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Florenz - Mönchengladbach: Gladbacher Mega-Aufholjagd dank Gala von Lars Stindl

Daniel Brickwedde

Update 24/02/2017 um 07:56 GMT+1 Uhr

Borussia Mönchengladbach hat nach einer spektakulären Partie das Achtelfinale der Europa League erreicht. Die Borussen gewannen trotz eines zwischenzeitlichen 0:2-Rückstands mit 4:2 (1:2) beim AC Florenz. Nikola Kalinicic und Borja Valero hatten die Gastgeber in Führung gebracht, ehe die Show von Lars Stindl begann, der drei Treffer erzielte. Andreas Christensen sorgte für den Endstand.

Lars Stindl bejubelt einen Treffer gegen den AC Florenz

Fotocredit: Imago

So lief das Spiel:

Eigentlich schien frühzeitig alles gelaufen für Borussia Mönchengladbach - doch am Ende wurde es ein großer Europapokal-Abend. Das Team von Dieter Hecking begann ähnlich schwungvoll wie im Hinspiel (0:1) und konnte nach sieben Minuten bereits einen Lattentreffer durch Jannik Vestergaard vorweisen. Im Anschluss wurde die Borussia allerdings zweimal kalt erwischt. Zunächst verlor Mahmoud Dahoud im Mittelfeld einen Zweikampf, in dessen Folge Borussia ausgekontert wurde und Nikola Kalinić nach guter Vorarbeit durch Federico Bernardeschi zum 1:0 einschob.
Der nächste Gegentreffer war eine reine Slapstick-Nummer: Vestergaard schlug im eigenen Strafraum unbedrängt ein Luftloch, Borja Valero schnappte sich die Kugel und verwandelte alleine vor Keeper Yann Sommer zum 2:0. Das Aus schien nahe und die Gegentore zeigten ihre Wirkung. Erst langsam fand Gladbach wieder ins Spiel. Der wichtige Anschlusstreffer gelang kurz vor der Pause per Elfmeter durch Lars Stindl (44.). Zuvor wurde Patrick Herrmann von Maximiliano Olivera im Strafraum gehalten und zu Boden gerissen. Der Beginn einer denkwürdigen Aufholjagd.
Kaum war die 2. Halbzeit angepfiffen, da besorgte Stindl bereits den Ausgleich (47.). Eine Ecke durch Jonas Hofmann gelangte per Abpraller zum Kapitän der Gladbacher, der aus zehn Metern den Ball über die Linie schob. Kurz darauf dann der nächste Treffer durch Stindl (55.): Hofmann legte am Strafraum einen Freistoß quer, Florenz fiel auf die Finte hinein und Stindl versenkte den Ball per Flachschuss aus 16 Metern.
Und damit nicht genug, verwandelte Andreas Christensen eine Hereingabe von Hofmann schließlich per Kopf noch zum 4:2 (60.). Eine irre Viertelstunde, in der Florenz komplett von der Rolle schien.
Gladbach zog sich daraufhin zurück und überließ den Gastgebern das Spiel. Viel wollte der Fiorentina allerdings nicht mehr gelingen. Der Schock über die unerwartete Spielwendung war den Italienern anzusehen.
Josip Ilicic (68.) traf schließlich nach einem Freistoßhammer noch die Latte, doch Gladbach agierte kompakt in der Defensive und brachte den zeitweise nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg über die Zeit. Ein Pokalabend, der in Erinnerung bleiben wird .
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Lars Stindl - Borussia Mönchengladbach

Fotocredit: Imago

Die Stimmen zum Spiel:

Jannik Vestergaard (Borussia M'gladbach): "Ein Hoch und Runter - und dann wieder ein Hoch. Ich spiele den Ball erst mit dem Standfuß weg und treffe ihn dann nicht. Es ist nicht richtig zu erklären. Fehler passieren leider, aber ich bin froh in einer Mannschaft zu sein, die dann enger zusammenrückt und so etwas ausbügeln kann. Ich glaube Lars Stindl werde ich noch einen ausgeben."
Dieter Hecking (Trainer Borussia M'gladbach): "Wir haben eine außergewöhnliche Leistung vollbracht. Wir sind gut ins Spiel gekommen, aber wir haben Fehler gemacht und die hat der Gegner genutzt. Dass wir dann das Spiel doch noch auf unsere Seite gedreht haben, kann man nur als Riesenkompliment an die Mannschaft weitergeben. Das 0:2 war ein individueller Fehler von Jannik Vestergaard, das weiß er auch. Aber in der zweiten Halbzeit war er sehr stabil. Lars Stindl wächst immer mehr in die Rolle eines tollen Kapitäns hinein. Wie er die Mannschaft in seiner ruhigen besonnen Art führt und dann auf dem Platz explodiert, so etwas wünscht man sich als Trainer."
Yann Sommer(Borussia M'gladbach): "Es ist unglaublich, wie wir nach dieser schwierigen Situation zurückgekommen sind. Wir sind fast völlig niedergeschlagen in die Pause gegangen, dann sind wir nach der Pause raus und haben das Spiel gedreht. Es ist schön, dass wir uns heute nach einer guten Leistung endlich belohnt haben. Ich bin überglücklich, dass wir weiter sind. Mit dem möglichen Gegner habe ich mich noch nicht beschäftigt. Wir lassen das jetzt erst einmal sacken und gehen vielleicht noch einen trinken."
Lars Stindl (Borussia M'gladbach): "Es war Wahnsinn! Wir haben gut angefangen und hatten die erste Großchance, aber das Glück war nicht auf unserer Seite. Dann haben wir unglücklich das 0:1 und 0:2 gekriegt, das war ein Schock. Wir hatten zu viele Fehler gemacht und kein Selbstvertrauen mehr. Glücklicherweise haben wir den Elfmeter vor der Pause bekommen und verwandelt. Das Tor hat uns Mut gegeben und der Trainer hat in der Kabine daran erinnert, dass wir schon andere Spieler gedreht haben. Hinten raus haben wir es gut gespielt und sind verdient weitergekommen. Das war heute für mich ein unvergesslicher Abend und ein besonderes Spiel. Der Spielball bekommt einen speziellen Platz bei mir Zuhause."

Das fiel auf: Standardstärke durch Hofmann

Wenn es aus dem Spiel einfach nichts gelingen will, dann helfen eben ruhende Bälle. So einfach offensichtlich die Devise bei Gladbach. Alle vier Treffer der Borussia fielen nach Standards. Neben dem Elfmeter durch Stindl war vor allem Hofmann der entschiedene Akteur.
Dem 2:2-Ausgleich ging eine Ecke des 24-Jährigen voraus, den Treffer zum 3:2 bereitete er per kluger Freistoßvariante vor und der 4:2-Endstand fiel nach einer flachen Eckvariante, aus der Hofmann bis zur Grundlinie zog und Christensen im Zentrum bediente. Außerdem schlug er ebenfalls die Flanke, die zum Elfmeterpfiff führte. Damit war Hofman an allen vier Toren beteiligt.

Der Tweet zum Spiel:

Die Statistik: Eins

Noch nie zuvor konnte die Borussia ein Europokalspiel nach einem Zwei-Tore-Rückstand noch drehen. Außerdem zog Gladbach im dritten Versuch zum ersten Mal ins Achtelfinale der Europa League ein.
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