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WM 2018 - Cristiano Ronaldo lässt Portugal zittern: "Verstehe nicht, warum er nicht Rot sieht"

Marc Hlusiak

Update 26/06/2018 um 07:15 GMT+2 Uhr

Portugal rettet sich mit Ach und Krach ins Achtelfinale und Superstar Cristiano Ronaldo stampft wütend vom Feld. Der fünfmalige Weltfußballer hatte mit einem verschossenen Elfmeter und einem Beinahe-Platzverweis beim 1:1 gegen den Iran selbst dafür gesorgt, dass der Europameister bis zum Schlusspfiff ums Weiterkommen zittern musste. Als "Strafe" wartet nun eine Schwerstaufgabe in der K.o.-Runde.

Cristiano Ronaldo

Fotocredit: Getty Images

Auf den ungläubigen Blick in Richtung Schiedsrichter folgt ein eher flehender gen Himmel.
In der 83. Minute bangte Cristiano Ronaldo um sein Achtelfinale und vielleicht noch viel mehr - ganz Portugal zitterte mit. Grund war eine vermeintliche Tätlichkeit des Superstars an Irans Morteza Pouraliganji, dem er den Ellenbogen absichtlich ins Gesicht geschlagen haben soll. Schiedsrichter Enrique Caceres begutachtete die Szene in der VAR-Zone am Spielfeldrand, entschied wenig später auf "nur" Gelb.
Durchatmen bei Ronaldo, dessen unglücklicher Leistung ein Platzverweis wohl die Krone aufgesetzt hätte.
Zufriedenheit strahlte der fünffache Weltfußballer an diesem Abend, an dem es im Fernduell mit Spanien um den Gruppensieg ging, nicht aus. Nach dem Schlusspfiff stampfte er wütend vom Feld, nahm den direkten Weg in die Katakomben, heraus kam er nicht mehr. Keine Handshakes mit seinen Kollegen, keine Interviews.
Purer Frust.
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Cristiano Ronaldo reagiert auf seine Gelbe Karte

Fotocredit: Getty Images

Fehlschuss mit Folgen

Trainer Fernando Santos erklärte Ronaldos Verhalten auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. "Ich verstehe das, es ist normal für Spieler wie ihn", sagte der Coach mit ruhiger Stimme.
An Tagen, an denen es einfach nicht so klappen will, tut das solch' besonderen Spielern mehr weh als den anderen. Sie wollen immer die Besten sein und weigern sich, zu versagen. Wenn das dann passiert, sind sie einfach sauer.
Ronaldo hatte allen Grund sauer zu sein, vor allem auf sich selbst. Im dritten Spiel bei dieser WM blieb der 33-Jährige das erste Mal ohne eigenen Treffer. Abschlüsse hatte er genug (5 Torschüsse, 3 aufs Tor), nur an Präzision und Glück fehlte es. Zur Weißglut trieb ihn, dass er in der 53. Minute einen Strafstoß eigenhändig herausholte, selbigen jedoch untypischer Weise verschoss.
Ronaldo wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass jener Fehlschuss ein ähnliches Bangen wie das in der 83. Minute zur Folge hatte: Das Bangen ums Achtelfinale. Denn als Karim Ansarifard in der 93. Minute den verdienten Ausgleich für den Iran erzielte, taumelte der Europameister von 2016 am Abgrund und fiel nur deshalb nicht herunter, weil Mehdi Taremi nur eine Minute später einen Schuss aus der Strafraummitte knapp links am Pfosten vorbeisetzte.
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Iran gegen Portugal: Cristiano Ronaldo kämpft um den Ball

Fotocredit: Getty Images

Uruguay als "Dankeschön"

Das Unentschieden bedeutete am Ende, dass Portugal den Gruppensieg verpasste und als "Dankeschön" im Achtelfinale nun Uruguay wartet. Ein Defensivbollwerk, ausgestattet mit Weltklasse-Sturm bestehend aus Edinson Cavani und Luis Suárez. Die Empfehlung der Südamerikaner: Fünf Tore, null Gegentore, drei Siege, neun Punkte. Defensivstark, körperbetont, unangenehm.
Ängstlich geben sich die Südeuropäer dennoch nicht. "Wir haben die Ambitionen weiter im Turnier zu bleiben", gibt sich Santos kämpferisch.
Uruguay hat große Qualität und erstklassige Spieler – aber Portugal auch. Wir haben unsere Waffen.
Dass Portugal auch im Achtelfinale auf seine ultimative Waffe, Cristiano Ronaldo, zurückgreifen kann, ist ob der Szene in Minute 83 nicht selbstverständlich. Irans Trainer, der Portugiese Carlos Queiroz hatte dazu zumindest eine klare Meinung:
Wenn es im Fußball Gerechtigkeit gäbe, wäre der Iran heute der Sieger. Ich verstehe nicht, warum Ronaldo nicht Rot gesehen hat.
Vielleicht hat sich Ronaldo in der Kabine diesen Satz seines Landsmanns durch den Kopf gehen lassen und ist sich anschließend bewusstgeworden, dass nicht alles an diesem Abend gegen ihn lief.
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