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3 Dinge, die bei Ajax Amsterdam-Manchester United auffielen: Ajax zu unreif, Micki wie Zlatan

Johannes Mittermeier

Update 02/06/2017 um 09:08 GMT+2 Uhr

Manchester United gewinnt gegen Ajax Amsterdam die Europa League, das 2:0 (1:0) ist trotz kruder Statistik immer dominant. Paul Pogba leitet den Triumph ein, der Ex-Dortmunder Henrich Mchitarjan entscheidet die Partie im Stile des verletzten Zlatan Ibrahimovic. Ajax stellt das jüngste Team, das jemals ein Europapokalfinale bestritt - und scheitert klar an der fehlenden Erfahrung. Was uns auffiel.

Frenkie de Jong of Ajax, Abdelhak Nouri of Ajax, Jairo Riedewald of Ajax, Davy Klaassen of Ajax, Matthijs de Ligt of Ajax, Donny van de Beek of Ajax, Kasper Dolberg of Ajaxduring the UEFA Europa League final match between Ajax Amsterdam and Manchester Uni

Fotocredit: Getty Images

1. Pogba: Tor und Typ

Ruud Gullit legte sich einfach mal fest. "Pogba hat überhaupt keinen Eindruck in England hinterlassen", sagte die niederländische Legende bei "Voetbal Primeur" über den teuersten Fußballer der Welt, der für 105 Millionen Euro von Juventus Turin zu Manchester United gewechselt war.
Naja, das klang ein bisschen drastisch, acht Tore und vier Vorlagen in bis dato 32 Pflichtspielen waren ja immerhin etwas. "Ich habe einen Job: Ich bin Mittelfeldspieler", verteidigte sich Pogba vor dem Europa-League-Finale zwischen United und Ajax Amsterdam. "Die Leute denken manchmal, ich wäre Stürmer, sie erwarten aufgrund der hohen Ablösesumme, dass ich Tore schieße."
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Henrich Michitarjan und Paul Pogba feiern

Fotocredit: Getty Images

Das eigentliche Problem des 24-Jährigen sind nicht ausbleibende Tore, sondern ausbleibende Prägung; Pogba schaffte es selten zum Leader. Nun aber, in Solna, bündelte er beides: Tor und Typ. In der 18. Minute verwertete der Franzose einen 18-Meter-Schuss, mit Glück zwar, weil Davinson Sánchez unhaltbar abfälschte. Aber danach fragt ja keiner. Pogba leitete Manchesters 2:0 (1:0) ein.
Übrigens präsentierte TV-Experte Thierry Henry eine plausible Lösung für das Ablöse-Anspruch-Dilemma: "Es wäre gut, wenn Manchester United im Sommer einen teureren Spieler holt. Dann würde man Pogba in Ruhe lassen."

2. Ajax gewogen und für zu Ligt befunden

United genügte eine solide Leistung, um Ajax trotz kruder Werte von 31 Prozent (!) Ballbesitz und 7:17 Torschüssen zu dominieren.
Es lag an der Reife. Matthijs de Ligt war mit 17 Jahren und 285 Tagen der jüngste in einem Europapokalfinale eingesetzte Akteur, das Amsterdamer Team mit durchschnittlich 22 Jahren und 282 Tagen so taufrisch wie keine andere Mannschaft, die je um einen internationalen Titel konkurrierte (Uniteds Startelf kam auf 27 Jahre und 188 Tage).
"Ich würde meine Spieler direkt zum Arzt schicken, wenn sie nicht nervös wären", sagte Amsterdams Trainer Peter Bosz im Vorfeld. Er ließ letztlich niemanden untersuchen, denn sie waren zweifellos nervös, was das Ganze nicht besser machte. Das in dieser Saison so fidele Ajax hatte keine Chance, Manchester wurde nie ernsthaft gefordert.
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José Mourinho: obenauf

Fotocredit: Getty Images

So verpassten es die Niederländer, als erster Verein alle großen UEFA-Wettbewerbe in unterschiedlichen Formaten zu gewinnen - und nebenbei als erster nicht-spanischer Klub seit dem FC Bayern 2013 (Supercup gegen Chelsea) einen Europapokal zu holen.
Coach der seinerzeit unterlegenen Londoner war wiederum José Mourinho, der nun in seinem vierten bedeutenden Endspiel triumphierte; vorher waren's der UEFA-Cup (mit Porto 2003) und zweimal die Champions League (Porto 2004, Inter Mailand 2010).

3. Mchitarjan wie Zlatan

Neben Initiator Pogba durfte sich Mourinho bei Henrich Mchitarjan bedanken. Dessen artistischer Ausfallschritt, im Fallen und mit dem Rücken zum Tor, bedeutete die frühe Entscheidung (48.) einer seltsam emotionslosen Partie - und zugleich eine Art Hommage an denjenigen, der nicht mittun konnte in seiner Heimat und gegen seinen Ex-Klub.
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Henrich Mchitarjan trifft formvollendet

Fotocredit: Getty Images

Zlatan Ibrahimovic war anwesend, aber nur in zivil, mehr ging nicht nach erlittenem Kreuzbandriss. Der frühere Ajax-Profi (2001 - 2004) bürgt für Spektakel-Tore, und ihm wird besonders gefallen haben, wie Mchitarjan einen Kurs in zlatan'scher Körperbeherrschung nahm.
So schraubte der Ex-Dortmunder die Europa-League-Bilanz auf 13 direkte Torbeteiligungen in seinen vergangenen 20 Einsätzen, sieben davon für den BVB. Dort war's 2015/16 im Viertelfinale vorüber, diesmal stehen: der Pokal und die Qualifikation zur Champions League.
Auch eine Möglichkeit, um die Saison zu beschließen...
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