfen zu haben.
Englische Fußball-Fans
Fotocredit: Imago
Ein Kommentar von Thomas Janz
"Es tut mir leid für meine Familie, aber dieser historische Abend von Wembley war definitiv das Highlight in meinem Leben", schwärmte ein englischer Kollege bei Eurosport am Morgen danach.
England steht erstmals im Finale einer Europameisterschaft. Die Insel steht Kopf. Aber nicht alle sind hundertprozentig "amused" am Tag nach dem größten Triumph in der Geschichte des Englischen Fußball-Verbandes (FA) seit dem Gewinn des legendären WM-Endspiels von 1966.
In ganz Europa sowie auf der Insel macht sich lautstark Kritik über die Unsportlichkeit der Engländer breit, die sich zuerst aufseiten der Anhänger und im EM-Halbfinale auch in sportlicher Hinsicht widerspiegelte.
So fiel das aufgrund der Covid-Ristrektionen weitestgehend englische Publikum in Wembley in den letzten Partien der "Three Lions" vor allem durch das permanente und lautstarke Ausbuhen sowie das Auspfeifen der gegnerischen Mannschaften und deren Anhängerschaft auf. Das begann bereits beim Abspielen der Nationalhymnen und endete zumeist erst mit dem Schlusspfiff. Auch die deutsche Nationalmannschaft kann ein Lied davon singen.
Die Unsportlichkeiten der Fans gipfelten in der Blend-Aktion gegen Dänemarks Keeper Kasper Schmeichel, der beim fragwürdigen Elfmeter in der 104. Minute des Halbfinals aus der englischen Kurve von einem grünen Laserpointer-Strahl im Gesicht geblitzt wurde. Offenbar wollten englische Fans den 34-Jährigen vor Ausführen des Strafstoßes irritieren und ablenken. Offensichtlich war das Manipulationsmanöver jedoch keine einmalige Aktion während der Partie im Wembley-Stadion. Inzwischen ermittelt die UEFA. Des Weiteren nimmt die Europäische Fußball-Union ein Feuerwerk der Fans genauer unter die Lupe.
Sterling hebt ab
Apropos Elfmeter: Der von Harry Kane zum 2:1-Endstand für ein englisches Halleluja gewuchtete Strafstoß wird vor allem deswegen in Erinnerung bleiben, weil Raheem Sterling nach minimalem Kontakt mit Mathias Jensen und Joakim Maehle nicht zum ersten Mal in seiner Laufbahn spektakulär abgeflogen ist. Die einen nannten es Cleverness, andere wiederum bezeichneten das #itsdivinghome-Gate als Unsportlichkeit.
Die in den letzten Jahrzehnten arg gescholtene englische Fußballerseele lechzt nach dem Titel. So weit so gut. Dennoch sollten die Briten den Cup nicht um jeden Preis nach Hause holen wollen, um sich den Traum von "It's coming home" zu erfüllen. Vielmehr wollen wir am kommenden Sonntag im EM-Finale gegen Italien wieder "Sportsmanship" im Wembley-Stadion sehen und ein rauschendes Fußballfest erleben - nach dem Motto #Fairplayiscomeinghome".
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