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Zinedine Zidane nach Eklat-Absage weiter auf Jobsuche: Wie es für die Frankreich-Legende weitergeht

Dennis Melzer

Update 12/01/2023 um 08:21 GMT+1 Uhr

Zinedine Zidane wurde lange als neuer Nationaltrainer Frankreichs gehandelt. Dazu kommt es vorerst nicht. Verbandspräsident Noel Le Graet verlängerte stattdessen mit Didier Deschamps – und watschte "Zizou" mit despektierlichen Aussagen ab. Im Anschluss äußerten Stars wie Kylian Mbappé deshalb deutliche Kritik. Derweil soll ein Ex-Klub mal wieder ein Auge auf Zidane geworfen haben.

Zinedine Zidane mit seinen ehemaligen Schützlingen Luka Modric (l.) und Karim Benzema

Fotocredit: Getty Images

Am vergangenen Samstag gab der französische Verband offiziell bekannt, dass Didier Deschamps, der die Èquipe Tricolore 2018 zum WM-Titel und vier Jahre später ins Finale von Katar geführt hatte, weitermachen darf. Der Nationaltrainer unterschrieb ein neues Arbeitspapier bis 2026.
Damit zerschlugen sich auch sämtliche Gerüchte, wonach Frankreich-Legende Zinedine Zidane das exquisite Ensemble künftig coachen könnte. Damit hätte das kurze Spekulationskapitel eigentlich geschlossen werden können. Aber das wurde es nicht.
Nachdem Verbandspräsident Noel Le Graet von "RMC Sport" einen Tag nach der Deschamps-Verlängerung gefragt worden war, ob Zidane nun ein möglicher Kandidat für das Amt des Nationaltrainers in Brasilien sei, sorgte der 81-Jährige mit seinen Antworten für Wirbel in der Grande Nation.
"Er kann hingehen, wohin er will", sagte Le Graet lapidar. Es sei ihm völlig egal. Le Graet weiter: "Er hat mich nicht angerufen, und wenn er es getan hätte, wäre ich nicht rangegangen. Wir haben nie daran gedacht, uns von Didier zu trennen."

Mbappé kritisiert Le Graet

Zudem behauptete der ehemalige Politiker, die Journalisten seien Zidane gegenüber zu wohlwollend eingestellt. "Erstellt eine Broschüre für ihn, damit er einen neuen Klub findet", schob er zynisch nach. Die despektierlichen Einlassungen brachten Le Graet reichlich Kritik ein.
PSG-Superstar Kylian Mbappé schrieb merklich empört bei Twitter: "Zidane ist Frankreich, wir gehen nicht so respektlos mit dieser Legende um." Ex-Bayern-Star Franck Ribéry legte de Graet – ebenfalls via Twitter – nahe, einen Arzt aufzusuchen. Auch die Politik schaltete sich ein.
Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra erklärte: "Der Präsident (Emmanuel Macron, d. Red.) ist wie alle Franzosen wirklich enttäuscht und verletzt, wenn solche Aussagen über solche Legenden des französischen und des Weltsports getroffen werden."

Le Graet gibt Rücktritt bekannt

Sogar Zidanes ehemaliger Arbeitgeber Real Madrid sah sich zu einem Statement gezwungen. "Diese Worte sind respektlos", hieß es in der Mitteilung. Der Verein forderte "eine sofortige Richtigstellung." Am Mittwochnachmittag trat Le Graet, auf den der öffentliche Druck nicht bloß wegen seiner abschätzigen Äußerungen über Zidane, sondern auch wegen des Vorwurfs der sexuellen Belästigung zu groß geworden war, als Präsident zurück.
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Noel Le Graet ist nicht länger FFF-Präsident

Fotocredit: SID

Die Königlichen, die "Zizou" so energisch den Rücken gestärkt hatten, könnten indes als Nutznießer aus der Geschichte hervorgehen.

Gerüchte um Real-Rückkehr

Neben einem möglichen Engagement in Brasilien wird Zidane nämlich mit einer Rückkehr zu den Blancos in Verbindung gebracht. Laut der spanischen Zeitung "Sport" bemühe sich Vereinsboss Florentino Pérez darum, einen Job für Zidane bei Real finden. Um welchen Posten es sich dabei handeln soll, wurde nicht konkreter erklärt.
Auf der Hand würde freilich - qua Zidanes Berufsbezeichnung - eine Anstellung als Coach liegen. Mit dem 50-Jährigen, der bereits zweimal als Trainer bei den Madrilenen (Januar 2016 bis Mai 2018 und März 2019 bis Juni 2021) arbeitete, gewann Real dreimal die Champions League und zwei spanische Meisterschaften.
Doch mit einem abermaligen Einsatz als Real-Übungsleiter könnte es schwierig werden – zumindest aktuell. Carlo Ancelotti, der Real im vergangenen Jahr zum Titel in der Königsklasse geführt hatte, besitzt noch einen Vertrag bis 2024. Den möchte der Italiener eigenen Angaben zufolge auch erfüllen.

Ancelotti: "Werde mich nicht von der Stelle rühren"

"Mein Vertrag läuft bis zum 30. Juni 2024, wenn Madrid mich nicht vorher rausschmeißt, werde ich mich nicht von der Stelle rühren", sagte er unlängst, als es auch um ihn Brasilien-Gerüchte gegeben hatte. Aus sportlicher Sicht haben Pérez und Co. dieser Tage kaum einen Grund, Ancelotti zu entlassen.
Zwar setzte es kürzlich die zweite Saison-Niederlage (1:2 beim FC Villarreal, d. Red.), die einen Drei-Punkte-Rückstand auf Tabellenführer FC Barcelona zur Folge hatte, insgesamt spielt Real jedoch mit Blick auf die hochgesteckten Ziele in allen Wettbewerben im Soll.
Welche Optionen könnten sich für Zidane noch ergeben? Der frühere Weltklassespieler soll seine Zukunft aufgrund der Verlängerung von Deschamps nach Informationen der "L'Équipe" im Vereinsfußball sehen. Demnach wolle er jedoch nur bei einem Klub anheuern, mit dem er sofort Titel gewinnen kann.

Job bei Juventus eher unwahrscheinlich

Das würde auf das italienische Schwergewicht Juventus Turin, mit dem Zidane jüngst in Verbindung gebracht worden war, nicht zutreffen. Die Alte Dame, deren Trainer Massimiliano Allegri seit geraumer Zeit angezählt ist, verpasste in der Champions League als Gruppendritter den Achtelfinaleinzug, in der Serie A belegt Juve Rang zwei, allerdings ist Spitzenreiter SSC Neapel schon auf sieben Zähler enteilt.
Aus derzeitiger Ermangelung an vakanten Stellen dürfte Zidanes Jobsuche also vorerst andauern.
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