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Borussia Dortmund und die Europa League: Ein lästiger Klotz am Bein

Tobias Hlusiak

Update 22/10/2015 um 12:34 GMT+2 Uhr

Für den BVB steht erneut eine weite Reise zu einem Auswärtsspiel auf dem Programm. Spaß daran hat niemand. Die Europa League ist lästige Pflicht - noch.

Marco Reus reist mit Borussia Dortmund kreuz und quer durch Europa

Fotocredit: Imago

Erste Runde Krankenschein, dann die Oma tot, Überstunden nehmen wir zur Not, dann kommt die Kündigung - Scheiss egal! Borussia Dortmund International!
In den vergangenen Jahren schallte dieser Fangesang durch Europas Stadien - immer wenn der BVB zu Gast war. Auch heute wird er das wieder tun. Allerdings haben sich die Begleitumstände verändert.
Sangen die Fans der Borussia zuletzt traditionell in den Gästeblöcken von Madrid, Turin oder Manchester, hört man sie neuerdings eine Etage tiefer. Vor drei Wochen in Saloniki, heute () in Baku gegen Qäbälä.
Klar, Borussia Dortmund spielt international. Aber das Gefühl ist ein anderes - bei Fans, den neutralen Zuschauern und auch im Verein selbst.
Die Europa League wurde im Laufe der verkorksten vergangenen Saison zum gelobten Land. Sie war lohnendes Ziel und Motivationshilfe. Dass der Februar-Tabellenletzte sie noch erreichte, weil er im Mai plötzlich auf Rang sieben stand, sorgte für Erleichterung und Freude.
Fünf Monate später ist man mittendrin in diesem Wettbewerb, der für ambitionierte Teams weder Fisch noch Fleisch ist und ohnehin erst im zweiten Halbjahr jeder Saison beginnt. Dann, wenn die "Absteiger" aus der Champions League dazu kommen und das Starterfeld komplett neu erscheinen lassen.
"Gefangen" in einer Gruppe mit PAOK Saloniki, dem FK Krasnodar und eben FK Qäbälä ist der BVB aber schon jetzt im Herbst. Teams, die graues europäisches Mittelfeld verkörpern. Fernab der bunten Welt der Königsklasse Champions League.
"Natürlich würden wir gern ins Finale", sagt Ilkay Gündogan bevor er sich zusammen mit seinen Teamkollegen in den Flieger nach Aserbaidschan setzt - 4.000 Kilometer, fünf Stunden hin, fünf Stunden zurück. "Aber der Wettbewerb ist lang!"
Und genau hier liegt das Problem: Niemand kann ernsthaft bezweifeln, dass der BVB in dieser Vorrundengruppe weiterkommt. Dafür ist die Mannschaft schlicht zu gut besetzt. Trotzdem hetzt man kreuz und quer durch Europa, zerstört sich den Rhythmus für die wichtigen Bundesliga-Wochen.
Thomas Tuchel wirft die Rotationsmaschine an, schont den einen oder anderen Stammspieler, weil er es kann und muss. Dass Henrich Mchitarjan aus politischen Gründen in Qäbälä nicht mit von der Partie ist, wäre ein riesiges Thema, wenn das Spiel nicht unter der Hand als "semi-wichtig" erachtet werden würde. Dann bleibt er eben zuhause ...

"Den Spannungen Rechnung tragen"

"Ich finde es sehr schade, dass er nicht dabei ist. Sowohl sportlich als auch menschlich. Ich finde, dass der Fußball auch auf dem höchsten Niveau etwas Unbeschwertes haben sollte, losgelöst von politischen Konflikten, Ängsten und Sorgen“, so Tuchel: "Wir haben uns trotzdem dazu entschieden, den Spannungen Rechnung zu tragen. Wir haben Respekt vor dieser Situation und haben die Lösung getroffen, die für uns alle die größte Ruhe bedeutet." Für Mkhitaryan könnte Jonas Hofmann in die Startelf rücken.
Gegen Krasnodar, beim extrem mühsamen 2:1, und in Saloniki , als man ein Remis mitnahm, hat es doch auch irgendwie gereicht - irgendwie mit Hängen und Würgen.
Tuchel bewahrt trotzdem die Fassung und geht zur Tagesordnung über. "Wir erwarten eine gut organisierte Mannschaft, die schwer zu schlagen ist“, sagte der Trainer vor dem Abschlusstraining in der Bakcell-Arena. "Wir müssen auf der Hut sein und werden den gleichen Fleiß brauchen wie unser Gegner. Wir wissen um die gute Ausgangslage, aber dafür müssen wir liefern."
Was soll er auch anderes sagen...
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