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EM 2024: Rudi Völlers Suche nach Mr. X - und plötzlich taucht der Name Matthias Sammer auf
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Publiziert 11/09/2023 um 22:26 GMT+2 Uhr
DFB-Sportdirektor Rudi Völler muss nach dem Rauswurf von Hansi Flick einen Spagat schaffen: Am Dienstag setzt er sich als Interims-Bundestrainer für ein Spiel auf die Bank, im Anschluss geht die Suche nach einem Flick-Nachfolger weiter. Neben den offensichtlichen Kandidaten wie Julian Nagelsmann oder Stefan Kuntz warf Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus ein überraschendes Modell in den Raum.
Gündogan: "Das Gefühl, Hansi im Stich gelassen zu haben"
Quelle: SID
Rudi Völler lag mit seiner ersten Entscheidung gleich goldrichtig.
Die Busfahrt der Zugreise nach Dortmund vorzuziehen, war am Montag eine hervorragende Wahl - denn bei der angepeilten ICE-Verbindung sollte der Halt in Wolfsburg am Vormittag ganz klischeehaft ausfallen. Vom Ein-Spiel-Bundestrainer wird dieses glückliche Händchen in den kommenden Tagen weiterhin gefordert sein. In vielen Bereichen.
Der ewige Einspringer Völler muss als DFB-Sportdirektor nicht nur fieberhaft seinen eigenen Nachfolger suchen. Julian Nagelsmann gilt dabei derzeit als Wunschlösung. Völler muss auch irgendwie das Spiel gegen den bärenstark besetzten Vizeweltmeister Frankreich am Dienstag (21:00 Uhr im Liveticker) überstehen, die leblose deutsche Nationalmannschaft braucht dringend einen neuen Geist.
Völler huschte in Dortmund nach ein paar Autogrammen rasch ins Hotel, die Spieler nahm er rigoros in die Pflicht. "Wir dürfen uns nicht in die Hose machen jetzt. Wir sind immer noch Deutschland", trug er dieser zuletzt so strukturlosen Ansammlung von Profis auf, die kaum noch Mannschaft zu nennen war. "Die Jungs können es ja auch, sie kommen alle aus Topklubs."
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Völler erklärt Flick-Aus: "Es ging einfach nicht mehr"
Quelle: Perform
Matthäus bringt Sammer ins Spiel
Priorität hat aber selbstverständlich die Bundestrainersuche. Auf einem Rekrutierungsplakat wäre derzeit Nagelsmann zu sehen: We want you! Nach "SID"-Informationen jedenfalls sollen trotz der finanziell arg angespannten Lage beim DFB die Kosten zweitrangig sein, auch wenn es in den Landesverbänden anscheinend Vorbehalte gibt.
Lothar Matthäus brachte am Montag einen überraschenden Namen ins Spiel. "Ich weiß, dass Matthias Sammer es machen würde", sagte der Rekordnationalspieler dem "SID" bei einem Termin im Dortmunder Fußball-Museum. Zumindest bis zur EM. Danach könne er sich Strahl-Figur Jürgen Klopp als langfristige Lösung vorstellen: "Wenn man Jürgen Klopp nach der EM bekommen kann, dann bin ich damit einverstanden, dass man eine Lösung bis zum Sommer findet", so Matthäus.
Das Problem: Klopp ist noch bis 2026 an den FC Liverpool gebunden - und machte bisher keinerlei Anstalten, seinen Arbeitgeber vorher zu verlassen.
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Matthias Sammer
Fotocredit: Getty Images
Sammer coachte einst Borussia Dortmund zum Titel, er hat als einstiger Sportdirektor außerdem DFB-Stallgeruch und gehört der nach der WM gegründeten Task Force an. Aus dem Tagesgeschäft hat er sich aus gesundheitlichen Gründen aber zurückgezogen.
Zuletzt gab der gebürtige Dresdner wieder den Chefmahner ("Wir liegen am Boden") und riet dem Verband zum (gescheiterten) Engagement von Sami Khedira als Sportdirektor. Mit einem profilierten Assistenten an der Seite wäre Sammer "ein praktikables Modell", schreibt die "SZ".
Er wisse nicht, dass es Sammer "schlecht geht", sagte Matthäus weiter und ergänzte: "Matthias hat sich jetzt, würde ich sagen, so ausgedrückt, dass er, wenn er gebraucht wird, auch bereit wäre."
Wie heiß diese Fährte ist, ist schwer zu sagen. Am Montag jedenfalls erfuhr der "SID" aus dem engsten Umfeld des Beraters von Borussia Dortmund und Europameisters von 1996, dass Sammer definitiv nicht als Bundestrainer zur Verfügung stehe.
Nagelsmann als knifflige Personalie
Also doch eher Nagelsmann?
Der ehemalige Bayern-Trainer steht in München noch bis 2026 unter Vertrag. Er müsste einerseits dort ausgelöst werden, wobei der Rekordmeister dem Verband stark entgegenkommen könnte. Andererseits ist Nagelsmann wie beispielsweise auch Louis van Gaal (72), der sich aber wegen einer Krebserkrankung schonen muss, kaum für einen DFB-Wimpel und einen Ball zu bekommen. Ein Vertragspaket über mehrere Jahre kann schnell 20 bis 30 Millionen Euro kosten.
Doch es ist fraglich, ob Nagelsmann überhaupt jetzt schon für eine Nationalmannschaft zu gewinnen ist. "Ich glaube, dass er mit 36 Jahren noch nicht so weit ist, dass er lieber die tägliche Arbeit mit einer Mannschaft will und braucht", vermutet Matthäus.
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Julian Nagelsmann wird als Flick-Nachfolger gehandelt
Fotocredit: Imago
Hoch geschätzt wird beim Verband auch Stefan Kuntz. Der Europameister von 1996 wackelt als Nationaltrainer der Türkei und könnte somit verfügbar werden. Er hat die U21 zu zwei EM-Titeln geführt, ist ein Sympathieträger und wäre deutlich günstiger. Auch der vereinslose Oliver Glasner wird häufig genannt.
Der Österreicher gilt als exzellenter Fachmann, gewann mit Eintracht Frankfurt die Europa League und war vorher mit dem VfL Wolfsburg erfolgreich. Sollte der DFB ernstes Interesse haben, muss er sich jedoch beeilen: Glasner wird mit Olympique Lyon in Verbindung gebracht.
Schmidt zu teuer, Völler keine langfristige Lösung
Der Weg von Roger Schmidt, schreibt der "kicker", werde beim DFB "intensiv" verfolgt. Doch Schmidts Ausstiegsklausel aus seinem Vertrag bei Benfica Lissabon (bis 2026) steht allein bei 30 Millionen Euro. Dass Völler es definitiv nicht selbst macht, machte er auf der Pressekonferenz am Montag noch einmal deutlich.
Selbst ins Spiel brachte sich derweil Trainer-Legende Felix Magath. Der dreimalige Meistertrainer würde sich zutrauen, die deutsche Nationalmannschaft als Nachfolger des entlassenen Bundestrainers Hansi Flick in den neun Monaten bis zur Heim-EM wieder auf Kurs zu bringen.
Er habe "oft genug gezeigt", in der Lage zu sein, "verunsicherte Mannschaften wieder aufzurichten und ihnen so viel Vertrauen zu geben, dass sie wieder in der Lage waren, sehr gute Leistungen zu bringen. Das ist das, was der DFB zurzeit braucht", sagte der 70-Jährige beim Radiosender "NDR 90,3".
DFB unter Druck: Die Zeit rast
Der DFB und der Sportdirektor können es sich angesichts der Heim-EM in schon neun Monaten absolut nicht leisten, mit der Entscheidung daneben zu liegen. Parallel also müssen die Spieler aufgebaut, aus ihrer Lethargie gerissen werden.
"Wir sind gerade nicht gut genug. Die Mannschaft muss sich hinterfragen", fordert der von Hansi Flick gerade erst zum Kapitän ernannte Ilkay Gündogan. Ähnlich äußerten sich Joshua Kimmich, bei dem offen ist, ob er zurück ins Zentrum rücken darf, und Thomas Müller. Niklas Süle fehlt vorerst aus erfreulichem Grunde: Er wird zum zweiten Mal Vater.
Es braucht nun den von DFB-Präsident Bernd Neuendorf geforderten Aufbruch in eine neue Euphorie. Doch woher nehmen? Das Spiel gegen Kylian Mbappé und Randal Kolo Muani, das kaum zum lockeren Einfinden taugen wird, verantwortet Völler.
Die im Oktober folgende USA-Reise zwecks WM-Vorbereitung für 2026 ist aufgrund der Strapazen umstritten. Der Trip aber wird der Einstand des "EM-Retters".
Die Zeit rast. Nicht nur für Rudi Völler.
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Quelle: Perform
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