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Clásico: Real Madrid schlägt FC Barcelona Drei Dinge, die auffielen

Daniel Rathjen

Update 11/04/2021 um 10:13 GMT+2 Uhr

Real Madrid hat im Clásico gegen den FC Barcelona einen großen Schritt Richtung Meisterschaft getan. Beim 2:1-Erfolg des neuen Tabellenführers trafen Karim Benzema (13.) und Toni Kroos (28.) für die Königlichen. Oscar Mingueza (60.) konnte im strömenden Regen nur noch verkürzen. Entscheidend für den Sieg war vor allem der Plan von Zinedine Zidane für die erste Halbzeit. Drei Dinge, die auffielen.

Karim Benzema of Real Madrid celebrates after scoring their side's first goal during the La Liga Santander match between Real Madrid and FC Barcelona at Estadio Alfredo Di Stefano on April 10, 2021 in Madrid, Spain.

Fotocredit: Getty Images

Am Ende wurde gezittert, doch Real Madrid und Toni Kroos sind nach dem 2:1 (2:0)-Sieg im "El Clásico" voll dabei im Titelrennen um die Meisterschaft in Spanien.
Für Barca und Nationaltorwart Marc-André ter Stegen, die einen Zähler dahinter folgen, endete eine Serie von 19 Ligaspielen ohne Niederlage.
Drei Dinge, die auffielen.

1. Ein Umschaltspiel zum Niederknien

Wer es immer noch nicht mitbekommen hat, hier noch einmal in aller Deutlichkeit: Real Madrid ist zur Crunchtime der Saison in bärenstarker Verfassung!
Das Team von Trainer Zinedine Zidane bringt derzeit alles auf den Rasen, was Erfolg verspricht. Kompaktheit, Robustheit, Cleverness und Klasse.
Angeführt vom "Powerhouse" im Zentrum mit Casemiro, Luka Modric und Toni Kroos entfaltet sich ein effizientes und attraktives Spiel, das jeden Gegner zittern lässt.
Vor allem das Umschaltspiel hat es dabei in sich. Es ist zum Niederknien, Effizienz in Perfektion. "Wir haben den Sieg verdient", sagte Zidane voller Selbstbewusstsein.
Schon in der Champions League gegen den FC Liverpool war es das Erfolgsrezept gewesen, nun musste auch Barca dran glauben. Tiefer Ballgewinn durch Überzahl in Ballnähe, Pass zu einem der Ballverteiler - und ab geht's.
Förderlich ist zudem, dass Karim Benzema (19 Saisontore) und Vinicius Junior als Vollstrecker in hervorragender Form sind. Eden Hazard (Muskelverletzung) wird nicht vermisst.
Makel: Die Abwehr mit den Ersatzleuten Eder Militao, Nacho oder auch Alvaro Odriozola ist nicht sattelfest. Das Fehlen von Kapitän Sergio Ramos (Wadenverletzung) und Raphael Varane (Coronavirus) fällt ins Gewicht.
Fraglich ist auch, ob am Ende die Kraft der erfahrenen Akteure reicht. Heißsporn Casemiro sah im Clásico Gelb-Rot - solch ein Fehltritt muss eigentlich tabu sein.
Aber unabhängig der Zweifel macht die Mischung aus durchdachtem Aufbauspiel und hervorragenden Abschlüssen Real dennoch endgültig zum großen Favoriten in der Meisterschaft und auch "Königsklasse".
"Es ist ein enger Kampf dort oben in der Tabelle. Es war kein Finale, aber natürlich ein ganz wichtiger Sieg", bilanzierte Nacho.
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«Real Madrid»

Fotocredit: Getty Images

Zidane setzt voll auf seine Routiniers - und wird dafür weiter belohnt. Das Glück (zwei Barcelona-Aluminiumtreffer, ein nicht gegebener Elfmeter) ist zudem oft auf Madrids Seite.
Was in der neuen Saison passiert, scheint allen bei Real auf dem Platz egal zu sein. Sie leben den Moment. Es ist kaum vorstellbar, dass sich die "Königlichen" am Mittwoch (21:00 Uhr im Liveticker) gegen Liverpool an der Anfield Road noch einen Ausrutscher leisten (Hinspiel 3:1).

2. Der heimliche Matchwinner heißt Valverde

Zidane rotiert in dieser Saison kaum. Im Clásico hatte er sich im Vergleich zum Duell gegen Liverpool aber doch zu einer Änderung entschlossen.
Statt Marco Asensio lief etwas überraschend Federico Valverde als rechte Offensivkraft auf. Der Plan war klar: Valverde hat mehr Stärken in der Defensive – mit seiner Hilfe sollte der Abwehrverbund gestärkt werden.
Tatsächlich spielte der 22-Jährige gegen den Ball als eine Art rechter Verteidiger – Real formierte in der Abwehr so eine Fünferkette und legte damit die Außenspieler Barcelonas lahm. Weder für Jordi Alba noch für Sergino Dest war dort ein Durchkommen.
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Federico Valverde (l.) gegen Barcelonas Clement Lenglet

Fotocredit: Getty Images

Real drängte den Gegner somit ins Zentrum, doch das war mit Modric und Casemiro schon dicht. Ousmane Dembélé bekam keinen Zugriff, Lionel Messi hing ganz vorne komplett in der Luft.
Weil Barca trotzdem versuchte, nach vorne zu drücken, ergaben sich für Real auf den Außen viele Räume. Einen davon nutzte Valverde zum Tempogegenstoß. Von rechts bediente er Benzema, der mit seinem wunderschönen Hackentreffer den Weg zum Sieg ebnete (14.).
Nach 60 Minuten und erledigtem Auftrag stellte Zidane komplett um und nahm den heimlichen Matchwinner Valverde vom Feld. Am Ende bleibt der Eindruck, dass der Franzose mit seiner Maßnahme einmal mehr goldrichtig lag.

3. Barca offenbart größte Schwäche

Noch nie ist Barcelona Meister geworden, wenn zwei Clásicos in einer Saison verloren wurden. Die Zeichen auf ein meisterliches Ende der für die Katalanen turbulenten Serie stehen demnach also eher weniger gut.
Zwar hat sich der FCB mit Trainer Ronald Koeman enorm stabilisiert und wirkt in der Spielanlage weiter stabil – bis zur Clásico-Niederlage hatte Barca immerhin 19 Ligaspiele nicht verloren.
Und trotzdem hat die Mannschaft eine große Schwäche, die ihr gegen Real wieder zum Verhängnis wurde: Die Konteranfälligkeit.
Koeman lässt die Außen (Alba/Dest) sehr hoch agieren, dahinter klaffen große Lücken. Clément Lenglet, Ronald Araújo und Oscar Mingueza wirken im Abwehrzentrum überfordert.
"Wir waren in der ersten Halbzeit einfach nicht gut - weder vorne noch hinten, in der zweiten Halbzeit haben wir uns verbessert", analysierte Koeman, der nach dem Spiel vor allem auf den Schiedsrichter schimpfte.
Die umstrittene Szene, als Ferland Mendy Martin Braitwaite mit dem Arm im Strafraum zu Fall brachte (83.), war für ihn ein "klarer Elfer".
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Elfer oder nicht? Ferland Mendy (l.) berührt Martin Braithwaite im Strafraum

Fotocredit: Getty Images

Die Balance zwischen Angriff- und Defensivverhalten zu finden, wird die schwerste Herausforderung im Endspurt um die Meisterschaft.
Vorne hat Barcelona mit Frenkie de Jong, Messi und Antoine Griezmann genug Qualität, um für Tore zu sorgen.
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