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Kommentar zur Zukunft der Nationalmannschaft: "Achtung DFB: Weniger ist mehr" - Deutschland gegen Frankreich

Thomas Janz

Update 13/09/2023 um 14:28 GMT+2 Uhr

Rudi Völler hat der deutschen Nationalmannschaft neues Leben eingehaucht. Angeführt von Thomas Müller reißt die DFB-Elf das Publikum in Dortmund beim 2:1 gegen Frankreich mit einem Mix aus Arbeitsfußball und technischer Finesse zu Jubelstürmen hin. Plötzlich keimt wieder Hoffnung Richtung Heim-EM auf. Doch das DFB-Team wäre gut beraten, mit beiden Beinen auf dem Boden zu bleiben. Ein Kommentar.

Völler über Sieg gegen Frankreich: "Unglaublich gut gefightet"

"Wir sind wieder wer", meldete sich ein Kollege nach dem Schlusspfiff per WhatsApp. Die Nachricht ist mit dem Emoji "Gesicht mit der Hand über dem Mund" versehen. Das Symbol drückt Schock oder Überraschung aus, wenn man das Gefühl hat, dass der andere eventuell nicht die Wahrheit erzählt.
Diese Stimmung machte sich wohl bei so manchem Anhänger in Fußball-Deutschland breit. So richtig konnte man es nicht glauben, was die viel gescholtene Nationalmannschaft nach dem geschichtsträchtigen Tiefpunkt beim 1:4 gegen Japan im Duell mit Vize-Weltmeister Frankreich auf den Platz gezaubert hat.
Auf einmal stand im Signal-Iduna-Park wieder eine Mannschaft auf dem Platz. Ein Kollektiv, das sich auf seine ureigenen Stärken besann: Arbeitsfußball, Laufbereitschaft, Einsatzfreude, Aggressivität, garniert mit technischer Finesse.
Bodenständiger Fußball in schwarz-rot-goldenem Anstrich: Aus einer sicheren Abwehr heraus erarbeitete sich das DFB-Team Chancen, die aufgrund der individuellen Qualität von Thomas Müller, Leroy Sané, Florian Wirtz & Co. zwangsweise zum Erfolg führen müssen.
Die Mannschaft wollte eine Basic-Struktur, schließlich sei es leichter, "Einfachheit in Perfektion zu bringen, als zu viel zu machen", erklärte Torwart Marc-André ter Stegen nach dem Spiel.
Der Funke sprang schnell vom Rasen auf die Tribüne über. Die Szenerie ließ erahnen, dass die Europameisterschaft 2024 im eigenen Land das Potenzial zum "Sommermärchen reloaded" in sich birgt. So soll Fußball sein. Er muss Spaß machen. Sowohl den Spielern als auch den Fans. "La Ola" auf den Rängen und in den Herzen. Die Anhänger feierten ihre Stars noch lange nach Abpfiff. Volksnahe Helden braucht das Land - auch und insbesondere bei der EM.
Der lang ersehnte Sieg gegen Frankreich ist einerseits kein Muster ohne Wert, andererseits tut man beim DFB gut daran, den Erfolg nicht überzubewerten, sondern mit beiden Beinen auf dem Boden zu bleiben.

Gebt Wolf und Wagner eine Chance

Die kuriosen Tage beim DFB sind vorüber. Braucht Deutschland jetzt einen Coach à la Louis van Gaal oder Julian Nagelsmann? Ich sage nein. Der DFB muss für die Abfindung von Hansi Flick tief in die Tasche greifen (4 Millionen Euro). Anstatt weitere Millionen des DFB-Etats für einen neuen Welttrainer zu verpulvern, die dem Amateurfußball zugutekommen könnten, würde ich Hannes Wolf als Bundestrainer und Sandro Wagner das Vertrauen schenken. Beide haben die Mannschaft in schweren Tagen aufgerichtet und ihr ein schlüssiges Konzept mit auf den Weg gegeben, das aufgegangen ist.
Auch hier gilt: Weniger ist manchmal mehr. Und hin und wieder reicht auch ein einfaches: "Geht's raus und spielt's Fußball."
Wer soll das DFB-Team als Trainer zur EM 2024 führen?
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