Real Madrid - Der vorgezogene Generationenwechsel: Warum die Königlichen vieles richtig machen
Für Real Madrid geht es in der neuen Saison um nichts Geringeres als die Verteidigung der Champions League und der spanischen Meisterschaft. Damit dieses Vorhaben gelingt, wurde die Mannschaft im Sommer noch einmal punktuell verstärkt, während einige Ladenhüter gehen durften. Es scheint, als mache die Vereinsführung aktuell vieles richtig. Warum ein drohendes Szenario frühzeitig abgewendet wurde.
Real Madrid gewann im vergangenen Jahr die Meisterschaft
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Trainer-Urgestein Carlo Ancelotti hat es tatsächlich noch einmal geschafft: Nach einer kuriosen Champions-League-Saison, in der Real Madrid gleich mehrfach kurz vor dem Ausscheiden stand, führte der Italiener seine Mannschaft zum Gewinn des prestigeträchtigen Henkelpotts.
Doch nicht nur der 1:0-Finalsieg gegen den FC Liverpool sorgte bei den Königlichen für Jubel, zuvor hatte Real souverän mit 13 Punkten Vorsprung auf den FC Barcelona die spanische Meisterschaft geholt.
Während der Dauerrivale aus Katalonien in der laufenden Transferperiode den gesamten Markt umkrempelt, verstärkten sich die Hauptstädter nur punktuell. Mit Antonio Rüdiger (FC Chelsea, ablösefrei) und Aurélien Tchouaméni (AS Monaco, 80 Millionen Euro) kamen lediglich zwei Neue nach Madrid.
Vor allem der 22 Jahre alte Franzose Tchouaméni ist ein Vorgriff für das drohende Szenario, dass das ewige Mittelfeld-Trio Casemiro (Vertrag bis 2025), Toni Kroos und Luka Modric (Verträge jeweils bis 2023) eines Tages nicht mehr in seiner aktuellen Konstellation zusammenspielen wird. Tchouaméni war gewissermaßen das fehlende Puzzlestück.
Zudem gelang es Real, einige Altlasten loszuwerden.
REAL MADRID: DAS IST NEU
Die Seite der Neuzugänge ist – wie bereits angedeutet – nicht sonderlich lang, Rüdiger und Tchouaméni sind allerdings zwei qualitativ hochwertige Ergänzungen zum erfolgreichen Kader aus der Vorsaison.
Während Rüdiger die Innenverteidigung um Éder Militão, Nacho, Jesús Vallejo und David Alaba verstärkt, kommt Tchouaméni als Option für das hochkarätig besetzte Mittelfeld. Neben Federico Valverde und Eduardo Camavinga gilt Tchouaméni als Versprechen für die Zukunft des königlichen Mittelfelds.
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Antonio Rüdiger (l.) und Aurélien Tchouaméni
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Das Dreigespann soll vom etablierten Trio Casemiro, Kroos und Modric sukzessive an dessen Nachfolge herangeführt werden. Eine kleine Kostprobe über das "neue" Real gab es bereits in der Vorbereitung zu bestaunen: Beim 1:0 gegen Barcelona durften die Youngster von Beginn an ran.
Apropos Vorbereitung: Insgesamt absolvierte Real drei Testspiele. Nach dem Sieg über Barça gab es ein 2:2 gegen Club América sowie ein 1:0 gegen Juventus Turin. Noch vor dem Start in die neue LaLiga-Saison geht es um den ersten Titel. Am Mittwochabend trifft Real im UEFA-Supercup auf Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt.
Zwei namhafte Neuzugänge, andererseits verließen Gareth Bale (Los Angeles FC, ablösefrei), Isco (FC Sevilla, ablösefrei), Luka Jovic (AC Florenz, ablösefrei) und Borja Mayoral (FC Getafe) vier Dauerreservisten, quasi ein Ladenhüter-Quartett den Verein – und verschwand damit ebenso von der üppigen Gehaltsliste wie Altstar Marcelo (vereinslos).
REAL MADRID: DIE NEUE HOFFNUNG
Tchouaméni kam mit reichlich Vorschusslorbeeren aus Monaco, für ihn machte Real satte 80 Millionen Euro locker, die Ablöse kann bei Zahlung entsprechender Boni sogar auf 100 Euro anwachsen. Damit wäre er nach Eden Hazard und Bale der drittteuerste Neuzugang der Vereinsgeschichte.
"Du erfüllst dir deinen Traum, für Real Madrid zu spielen. Du hast dich für dieses Wappen und dieses Trikot entschieden, mit dem wir 14 Europapokale gewonnen haben", sagte Real-Präsident Florentino Perez im Rahmen Tchouaménis Vorstellung.
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Aurélien Tchouaméni
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Der Blancos-Boss ergänzte: "Wir sind davon überzeugt, dass einer dieser großartigen Spieler zu Real Madrid kommt, der uns helfen wird, weiter zu wachsen und unsere Mitglieder und Fans noch glücklicher zu machen. Wir begrüßen einen Spieler, der bereits zu den besten Mittelfeldspielern der Welt gehört."
Tchouaméni absolvierte für seinen vorherigen Arbeitgeber insgesamt 95 Spiele, in denen ihm acht Tore sowie sieben Vorlagen gelangen. "Ich bin sehr glücklich, hier zu sein und meine Geschichte bei Real Madrid, dem besten Verein der Welt, zu beginnen", sagte der zwölfmalige Nationalspieler Frankreichs, ehe er mit dem obligatorischen "Hala Madrid" schloss.
Die Mischung aus Potenzial und Ablösesumme lassen Tchouaméni zum neuen Hoffnungsträger avancieren.
REAL MADRID: DAS FRAGEZEICHEN
Man könnte Eden Hazard seit drei Jahren als größtes Fragezeichen der Königlichen bezeichnen. Nach seinem Rekordwechsel 2019 für 115 Millionen Euro vom FC Chelsea nach Madrid ist der Belgier durchgehend auf Formsuche.
Immer wieder wurde er daher als möglicher Verkaufskandidat gehandelt, nun scheint Ancelotti den Offensivmann mit einer neuen Rolle zu betrauen. In der Vorbereitung agierte Hazard auf der Mittelstürmer-Position, vertrat bisweilen Superstar Karim Benzema als "falsche Neun".
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Eden Hazard
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"Wir müssen Hazard Minuten geben, denn er ist ein großartigter Spieler und wir brauchen ihn. Er hat sich im Vergleich zum ersten Spiel verbessert", sagte Ancelotti im Anschluss an das 2:2 gegen Club América, Hazard hatte einen Treffer beigesteuert.
Der 31-Jährige selbst hat sich indes einiges vorgenommen, um verspätet doch noch bei Real durchzustarten. "Es sind nun ein paar Spielzeiten, in denen ich nicht so viel spiele", sagte er im Interview mit "ESPN" und schob nach: "In diesem Klub ist es für mich nun die vierte Saison. Ich will einfach zeigen, was ich auf dem Platz leisten kann. Das ist mein einziges Ziel."
Ob er es umzusetzen weiß, wird sich allerdings noch herausstellen.
REAL MADRID: HIER IST NOCH BEDARF
Die Kaderplanung dürfte weitestgehend abgeschlossen sein, höchstens aufseiten der Abgänge könnte noch etwas passieren. Mittelstürmer Mariano Díaz soll Real noch verlassen. Der Spanier wird mit einem Wechsel innerhalb der Liga in Verbindung gebracht.
UD Almeria soll Interesse signalisiert haben, auch der FC Cadíz, Celta Vigo und Real Valladolid streckten dem Vernehmen nach ihre Fühler nach dem 29-Jährigen aus.
Insgesamt ist der spanische Rekordmeister nach den Verpflichtungen von Rüdiger und Tchouaméni bestens aufgestellt. Allerdings: Mit Dani Carvajal, der in den vergangenen Jahren immer mal wieder aufgrund von Verletzungen passen musste, steht lediglich ein hochklassiger, "gelernter" Rechtsverteidiger im Kader.
Alvaro Odriozola, in der Vorsaison auf Leihbasis bei der AC Florenz aktiv, wurde den hohen Anforderungen bei Real nie wirklich gerecht. Sollte sich Carvajal erneut verletzen, klafft rechts hinten eine Lücke.
REAL MADRID: DAS KOMMT AUF ANCELOTTI ZU
Kurz und knapp: Ancelotti muss eigentlich "nur" die Leistungen aus der Vorsaison konservieren. Etwas Größeres als den Champions-League-Titel gibt es im europäischen Klub-Fußball nicht zu gewinnen, hinzu kam die spanische Meisterschaft.
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Carlo Ancelotti
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An diesen Triumphen wird der ehemalige Bayern-Coach erneut gemessen, dies ist bei einem der größten Vereine der Welt selbstverständlich. Wenn es Ancelotti gelingt, die beiden Neuen in seinen bisherigen Kader einzubinden und etwaige Nebengeräusche souverän zu moderieren, steht Real eine abermals erfolgreiche Saison bevor.
"Ich denke, der Schlüssel liegt in der Bescheidenheit und Erfahrung der älteren Spieler und der Energie und Begeisterung der jüngeren", sagte er kürzlich mit Blick auf die anstehende Saison. "Die Genugtuung, die der Gewinn der Champions League mit sich bringt, bleibt für immer. Man will nicht, dass jemand anderes den Platz einnimmt, und das ist eine starke Motivation, um weiter zu gewinnen."
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Quelle: Perform
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