Drei Dinge, die im Clásico zwischen Real Madrid und FC Barcelona auffielen: BVB schlägt Bayern

Der FC Barcelona feiert im LaLiga-Clásico bei Real Madrid mit einem furiosen 4:0 (2:0) seine Wiederauferstehung. Ousmane Dembéle und Pierre-Emerick Aubameyang stellen dabei David Alaba, Toni Kroos und Co. ganz klar in den Schatten. Carlo Ancelotti vercoacht sein Team ohne Karim Benzema total. Xavi Hernández beweist dagegen: Mit diesem Barça ist wieder zu rechnen. Was uns auffiel.

Pierre-Emerick Aubameyang jubelt mit einem Salto - Real Madrid vs. FC Barcelona

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Nacho Fernández wusste gar nicht, was passiert war.
"Wir waren nicht wirklich anwesend - nicht hinten, nicht in der Mitte, nicht vorne. Wir sind nie richtig in die Partie gekommen", meinte der Verteidiger von Real Madrid nach der 0:4-Heimklatsche im Clásico gegen den FC Barcelona - höher hatten die Königlichen zuhause gegen den Erzrivalen nur 1974 verloren (0:5).
"Wir waren irgendwie wahnsinnig müde", führte Nacho als Begründung an. Oder noch einfacher: "Es war eine sehr schlechte Partie von uns, Barça war dafür sehr gut." Auf der Gegenseite freute sich dagegen Sergio Busquets nach seinem 43. Clásico, der die Real-Serie von zuletzt fünf Siegen über Barça in Folge beendete, diebisch.
"Das war ein sehr gutes Spiel für uns. Wir konnten wir viel Druck ausüben. So wollen wir jedes Spiel spielen, heute ist uns viel geglückt", sagte der 33-Jährige nach den Treffern von Pierre-Emerick Aubemeyang (29./51.), Ronald Araujo (38.) und Ferran Torres (47.), die für Barcelona eine Wiederauferstehung bedeuteten.
Wie dominant Barcelona im Estadio Santiago Bernabéu auftrat, erinnerte fast schon an die Messi-Ära. "Man sieht: Wir entwickeln uns unter Xavi weiter", sagte Busquets: "Mit uns ist wieder zu rechnen."
Was uns beim Clásico in Madrid auffiel.

1. BVB schlägt Bayern

Real gegen Barcelona - das war aus deutscher Sicht auch ein bisschen das Kräftemessen ehemaliger BVB-Kräfte gegen Ex-Bayern. Und Pierre-Emerick Aubameyang sowie Ousmane Dembélé zeigten David Alaba, Toni Kroos und Carlo Ancelotti auf der anderen Seite mal richtig, in welcher Sahne-Form sie sich derzeit befinden.
Die Hardfacts: Aubameyang brachte Barcelona in seinem ersten Clásico in Führung (29.), bereitete das 3:0 von Ferran Torres mustergültig mit der Hacke vor (47.) und legte selbst wieder das 4:0 nach (51.) - schon sein siebtes Tor im siebten LaLiga-Spiel. Trainer Xavi hatte Aubameyang unlängst nicht umsonst als "Geschenk des Himmels" bezeichnet.
Dembélé, der unter Xavi nicht wiederzuerkennen ist und endlich wieder an beste Dortmunder Tage ankünft, legte hingegen Aubameyang das 1:0 sowie Ronald Araújo das 2:0 (38.) auf und hatte auch bei der Entstehung des 3:0 seine Füße im Spiel.
Ganz anders die Ex-Bayern: Ancelotti stellte Real völlig falsch auf, seine zwei Korrektur-Wechsel zur Pause mit Umstellung auf Dreierkette flogen ihm in nur sechs Minuten vollkommen um die Ohren. "Ich wollte, dass wir vorne ein bisschen mehr pressen, das hat überhaupt nicht funktioniert, es ist meine Schuld", sagte der Italiener.
Abwehrchef David Alaba erwischte einen rabenschwarzen Tag und sah bei allen Gegentoren nicht gerade gut aus. Toni Kroos wurde nach uninspirierten 45 Minuten gelbverwarnt ausgewechselt.
Ergo: Klarer Punktsieg für die Ex-Dortmunder!
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Ronald Araujo jubelt mit Pierre-Emerick Aubameyang

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2. Real ohne Benzema nicht mal die Hälfte wert

Karim Benzema war zuletzt bei Real der Mann der Stunde - nachzufragen unter anderem bei den Sportskameraden aus Paris. Dass der Franzose gegen den FC Barcelona verletzt ausfiel, war für die Königlichen sicher doof, erklärt die Niederlage aber auch nur zum Teil.
Warum Ancelotti ohne Benzema gänzlich auf einen Stürmer verzichtet und somit seiner auf schnelle Umschaltmomente lauernden Mannschaft den Zielspieler nahm, bleibt sein Geheimnis.
Bei Ballbesitz Barcelona - und die Gäste hatten viel davon - stellte sich Real Madrid jedenfalls im 4-1-4-1 dagegen; Vinícius Junior und Rodrygo rückten auf den Außenpositionen auf die Höhe von Kroos und Federico Valverve, während Luka Modric den vordersten Störer gab, bei Ballgewinn der Hausherren aber naturgemäß nicht wirklich Tempo aufnehmen oder einen hohen Ball abschirmen konnte.
Das führte zu einem Dilemma: Standen Vinícius Junior und Rodryo defensiv zu hoch, um bei Ballgewinn in die Tiefe starten zu können, machte Barcelona das Spiel mit schnellen Verlagerungen in ihre Rücken gerne schnell und hatte dann viel Raum in der Real-Hälfte.
Wurden die beiden schnellen Real-Außen wiederum durch die hohen Außenverteidiger der Gäste weit in die Defensive gedrängt, war der Weg in die Spitze viel zu weit und Reals Umschaltmomente verpufften. Kurzum: Es fehlte einfach ein Mittelstürmer, den die Mitspieler im Zentrum anspielen konnten.
Ancelotti versuchte das in der Pause zu korrigieren, indem er neben Eduardo Camavinga den in dieser Saison bis dato kaum in Erscheinung getretenen Mariano Díaz brachte. Kroos und Daniel Carvajal blieben dafür in der Kabine. Die gleichzeitige Umstellung auf Dreierkette brachte das Real-Gefüge allerdings komplett durcheinander - Barcelona sagte Danke und stellte in nur sechs Minuten von 2:0 auf 4:0. Game over.
Achja: Ex-Frankfurt-Stürmer Luka Jovic schmorte 90 Minuten auf der Bank.
"Wir müssen den Schlag ins Gesicht so nehmen, wie er ist", sagte Nacho: "Es werden ein paar harte Tage, aber wir werden wieder aufstehen. Wir sind immer noch Erster."
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Luka Modric

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3. Bizarrer Clásico

Dass Barcelona erstmals seit über drei Jahren mal wieder einen Clásico gegen den aktuell unangefochtenen Tabellenführer in Spanien gewinnen konnte, und das auch noch in dieser Höhe, war bizarr genug.
Bizarr war allerdings auch die Trikot-Wahl: Die Gäste entschieden sich statt der klassischen Jerseys in blaugrana für die gelbroten Auswärtsshirts, was die Hausherren wiederum dazu zwang, statt ihrer weißen Heimtracht auf schwarze Trikots zu setzen - nichts für Traditionalisten.
Dass das Estadio Santiago Bernabéu derzeit umgebaut wird und deshalb die unteren Ränge des Real-Stadions derzeit für Zuschauer gesperrt sind, verstärkte den optischen Abturn.
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Pierre-Emerick Aubameyang am Ball - Real Madrid vs. FC Barcelona

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Sehr ansehnlich war dafür, wie Barcelona den ersten Clásico unter Trainer Xavi Hernández anging. Mit großer Autorität und viel Selbstvertrauen ging die Xavi-Truppe von Minute eins an zu Werke und ließ eigentlich nie einen Zweifel daran aufkommen, wer diesen Klassiker gewinnen wird.
Angeführt von einem bärenstarken Pedri und dem kaum zu stoppenden Duo Dembélé/Aubameyang spielte Barcelona fast schon wie in besseren (Messi-)Tagen. Real konnte am Ende sogar froh sein, nicht 0:6 oder sogar noch höher verloren zu haben.
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Kuriose Szene: Unfallmeldung unterbricht Nagelsmann

Quelle: Eurosport

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