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WM 2018: Senegal schafft Sensation gegen Polen, Lewandowski bleibt blass

Tobias Forstner

Update 19/06/2018 um 20:57 GMT+2 Uhr

Bei der WM in Russland hat der Senegal gegen die polnische Nationalmannschaft eine Sensation geschafft. In Moskau besiegten die Afrikaner das Team um Superstar Robert Lewandowski mit 2:1 (1:0). Die Tore für den Senegal erzielten Thiago Cionek (Eigentor, 37. Minute) und M'Baye Niang (60.). Grzegorz Krychowiak schaffte in der 86. Minute nur noch den Anschlusstreffer für die Polen.

Idrissa Gana Gueye of Senegal celebrates the first Senegal goal with team mates of Senegal during the 2018 FIFA World Cup Russia group H match between Poland and Senegal at Spartak Stadium on June 19, 2018

Fotocredit: Getty Images

So lief das Spiel:

Die Zuschauer in der Otkrytije Arena sahen eine ausgeglichene erste Hälfte. Polen hatte mehr Ballbesitz (55 Prozent), die Senegalesen waren hingegen zweikampfstärker (60 Prozent gewonnene Duelle). Die stabilen Hintermannschaften sorgten auf beiden Seiten dafür, dass nur wenig Torgefahr entstand.
Die "Löwen von Teranga" hatten ein Chancenplus (5:3 Torschüsse) und gingen nicht unverdient in Führung: M’Baye Niang setzte sich auf der linken Außenbahn gegen Łukasz Piszczek durch und bediente Sadio Mané, der auf Idrissa Gueye weiterleitete. Dieser kam vom Strafraumrand flach zum Abschluss. Thiago Cionek fälschte den Ball unglücklich ab, sodass dieser an Wojciech Szczęsny vorbei zum 1:0 ins Tor rollte (37.).
Gleiches Bild im zweiten Durchgang: Wenige gefährliche Abschlüsse und vor allem eine stabile senegalesische Defensive. Robert Lewandowski wurde in einigen Situationen erfolgreich gedoppelt und tauchte ebenso wie seine Mitspieler selten in der Gefahrenzone auf. Zwar entschieden die Polen nach dem Seitenwechsel mehr Zweikämpfe für sich, die entscheidenden verloren sie aber.
Ein Schnitzer von Grzegorz Krychowiak sorgte für den Zwei-Tore-Rückstand: Dieser spielte aus der gegnerischen Hälfte einen hohen Ball hinter die eigene Abwehrreihe. Niang schaltete am Schnellsten und erreichte den Ball vor dem herauslaufenden Szczęsny. Der Senegalese legt ihn sich am Keeper vorbei und schob aus sechs Metern zum 2:0 ins leere Tor (60.). Der Torschütze befand sich wenige Sekunden vor dem Treffer noch zur Behandlung außerhalb des Spielfelds, weswegen Krychowiak wohl nicht mit seiner Präsenz rechnete.
Die Elf von Trainer Adam Nawałka schaffte es erst spät, auf 1:2 zu verkürzen: Kamil Grosicki schlenzte einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld hoch in die linke Sechzehnerhälfte, wo Krychowiak aus etwa sechs Metern ins lange Eck nickte (86.). Die Westafrikaner brachten die knappe Führung in der Schlussphase über die Zeit.
Für Polen steht gegen die Japaner, welche Kolumbien mit 2:1 bezwangen, am kommenden Sonntag bereits ein Endspiel an. Senegal hingegen kann mit einem Dreier gegen Kolumbien das Weiterkommen sowie das Ausscheiden der Südamerikaner besiegeln.

Die Stimmen:

Robert Lewandowski (Polen): "So etwas darf bei einer WM nicht passieren. Wir haben Geschenke verteilt."
M’Baye Niang (Senegal): "Wir wollten in diesem Spiel unsere Stärke aufzwingen. Wir haben die ganze Woche gearbeitet, um zu sehen, wie wir gegen dieses polnische Team spielen."
Adam Nawalka (Trainer Polen): "Wir hatten einen Plan, aber einen Plan zu haben und diesen dann durchzusetzen, das sind zwei Paar Schuh. Wir haben nicht koordiniert und dynamisch genug gespielt."
Aliou Cissé (Trainer Senegal): "Wir haben es geschafft, das Spiel taktisch und emotional zu kontrollieren. Dieser Sieg bedeutet, dass wir den Wettbewerb mit der bestmöglichen Weise begonnen haben, aber wir wissen, dass es gegen Japan eine schwierige Partie werden wird. Ich kann garantieren, dass uns ganz Afrika unterstützt. Ich bekomme von überall her Telefonanrufe. Wir sind stolz darauf, Afrika zu repräsentieren."

Der Tweet zum Spiel:

Zudem war es der erste Sieg einer afrikanischen Mannschaft bei dieser Weltmeisterschaft.

Das fiel auf: 32 Jahre ohne "Weiße Weste"

Auch im neunten WM-Spiel hintereinander kassierte die polnische Nationalmannschaft mindestens einen Gegentreffer. Beim 1:0 über Portugal (1986) stand die Null letztmals auf der richtigen Seite.

Die Statistik: 4

Cioneks Eigentor war bereits das vierte am ersten Gruppenspieltag dieser WM-Endrunde. Lediglich bei zwei Weltmeisterschaften fielen insgesamt mehr. 1998 wurde der Ball sieben Mal im gegnerischen Kasten untergebracht, 2014 sechs Mal.

Match-Highlights bei YouTube:

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