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Sandro Wagner: Träumer mit großer Verspätung

VonSID

Publiziert 05/06/2017 um 16:43 GMT+2 Uhr

Sandro Wagner von 1899 Hoffenheim ist mit 29 Jahren erstmals für die deutsche Nationalmannschaft nominiert. Der U21-Europameister ist vor seinem Debüt der älteste Spieler in einem blutjungen Kader. Dennoch ist die Freude des eigenwilligen Stürmers auf sein Debüt groß.

Sandro Wagner

Fotocredit: Getty Images

Am 29. Juni 2009 war Sandro Wagner der Star in einer Mannschaft künftiger Weltklasseleute. In Malmö schoss er die deutsche U21 mit zwei Toren zum EM-Titel. Seine zehn Mitspieler aus der Startaufstellung sind ausnahmslos Nationalspieler geworden, sie kommen alle gemeinsam auf 476 Länderspiele. Sechs von ihnen wurden Weltmeister - nur bei Sandro Wagner steht die Null. Noch.
Doch ausgerechnet jetzt, da es sich in Kopenhagen gegen Dänemark am Dienstag (20.45 Uhr im Livestream bei Eurosport.de) ändern wird, ist niemand von damals dabei. Manuel Neuer, Mats Hummels, Mesut Özil, Sami Khedira, Jerome Boateng - geschont oder verletzt.
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Traf im U21-EM-Finale doppelt für Deutschland: Sandro Wagner

Fotocredit: Getty Images

Sandro Wagner ist's egal: "Ich freue mich riesig. Seit ich Fußball spiele, ist es ein absoluter Traum für mich." Entsprechend gut gelaunt stieg er am Düsseldorfer Flughafen am Montagmorgen in den Flieger.

Confed Cup ermöglicht Debüt

Es ist kein Geheimnis, dass Sandro Wagner, ein Lautsprecher unter medial durchgestylten Fußballern, sich seit Jahren schon für den "mit Abstand besten deutschen Stürmer" hält. Bereits ebenso lange ist Joachim Löw anderer Meinung - jedoch: "Er bringt eine andere Note ins Spiel", sagt der Bundestrainer. Und, ein Grund für sein Umdenken:
Er ist offen, ehrlich und direkt.
In der Tat. Manchmal schmerzhaft offen. Zum Beispiel, wenn er über Frauenfußball lästert ("Frauen und Fußball - das passt nicht") oder, was deutlich harmloser war, Fußballer als - gemessen am Druck - teilweise unterbezahlt bezeichnet. "Der charmanteste Großkotz des deutschen Fußballs", schrieb die Tageszeitung "Die Welt" danach.
Damit verglichen, präsentierte sich Sandro Wagner zuletzt geradezu handzahm. "Der Confed Cup ist ja nicht so beliebt bei den meisten", sagte er DFB-gerecht, "aber ich bin ja froh, dass es ihn gibt. Eine super Sache für mich, ich bin sehr, glücklich und dankbar."

"Ich bin bei Joachim Löw"

Das muss er auch sein: Denn ohne den Confed Cup würde er diese Chance mit 29 kaum bekommen. Ganze drei Weltmeister hat Löw für das Turnier in Russland (17. Juni bis 2. Juli) nominiert - und im Sturm auf Mario Gomez verzichtet. Auch für den Test in Dänemark und das wenig brisante WM-Qualifikationsspiel in Nürnberg gegen San Marino am Samstag (20.45 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de). Löws Experiment öffnet ihm die Tür.
Sandro Wagner ist ein aggressiver, körperlicher Spieler, der den Trashtalk pflegt. Anfang April stand nach einem Sturz der obere Teil seines Zeigefinger in groteskem Winkel vom Rest ab. Wagner? Ließ sich den Finger einrenken und machte weiter. Auf elf Saisontore brachte er es für 1899 Hoffenheim - er ist drei Monate älter als sein Trainer Julian Nagelsmann.
Selbstverständlich mangelt es Sandro Wagner jedoch auch heutzutage nicht an Selbstbewusstsein. "Wenn ihr mich sucht", sagte er den Journalisten und Mitspielern nach dem Saisonende, "ich bin bei Joachim Löw!"
Endlich. Sieben Jahre, elf Monate und sieben Tage nach dem 21. Juni 2009.
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