FC Bayern München liefert sich Acht-Tore-Spektakel bei Bundesliga-Generalprobe gegen RB Salzburg

Während RB Salzburg noch relativ am Anfang der Vorbereitung stand, befand sich der FCB – der 17 Spieler für die WM abstellen musste – in den letzten Zügen vor der Wiederaufnahme des Pflichtspielbetriebs. Der Trainingsvorsprung der Münchner war zu Beginn deutlich spürbar.

In der neunten Spielminute schoss Leroy Sané den FCB auf dem Bayern Campus mit einem wunderschönen Linksschuss ins obere linke Eck in Führung. RB-Keeper Philipp Köhn war noch dran, konnte den Einschlag aber nicht verhindern (9.).

Wenig später fischte jener Köhn dann einen Distanzschuss von Joshua Kimmich aus der Ecke (12.) und durfte sich fünf Minuten später über den Ausgleich durch Sekou Koita freuen. Der Stürmer aus Mali lief nach einem feinen Schnittstellenpass aus der eigenen Hälfte – und schlechter Raumaufteilung zwischen Dayot Upamecano und Benjamin Pavard – alleine auf Sven Ulreich zu. Der Angreifer behielt einen kühlen Kopf und schob den Ball zum 1:1 ins untere linke Eck (17.).

Unbeeindruckt vom Ausgleich mit dem ersten Torschuss, machte der FC Bayern weiter mit munterem Offensiv-Fußball: Sané scheiterte erst mit einem feinen Schlenzer an Köhn (25.) und kurze Zeit später nach Pass von Serge Gnabry mit einem weiteren Linksschuss (30.). Auch der aktive Jamal Musiala konnte die Kugel nicht im Tor unterbringen und verpasste das lange Eck nur knapp (31.). Als Sané – nach feiner Vorarbeit von Musiala – abermals die Führung aus aussichtsreicher Position verpasste, war der schmeichelhafte Halbzeitstand von 1:1 besiegelt.

Salzburg-Coach Matthias Jaissle wechselte bis auf Keeper Köhn in der Pause das gesamte Team aus – und das neue Personal sollte direkt loslegen. Der eingewechselte Amankwah Forson scheiterte aus guter Position am glänzenden Ulreich, die anschließende Ecke schlug dann aber ein. Erst landete ein Kopfball am Querbalken, dann parierte Ulreich den ersten Nachschuss. Beim zweiten Nachschuss von Karim Konaté war der Schlussmann dann aber machtlos (50.). Nur vier Minuten später schweißte Noah Okafor die Kugel kompromisslos aus 20 Metern sehenswert mit Wucht in den oberen linken Torwinkel – 3:1 für Salzburg (54.).

In der 63. Minute wechselte auch Julian Nagelsmann – bis auf Kimmich – die gesamte Elf aus. Und auch hier sollte das "zweite Team" direkt liefern. Der erst 17-jährige Arijon Ibrahimovic markierte mit einem satten Rechtsschuss den Anschluss (69.), nachdem er Minuten zuvor noch den Pfosten getroffen hatte (65.). Nur zwei Minuten später traf Kingsley Coman, nach Vorarbeit von Mathys Tel, flach zum 3:3 ins rechte untere Eck (71.).

In den Schlussminuten überschlugen sich die Ereignisse erneut: Sowohl Tel (82.) als auch Marcel Sabitzer (84.) verzweifelten am überragenden Köhn, ehe der Franzose zwei Minuten vor Ende Samson Baidoo und Oumar Solet auf engstem Raum aussteigen ließ und stark ins kurze Eck zum 4:3 traf (88.). Der Jubel war allerdings nur von kurzer Dauer, da Okafor nach einem langen Ball nur eine Minute später zum 4:4 traf (89.).

In der Schlusssekunde verpasste der eingewechselte Youngster Yusuf Kabadayi mit seinem Kopfball aus fünf Metern den späten Sieg, weil Köhn seine Leistung mit einer abermaligen Weltklasse-Parade krönte (90.+2).

Julian Nagelsmann (Trainer FC Bayern): "Die ersten 20 Minuten waren gut, dann war es bis zur Pause dünn. Auch die erste Viertelstunde nach der Pause war schwach. Die Einwechselspieler haben es sehr gut gemacht und viel Energie reingebracht. Für ein Testspiel war es gut, wir können einige Schlüsse daraus ziehen. Natürlich waren wir nach dem Trainingslager etwas müde. Am Freitag wird der Tank aber wieder voll sein."

Jamal Musiala (FC Bayern): "Es ging darum, nach einem harten Trainingslager in den Spielrhythmus reinzukommen. Wir wollten natürlich gewinnen. Wir haben dennoch gut gearbeitet, können es aber besser machen. Die Laune und die Stimmung in der Mannschaft sind gut. Wir arbeiten hart und freuen uns auf den nächsten Freitag."

Der 32-jährige Daley Blind kam in Folge der Verletzungssituation in der Bayern-Defensive ablösefrei von Ajax Amsterdam nach München. Im Testspiel gegen RB Leipzig feierte der 99-malige Nationalspieler der Niederlande sein Debüt für den Rekordmeister.

Während RB in der Halbzeit zehn Wechsel vollzog, tauschte Nagelsmann nach 63 Minuten – bis auf Kimmich – das gesamte Team aus. Sowohl bei den Österreichern, als auch bei den Bayern passte der "zweite Anzug". Auf Seiten des Rekordmeisters stachen nach den Wechseln besonders zwei Akteure hervor – und das nicht nur wegen ihrer Tore. Der erst 17-jährige Ibrahimovic präsentierte sich torgefährlich, arbeitete aber auch super nach hinten mit. Tel zauberte in der 30-minütigen Einsatzzeit eine hervorragende Performance aufs Feld und überzeugte durch hervorragende Technik, Auge für die Mitspieler und Tempo. Der Ertrag: Ein Tor und eine Vorlage. Auch Yusuf Kabadayi wusste zu gefallen, verpasste allerdings mit der letzten Aktion des Spiels den Siegtreffer.

Acht Treffer in 90 Minuten – das erste und einzige Testspiel des FCB in der Winterpause war ein einziges Spektakel. Angesichts der Chancen hüben wie drüben hätte die Anzahl an Treffern durchaus zweistellig ausfallen können.