EM: Italien sichert mit überzeugendem Sieg gegen Schweiz das Achtelfinalticket

Italien hat sich durch ein 3:0 (1:0) gegen die Schweiz vorzeitig das Ticket für das EM-Achtelfinale gesichert. Manuel Locatelli avancierte mit zwei Treffern in der 26. und 52. Minute zum Matchwinner vor rund 16.000 Zuschauern im Olympiastadion von Rom. Ciro Immobile (89.) erhöhte. Italien führt die Gruppe A nach zwei Spielen mit sechs Punkten vor Wales (4), der Schweiz (1) und der Türkei (0) an.

Läuft bei der EM für Italien

Fotocredit: Getty Images

Italien konnte nach dem mehr als gelungenen Turnierauftakt gegen die Türkei (3:0) mit einem Sieg gegen Nachbarland Schweiz bereits den Einzug ins Achtelfinale klar machen. Die Eidgenossen standen nach dem 1:1 gegen Wales und dem heutigen Sieg der Waliser gegen die Türkei (2:0) enorm unter Druck – und das spürte man.
Italien gab von Beginn den Ton an und kombinierte flüssig. Die Nati war bemüht, die Räume eng zu halten und gut-gestaffelt zu verteidigen. Trotzdem fand die spielfreudige Squadra Azzurra immer wieder Lücken im System.
In der zehnten Spielminute ließ Leonardo Spinazzola den Gladbach-Verteidiger Nico Elvedi auf der linken Außenbahn stehen und flankte punktgenau in die Mitte, wo Top-Torjäger Ciro Immobile seinen Kopfball aus sechs Metern nur knapp über den Querbalken nickte (10.).
Italien schnürte das Team von Vladimir Petkovic im Stile einer Handballmannschaft am eigenen Strafraum ein und setzte den Gegner unter Dauerdruck. Immer wieder konnte sich die Defensive des Außenseiters nur mit Klärungsversuchen helfen, die zu Ecken führten. Eine solche führte in der 19. Spielminute zum 1:0 durch den aufgerückten Kapitän Giorgio Chiellini. Der Treffer wurde allerdings zurückgenommen, da Video-Referee Bastian Dankert aus Rostock ein Handspiel des Italieners im Luftduell erkannt hatte (20.).
Kurz danach musste der Kapitän Italiens verletzt vom Feld und wurde durch Francesco Acerbi ersetzt (24.). Von der Seitenlinie sah er, wie seine Mannschaft dann doch Grund zum Jubeln hatte: Jorginho schickte Domenico Berardi mit einem feinen Volley-Pass auf den rechten Flügel. Der Mann von US Sassuolo nahm Tempo auf und spielte einen perfekten Querpass in die Mitte, wo sein Vereinskollege Manuel Locatelli den Ball zum 1:0 aus kurzer Distanz über die Linie schoss (26.).
Auch nach der Führung ließ Italien der Schweiz keine Zeit zum Durchschnaufen. Lorenzo Insigne verpasste mit einem Schlenzer aus schwierigem Winkel knapp das Kreuzeck (33.), dann versuchte der sehr aktive Spinazzola seine Leistung mit einem frechen Flachschuss zu krönen (37.). Dieser ging aber knapp am rechten Pfosten vorbei. Der 1:0-Pausenstand war dementsprechend schmeichelhaft für die Nati, die im ersten Durchgang enttäuschte.
Die Schweizer kamen zwar mit etwas mehr Elan aus der Pause, mussten aber relativ schnell den nächsten Nackenschlag und somit den vorzeitigen K.o. gegen einen starken Gegner schlucken. Locatelli kam völlig ungestört aus 19 Metern zum Schuss und jagte die Kugel mit Wucht und Präzision unhaltbar für Yann Sommer ins untere rechte Eck (52.).
Nach guten 65. Minuten hatten die bis dato souveränen Südeuropäer erstmals etwas Dusel, als Steven Zuber gleich zwei Mal Gianluigi Donnarumma prüfte. Der junge Keeper reagierte jedoch glänzend (64.).
Es sollte das einzige kleine Störfeuer der Eidgenossen bleiben, dann kam wieder die Azzurri. Immobile ließ gleich zwei gute Gelegenheiten binnen kürzester Zeit aus (73., 75.) – ungewöhnlich für den sonst so eiskalten Goalgetter. Italien konnte die vergebenen Chancen des 31-Jährigen jedoch verkraften, denn kurz vor Ende traf er mit einem strammen Schuss dann doch noch ins linke Eck (89.). Sommer war zwar dran, konnte den Einschlag aber nicht verhindern. Italien steht somit bereits im Achtelfinale, für die Schweiz wird es dagegen schwer.

Die Stimmen:

Domenico Berardi (Italien): "Wir sind eine wunderbare Mannschaft. Wir sind zusammengewachsen und haben ein tolles Spiel gemacht, trotzdem haben wir noch Luft nach oben. Natürlich ist es aber schön, wieder zu null gespielt zu haben und vorne die Treffer markieren zu können."
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Zweiter 3:0-Sieg: Italien-Coach Mancini steigt auf Euphorie-Bremse

Quelle: Perform

Manuel Locatelli (Italien): "Es war eine fantastische Partie. Ich kann das noch gar nicht realisieren. Ich denke gerade einfach an meine Familie und meine Verlobte - die Tore habe ich für Sie erzielt. Darüber hinaus haben wir als Mannschaft sehr gut gearbeitet und verdient gewonnen."
Roberto Mancini (Trainer Italien): "Die Schweiz ist stark. Wir wussten, dass es ein schweres Spiel werden würde. Wir haben einige Chancen liegen lassen aber am Ende verdient gewonnen. Wir waren sehr aktiv nach vorne, die Schweizer haben irgendwann auch Fehler gemacht. Gegen Wales wollen wir jetzt natürlich auch noch gewinnen und den Gruppensieg holen. Den Sieg widmen wir allen Italienern, die zuletzt eine schwere Zeit hatten."
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Schweiz-Coach Petkovic: "Jeder von uns hat Fehler gemacht"

Quelle: Perform

Steven Zuber (Schweiz): "Wir haben uns in den entscheidenden Phasen dominieren lassen. Italien war in einigen Situationen viel cleverer als wir und hat die gefährlichen Räume gut angespielt."

Der Tweet zum Spiel:

Was für ein Abend für Manuel Locatelli! Der Mittelfeldspieler vom kleinen US Sassuolo avancierte mit zwei Treffern zum Matchwinner für Italien und dürfte nun den ein oder anderen Top-Verein auf sich aufmerksam gemacht haben.

Das fiel auf: Italiens Strippenzieher lassen Nati verzweifeln

Italien spielte ruhig und überlegt - und wurde von den Eidgenossen nahezu überhaupt nicht gefordert. Immer wieder ließ das Team von Roberto Mancini den Nachbarn aus der Schweiz durch schnelle und genaue Dreieckskombinationen dem Ball hinterher laufen. Apropos Laufen: Mit klugen Laufwegen unterstütze das Mittelfeld der Italiener immer wieder die eigene Offensiv-Fraktion. So fiel auch das 1:0 durch Locatelli. Das Spiel der Italiener machte die Schweizer mürbe, auch der Dauerdruck tat da seinen Teil dazu, dass der Nati nichts einfiel.
Auch in Durchgang zwei spielte Italien es souverän. Besonders das Dreier-Mittelfeld um Nicolò Barella, Jorginho und Locatelli machte als Herzstück des Teams ein hervorragendes Spiel und erinnerte phasenweise an Andrea Pirlo und Co.. In dieser Form dürfte Italien zu den Titelanwärtern der EM zählen.

Die Statistik: 29

Durch das 3:0 gegen die Schweiz bleibt die italienische Nationalmannschaft unter Roberto Mancini zum 29. Mal in Folge ungeschlagen. Im letzten Gruppenspiel gegen Wales könnte die Squadra Azzurra den Rekord von 30 ungeschlagenen Spielen, der zwischen 1935 und 1939 entstanden war, einstellen.
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Quelle: Perform

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