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Real Madrid im Kader-Check: Ohne Ronaldo und Zidane nur noch Mittelmaß?

Thomas Schurl

Update 15/08/2018 um 11:49 GMT+2 Uhr

Den Champions-League-Titel verteidigen, der Sieg im Pokal und den Liga-Titel wieder in die spanische Hauptstadt holen - das sind auch heuer wieder die Ansprüche, mit denen man bei Real Madrid in die neue Saison startet. Doch darf man in Madrid nach den Abgängen von Zinédine Zidane und Cristiano Ronaldo überhaupt von Pokalen träumen? Eurosport.de macht den Kader-Check der "Königlichen".

Real Madrid 2018

Fotocredit: Imago

Bisherige Zugänge:

Vinícius Júnior (Flamengo, 45 Millionen Euro), Thibaut Courtois (FC Chelsea, 35 Millionen Euro), Álvaro Odriozola (Real Sociedad, 30 Millionen Euro), Andriy Lunin (Zorya Luhansk, 8,5 Millionen Euro), Omar Mascarell* (Eintracht Frankfurt, Rückkauf-Klausel, 4 Millionen Euro), Lucas Torró* (Osasuna, Rückkauf-Klausel, 1,75 Millionen Euro), Fábio Coentrão (Sporting Lissabon, Leih-Ende), Philipp Lienhart* (SC Freiburg, Leih-Ende), Martin Ødegaard (SC Heerenveen, Leih-Ende), Federico Valverde (Jugendspieler, Real Madrid Castilla), Raúl de Tomás* (Jugendspieler, Real Madrid Castilla)
* wieder verkauft bzw. verliehen

Bisherige Abgänge:

Cristiano Ronaldo (Juventus Turin, 100 Millionen Euro), Omar Mascarell (Schalke 04, 10 Millionen Euro), Lucas Torró (Eintracht Frankfurt, 3,5 Millionen Euro), Philipp Lienhart (SC Freiburg, 2 Millionen Euro), Mateo Kovacic (FC Chelsea, Leihe), Theo Hernández (Real Sociedad, Leihe), Achraf Hakimi (Borussia Dortmund, Leihe), Álvaro Tejero (Albacete Balompié, Leihe), Aleix Febas (Albacete Balompié, Leihe), Sergio Díaz (Corinthians, Leihe)

Welche Spieler sind im Gespräch:

Allen voran und nach wie vor: Eden Hazard. Der belgische Edeltechniker bekundete schon mehrfach, auch öffentlich, dass er seinen Klub gerne in Richtung Madrid verlassen würde. Sein Talent konnten die "Madrilenen" zuletzt bei der WM in Russland bestaunen, wo er mit Belgien sensationell Dritter wurde.
Bei Hazards Teamkollegen, Thibaut Courtois, gaben die Londoner schließlich nach und ließen den Keeper kurz vor Transferschluss in England ziehen. Courtois‘ bärenstarke Leistungen in der Nationalmannschaft waren der Garant für Belgiens Erfolg bei der WM.
Seine Ankunft in Madrid dürfte jedoch das Aus für den bisherigen Stammtorhüter Keylor Navas bedeuten. "Ich habe die gleiche Lust zu gehen wie zu sterben", sagte er kürzlich in einem Radio-Interview. Dennoch stehen die Zeichen auf Abschied. Konkretes Interesse hat bislang kein Top-Klub gezeigt, zumal bei Bayern, Milan oder PSG kein Bedarf auf dieser Position besteht.
Eine weitere Baustelle ist das Mittelfeld. Nicht zuletzt, weil Mateo Kovacic für ein Jahr an den FC Chelsea verliehen wurde - ohne Kaufoption. Real-Trainer Julen Lopetegui will jedenfalls Ersatz verpflichten. Weil sich die Personalie Hazard aller Voraussicht nach erledigt haben dürfte, fallen die Namen Sergej Milinković-Savić, Miralem Pjanić und Thiago Alcántara.
Dass sich tatsächlich einer der drei künftig das Real-Trikot überstreifen wird, erscheint aus derzeitiger Sicht nicht realistisch. Eine erste Offerte für Pjanić lehnte Juventus Turin bereits ab. Für einen solchen Transfer müssten die "Königlichen" wohl tief in die Tasche greifen, zudem scheint man trotz der Leihe langfristig mit Kovacic zu planen. Das Mittelfeld ist ohnehin gut besetzt, und wie es scheint, konnte man mit Luka Modric auch Reals Schaltzentrale von einem Verbleib überzeugen.
Dennoch wird Madrid die Lücke schließen, allein schon deshalb, weil Trainer Lopetegui bei gut 50 Spielen in der kommenden Saison auch Spieler zum Rotieren braucht. Ein verlässlicher Back-Up wie einst Chicharito im Sturm wäre wohl die beste Lösung.

Was Real noch braucht:

Reals Zurückhaltung auf dem Transfermarkt offenbart zwei wesentliche Tatsachen. Eine in den letzten Jahren kaum veränderte Mannschaft aus Top-Spielern und jungen Talenten gewann zahlreiche Titel - darunter vier Champions-League-Pokale in den vergangenen fünf Jahren.
Dass der Kern des Teams, mit Ausnahme von Cristiano Ronaldo, schon seit fast sieben Jahren aus denselben Profis besteht und junge Spieler wie Kovacic, Marco Asensio oder Raphael Varane langsam zu Startelf-Aspiranten herangeführt werden, ist mitunter auch das Rezept für Reals Erfolge.
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Kein BBC mehr - Benzema und Bale gehen diese Saison ohne Ronaldo auf Torjagd

Fotocredit: Getty Images

Die Schattenseite des Nicht-Tätigwerdens am Spielermarkt ist allerdings, dass es keine neuen Impulse von außen gibt, die jedoch essentiell sind, um etablierte Spieler weiterhin zu Top-Leistungen zu pushen. Als plakativstes Beispiel gilt hier Karim Benzema. Womöglich hätte der Franzose letztes Jahr mit einem Konkurrenten auf der Stürmerposition öfter getroffen.
An Qualität im Kader hapert es wahrhaftig nicht - auch nach dem Abgang von Topscorer Ronaldo. Sein Verlust kann eine Chance für diese neuen Impulse sein, indem positionsgetreue Spieler um die nun freigewordene Position kämpfen. Dieser positive Konkurrenzkampf mag der Schlüssel für künftige Erfolge sein.

Eurosport-Meinung:

Nicht wenige Madrilenen resignieren schon vor Saisonbeginn. Ihre Titelhoffnungen in dieser Saison, begraben in zwei Kapiteln: Kapitel I: 31. Mai 2018 - der Rücktritt von Erfolgstrainer Zinédine Zidane. Unter dem Franzosen holte Real in zweieinhalb Jahren neun Titel. Kapitel II: 10. Juli 2018 - Ronaldo wechselt von Madrid nach Turin. Auf den Superstar, der in 438 Spielen surreale 450 Tore geschossen hat, kann Real nicht mehr zählen.
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Zidane und Ronaldo - Reals Erfolgsgaranten

Fotocredit: Getty Images

Die Demut, mit der die Real-Fans in diese Saison gehen, ist berechtigt. Dennoch haben die Herrschaften in Madrid bei Ronaldo, Zidane, Kovacic stets einen kühlen Kopf bewahrt und somit das Mannschaftsgefüge nicht gesprengt.
Kritisch sehen muss man jedoch die Zurückhaltung, was die Nachfolge von CR7 angeht. Wirft man einen Blick auf Reals Top-Torschützen der letzten Jahre, ist es beinahe fahrlässig, ohne wirklichen Ronaldo-Ersatz in die Saison zu starten. Dass der aufstrebende Vinicius die Lücke sofort schließen wird, ist nicht zu erwarten. Bleibt Gareth Bale von Verletzungen verschont und findet Benzema endlich wieder seinen Tor-Riecher, könnte der Plan zumindest bis nächsten Sommer aufgehen.
Da der Kader ansonsten weitestgehend unverändert blieb und man auf der Torhüterpostion sogar an Qualität dazugewinnen konnte, wird es nicht zuletzt an Trainer Lopetegui liegen, mit diesem Team an die vergangenen Triumphe anzuknüpfen.
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