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Weltmeister-Titel nur der Anfang? Frankreichs Spieler "werden noch stärker"
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Publiziert 17/07/2018 um 15:01 GMT+2 Uhr
Der WM-Titel könnte für Frankreich der Startschuss in eine goldene Ära sein. Einem Gros der Weltmeister stehen noch viele gute Jahre bevor - der Talentefundus scheint unerschöpflich. Kylian Mbappe sticht besonders hervor, doch der Jungstar ist keineswegs der einzige Wunderknabe Frankreichs. Der französische Nachwuchs verspricht eine goldene Generation.
Frankreich nach 1998 erneut Weltmeister
Fotocredit: SID
Die Projektionen am L'Arc de Triomphe bei den Titelfeiern des neuen Fußball-Weltmeisters zeigten in Paris nicht nur sein Konterfei, sondern auch das von Ousmane Dembele oder Benjamin Pavard, von Thomas Lemar oder Corentin Tolisso - alles Spieler, die eine Ära bei der Equipe Tricolore prägen könnten. Didier Deschamps erklärte noch ehe der grandiose WM-Coup in Russland überhaupt feststand:
Auch Mbappe sieht sich erst in der frühen Phase einer langen Reise, die von zahlreichen weiteren Titeln gekrönt werden könnte. "Es ist nur der Anfang und nicht das Ende. Ich habe fest vor, weiterzukommen, so weit, wie es mein Potenzial erlaubt", sagte der 19-Jährige.
Es sind eben weit mehr Hochbegabte als nur der Stürmer mit dem eingebauten Turbo, deren Fähigkeiten kühne Visionen von einer goldenen Ära erlauben. Frankreich besitzt einen schier unerschöpflichen Pool an außergewöhnlichen Talenten. Schon im WM-Kader standen mit Dembele (21), Pavard (22), Lemar (22), Tolisso (23) oder Nabil Fekir (24) viele Youngster.
Die "Baby Bleus" können noch Jahre von diesem Fundament zehren. Die Abwehr ist eingespielt, aber noch immer blutjung, Raphael Varane ist mit 25 Jahren der älteste Spieler der Viererkette. Selbst Säulen wie Paul Pogba (25) und Antoine Griezmann (27) sind längst nicht am Ende. Deschamps coachte in Russland die zweitjüngste Turniermannschaft.
Ausbildungssystem bei Frankreich sehr erfolgreich
Auch funktioniert das Ausbildungssystem weiter prächtig. Als ein Beispiel darf der 16-jährige Willem Geubbels gelten, das mutmaßlich größte Offensivtalent seiner Generation, für das die AS Monaco eben 20 Millionen Euro an Olympique Lyon überwiesen hat.
Und auch ein Blick auf die von Deschamps Daheimgelassenen offenbart den französischen Überfluss. Kingsley Coman (FC Bayern), Anthony Martial (Manchester United), Alexandre Lacazette (FC Arsenal) oder Adrien Rabiot (Paris St. Germain) hätten wohl in jedem anderen WM-Kader einen Platz gefunden.
Der Fundus wird auch durch die Verbindungen aus der französischen Kolonialzeit gespeist, in der Ligue 1 gibt es für den Nachwuchs günstige Entfaltungsmöglichkeiten. Der Anteil an Legionären ist in den fünf europäischen Top-Ligen nur in der spanischen Primera Division geringer (38,8 Prozent) als in Frankreich (47,4).
Viele Franzosen sammeln zudem Erfahrung im Ausland, die der Nationalelf zugutekommt. In diesem Sommer führt die Grande Nation die Transferbilanz besagter fünf Top-Ligen mit Einnahmen in Höhe von über 600 Millionen Euro an. Zum Vergleich: Die Bundesliga liegt mit 342 Millionen auf Platz vier, die Premier League ist mit 198 Millionen Schlusslicht.
Doch in Erinnerung an die 1998er-Generation mahnte Deschamps: "Vor 20 Jahren, da waren 19-Jährige wie David Trezeguet und Thierry Henry. Sie hätten es auch nochmal schaffen können, aber das haben sie nicht." Zumindest einen EM-Titel gab es damals aber noch.
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