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Europacup-Reform: Deutschlands Profi-Vereine stimmen laut DFL dagegen

VonSID

Publiziert 15/05/2019 um 20:52 GMT+2 Uhr

Die deutsche Profi-Vereine lehnen eine Reform des Europacups einstimmig ab. Das bestätigte die Deutsche Fußball-Liga (DFL) nach einer Mitglieder-Versammlung am Mittwoch. Den neuen Plänen zufolge sollen die internationalen Vereinswettbewerbe auf drei Ebenen stattfinden: Zusätzlich zu Champions League und Europa League soll es einen dritten europäischen Wettbewerb geben.

Könnte bald Vergangenheit sein: Die Champions-League-Trophäe

Fotocredit: Getty Images

Mit dem Feuer in einer nahegelegenen Recyclingfabrik mussten sich die Bosse nicht befassen, einen europäischen Fußball-"Flächenbrand" wollen die deutschen Profiklubs aber unter allen Umständen verhindern.
Einstimmig lehnten die 36 Vereine - also auch der FC Bayern München und Borussia Dortmund - die von der europäischen Klubvereinigung ECA angestrebte Europacup-Reform ab. Das erklärte die Spitze der Deutschen Fußball Liga (DFL) nach der Versammlung mit deutlichen Worten.

DFL-Boss Seifert: "Zukunft massiv gefährdet"

"Das vorgestellte Konzept hätte fatale Konsequenzen für die nationalen Ligen in Europa. Deren Zukunft wäre massiv gefährdet", sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert, der vor dem Treffen der UEFA-Mitglieder am Freitag in Budapest einen Appell an den Verband richtete: "Das kann niemals im Interesse der UEFA sein. Ich bin davon überzeugt, dass die UEFA um die Bedeutung der nationalen Ligen als Herzkammern des Fußballs in Europa weiß. Und dass UEFA-Präsident Aleksander Ceferin den Prozess mit Weitsicht moderiert."
Details der Reform, die den Europacup ab 2024 mehr oder weniger zu einer dreigeteilten Europaliga machen würde, veröffentlichte die Nachrichtenagentur AFP. Demnach spielen in der ersten Liga, dem Nachfolger der Champions League, 32 Mannschaften. Diese sollen in vier Achtergruppen die Teilnehmer der K.o.-Runden ermitteln. Das würde 14 Gruppenspiele für jedes Team statt der bisherigen sechs bedeuten.

Statt Champions League: Eliteliga mit 24 Teams

Teilnehmen sollen die international erfolgreichsten Vereine in den Spielzeiten von 2020 bis 2024 - und diese elitäre Gesellschaft wäre fast geschlossen. Denn die 24 besten Teams sollen sich automatisch für die kommende Saison qualifizieren. Nur vier Klubs würden den Einzug über die nationalen Ligen schaffen, vier weitere würden aus der zweiten Liga, dem Nachfolger der Europa League, aufsteigen. An dieser zweiten Liga nehmen ebenfalls 32 Mannschaften teil, 20 davon qualifizieren sich über die Ligen.
Erst in der dritten Liga würden 64 Klubs antreten, die den Einzug ausschließlich über die nationalen Meisterschaften schaffen. Beim UEFA-Treffen am Freitag sind vonseiten des DFB der Interimspräsident Rainer Koch und Generalsekretär Friedrich Curtius vertreten.

FC Bayern und BVB klar dagegen

"Bei allen Topligen herrscht die Meinung, dass dieses Konzept nicht kommen darf. Mit Blick auf uns haben sich der FC Bayern und der BVB auch eindeutig dagegen ausgesprochen", äußerte Seifert: "Spiele am Wochenende sind wohl vom Tisch. Aber ich habe dennoch den Eindruck, dass die Vordenker der ECA die Dinge nicht zu Ende gedacht haben. Ich habe Aleksander Ceferin als jemanden kennengelernt, der das gesamte Bild im Auge hat. Ich habe deshalb keinen Anlass zu glauben, dass die Reform widerstandslos durchgeht."
Seifert machte deutlich, dass die ECA-Führung um Andrea Agnelli (Juventus Turin) bei Weitem nicht für alle ihre 233 Mitglieder spricht. Schließlich gehören auch 13 deutsche Klubs der Vereinigung an. Neben der Europacup-Reform standen noch weitere Themen auf der Tagesordnung.

Videobeweis auch in der zweiten Liga

Dabei wurde die bereits beschlossene Videobeweis-Einführung in der zweiten Liga aber der kommenden Saison abgesegnet. Mit Blick auf das Polizeikosten-Urteil des Bundesverwaltungsgerichts wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich mit den Konsequenzen befassen soll.
Die Gründung eines Fonds steht laut DFL nicht zur Debatte, den Gang vor das Bundesverfassungsgericht behält sich der Ligaverband weiter vor. Vorangekommen sind die DFL und der DFB bei ihrem Streben nach einer DFB-Strukturreform.
"Wir haben einen Weg gefunden, den beide Seiten gehen können. Der ist aber noch nicht in der Endfassung", sagte DFL-Präsident Reinhard Rauball: "Danach kümmern wir uns darum, wer Präsident werden könnte."
Über ihre eigenen Neuerungen, an deren Ende Seifert als Präsidiums-Sprecher installiert werden soll, will die DFL bei einer außerordentlichen Versammlung am 18. Juni beraten.
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