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Australien feiert "Hampelmann" Andrew Redmayne - Elfmeterkiller polarisiert und wird zum WM-Helden

Eurosport
VonEurosport

Update 14/06/2022 um 16:46 GMT+2 Uhr

In einem Elfmeter-Krimi hat sich Australien das vorletzte Ticket zur Fußball-WM in Katar gesichert. Im ersten interkontinentalen Play-off-Endspiel um die WM-Teilnahme setzte sich das Team vom Fünften Kontinent mit 5:4 im Elfmeterschießen gegen den Südamerika-Fünften Peru durch. In der regulären Spielzeit und der Verlängerung waren keine Tore gefallen. Für Aufsehen sorgte Torwart Andrew Redmayne.

Andrew Redmayne hievte Australien zur WM

Fotocredit: Getty Images

Andrew Redmayne stand neben dem Tor, das er auch beim letzten Elfmeter sauber gehalten hatte, und schrie seinen heranstürmenden Mitspielern seine pure Freude entgegen. Nur drei Minuten hatte der Torhüter mit dem wallenden Vollbart im Playoff-Krimi der Australier gegen Peru gespielt, der Held des Abends war er trotzdem - auch wenn er das ganz anders sah: "Ich bilde mir nichts darauf ein, dass ich nur einen Elfmeter gehalten habe."
Mit seiner Bescheidenheit kam Redmayne nicht weit, dank ihrer "neuen Ikone" (The Guardian) fahren die Socceroos schließlich zum sechsten Mal zu einer WM-Endrunde.
Erst in der 120. Minute hatte Coach Graham Arnold den 33 Jahre alten Torhüter des Sydney FC eingewechselt, eigens für das Elfmeterschießen: Dabei hüpfte Redmayne in seiner typischen Art auf der Linie auf und ab und hin und her wie ein Hampelmann unter Strom. Mit Erfolg. 0:0 hieß es nach der Verlängerung, 5:4 im Nervenkrimi vom Punkt.
Bis zum Elfmeterschießen hatte Mannschaftskapitän Mathew Ryan das Tor erfolgreich gehütet, nur einmal musste beim Kopfball von Edison Flores (107.) der Pfosten helfen. Und doch handelte der Trainer, genau genommen: Er zockte. "Er ist ein fantastischer Torhüter", sagte Arnold über Ryan, der für Spanies Erstligist San Sebastian spielt. Aber: Redmayne sei nun mal ein guter Elfmeterkiller, "und ich wollte etwas tun, was die Peruaner mental beeinflusst".

Redmayne entsorgt Galleses Flasche

Tatsächlich schien Redmayne mit seiner Hampelei Perus Schützen leicht verrückt zu machen. Nachdem Martin Boyle mit einem Fehlschuss für Australien begonnen hatte, traf Luis Advinclua nur den Pfosten, den Ball von Alex Valera wehrte Redmayne ab. War es die Hampelei?
"Vielleicht" habe er das Denken der Peruaner beeinflusst, sagte er, aber wie auch immer: "Wenn ich ein Prozent heraushole, indem ich mich zum Deppen mache, mache ich das."
Daher fiel Redmayne auch noch mit einer weiteren spektakulären Szene auf: Perus Torhüter Pedro Gallese hatte Notizen und Informationen zu den Elfmeterschützen der Australier auf seiner Wasserflasche. Als der 33-Jährige den Trik entdeckte, schleuderte er die Flasche kurzerhand in die Zuschauerränge.

Australien verliert "nie den Glauben"

Es wirkte besser als der Plan der Südamerikaner: Für die hatten 13 Schamanen unter anderem Schwerter in ein Foto der australischen Mannschaft gesteckt, dazu feuerten vor Ort im WM-Stadion von Ar-Rayyan gut 10.000 Peruaner ihre Mannschaft mit vollem Einsatz an. Doch "das wichtigste Spiel unseres Lebens", wie Perus Torhüter und Kapitän Pedro Gallese die Playoff-Partie bezeichnet hatte, war das Spiel des Lebens von Redmayne.
Bei der WM (21. November bis 18. Dezember) treffen die Australier in der Gruppe D zunächst auf Titelverteidiger Frankreich, dann auf Tunesien und Dänemark. Es ist der Lohn für eine beschwerliche Qualifikation, während der die Socceroos aufgrund der Pandemie 16 ihrer 21 Spiele außerhalb des Landes bestreiten mussten, immer wieder Spieler an Corona erkrankten und Arnold nur selten die beste Auswahl aufbieten konnte.
"Keiner hat gedacht, dass wir es schaffen", sagte der umstrittene Arnold, aber seine Mannschaft habe "nie den Glauben verloren." Vor allem aber glaubte der Trainer an seinen Hampelmann.
(SID)
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