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Drei Dinge, die im Clásico bei Real Madrid - Barca auffielen: Bayerns Champions-League-Gegner bekommt das, was er will

Daniel Rathjen

Update 22/04/2024 um 10:49 GMT+2 Uhr

Real Madrid hat mit einer überragenden Schlussphase den Clásico gegen den FC Barcelona gewonnen und die Meisterschaft so gut wie sicher. Der ehemalige BVB-Akteur Jude Bellingham erzielte den späten Siegtreffer für die "Königlichen", die im Halbfinale der Champions League auf den FC Bayern treffen. Barca hat einiges vom Spiel, aber zu wenig aus seinen Chancen gemacht. Drei Dinge, die auffielen.

Ancelotti lobt Bellingham nach Clásico-Siegtor

Spitzenreiter Real Madrid hat dank Jude Bellingham den 257. Clásico gegen den Erzrivalen FC Barcelona gewonnen und einen großen Schritt Richtung Meistertitel in der spanischen Liga gemacht.
Die "Königlichen" mit den beiden deutschen Nationalspielern Toni Kroos und Antonio Rüdiger siegten am Sonntagabend nach einem Last-Minute-Treffer des Engländers (90.+1) mit 3:2 (1:1) gegen die Katalanen, der Vorsprung in der Tabelle wuchs sechs Spiele vor Saisonende auf elf Punkte an.
Neben Bellingham trafen Vinícius Júnior (18., Foulelfmeter) und Lucas Vázquez (73.) für Madrid, Andreas Christensen (6.) und der eingewechselte Fermín Lopez (69.) hatten die Gäste zwischenzeitlich zweimal in Führung gebracht.
Für Real, Gegner des FC Bayern im Halbfinale der Champions League, war es der 105. Erfolg im Klassiker. Barca um DFB-Kapitän Ilkay Gündogan und Torwart Marc-André ter Stegen kassierte hingegen nach dem Aus in der Königsklasse gegen Paris St. Germain den nächsten bitteren Rückschlag innerhalb einer Woche.
Drei Dinge, die uns im Santiago Bernabéu auffielen.

1. Real bekommt das, was es will

Sollen wir mit einer Floskel beginnen? Okay. Die Tabelle lügt nicht.
Real Madrid hat elf Punkte Vorsprung auf den FC Barcelona. Der Clásico war die einzig echte Chance für Barça, noch zum Erzrivalen aufzuschließen und den Druck sechs Partien vor Saisonende hochzuhalten. Real ist und wird die beste Mannschaft in Spanien bleiben, weil sie ein Attribut auszeichnet: Der Killerinstinkt.
Der Mix im Ancelotti-Team ist so perfekt, dass es merkt, wo und wann der Gegner verwundbar ist. Das ist eine große Qualität, weil sie ihre Kräfte dosieren, aber auf den Punkt da sind.
Finden sie dazu noch ihre Emotionalität wie beispielsweise nach dem Rückstand in der 69. Minute von Fermín Lopez, läuft der Motor richtig heiß.
Der Ausgleich als Antwort ließ nur vier Minuten auf sich warten. Der Pass von Vinícius Júnior auf Lucas Vázquez war scharf und präzise, der Torschütze hatte erkannt, dass Barça-Verteidiger João Cancelo gedanklich komplett abschaltete.
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Vinicius Junior scored a penalty against FC Barcelona

Fotocredit: Getty Images

Beim ersten Rückstand dauerte es nur zwölf Minuten, bis Real zurückschlug. Aber auch der Elfmeter, den Vinícius verwandelte, war clever von Vázquez herausgeholt. Das Bein des 17-jährigen Pau Cubarsí stand einen Tick zu naiv-lange im Strafraum.
In der Schlussphase wurde Barcelona keine Entlastung gewährt, Bellingham versetzte den Katalanen den späten Todesstoß. "Als noch fünf Minuten zu spielen waren, sagten wir uns: Lasst uns auf das Tor gehen, auf Sieg spielen. Das repräsentiert diesen Klub, dieses Wappen. Wir wollen immer gewinnen, immer bis zum Ende kämpfen. Wir geben uns nie geschlagen", sagte Vázquez.
Der Abstand zum Erzrivalen auf Rang zwei wurde damit vergrößert, die Meisterschaft ist so gut wie sicher. Der Eindruck drängt sich auf, dass Real einfach das bekommt, was es will.
Und der FC Bayern ist für das anstehende Halbfinale in der Champions League gewarnt.

2. Erkenntnis für Bayern: Real hat auch Schwachstellen

Am 30. April kommt es im Halbfinale der Champions League zum Duell mit dem FC Bayern. El Clásico war also auch in dieser Hinsicht spannend.
Real ist zweifelsohne ein "Monster" mit einem unverrückbar niedrigen Ruhepuls, auf seine Stärken vertrauend, geduldig, eiskalt im Abschluss. Doch gegen Barça gab es auch Dinge, die den Bayern die "Angst" zumindest ein wenig nehmen dürfte. Real hat nämlich definitiv auch Schwachstellen.
Richtig auffällig war die Anfälligkeit bei Ecken - egal von welcher Seite. "Merkwürdig", nannte "DAZN"-Experte Jonas Hummels die Art und Weise, wie die Königlichen die Hereingaben, die meist von Raphinha oder Gündogan kamen, verteidigten.
Jedes Mal brannte es lichterloh vor dem Tor: In der sechsten Minute tauchte Real-Torwart Andriy Lunin unter dem Ball hindurch, dahinter stieg Kroos gar nicht zum Kopfballduell hoch, Christensen köpfte somit unbehindert ein. Das war schlicht schlecht.
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Eduardo Camavinga (r./Real Madrid) muss Lamine Yamal (FC Barcelona) laufen lassen

Fotocredit: Getty Images

Und apropos Lunin. Er hat gegen ManCity gezeigt, wie wichtig er für das Team sein kann. Dennoch strahlt er nicht immer hundertprozentige Sicherheit aus. Es war übrigens auch schon das achte Gegentor in der Anfangsviertelstunde für Real. Das könnte also ein Hebel sein.
Danach hatte Lewandowski noch eine Möglichkeit, das nicht gegebene Tor (siehe unten) fiel ebenfalls nach einer Ecke. Beim 2:1 von Barcelona in der 69. Minute waren drei Angreifer frei im Fünfmeterraum.
Zudem erwischte Eduardo Camavinga als Linksverteidiger einen rabenschwarzen Tag, ließ sich oft überlaufen, strauchelte, sah Gelb und agierte insgesamt ungenau. Trotz Gelb-Rot-Gefahr ließ ihn Ancelotti bis zur 71. Minute auf dem Rasen.
Barcelona war clever genug, ihn weiter zu bearbeiten, scheiterte aber in Person von Lamine Yamal aber auch oft an der eigenen Courage. Da wäre noch mehr möglich gewesen.
Jamal Musiala, Leroy Sané, Mathys Tel und Thomas Müller werden das sicher in der Videovorbereitung serviert bekommen.

3. Keine Torlinientechnik?! Irgendwie peinlich

Gut eine halbe Stunde war gespielt, bis es - mal wieder - unnötig kontrovers wurde.
Die Situation: Lamina Yamal lenkt eine Ecke von Raphinha aufs Tor, Lunin packt mit beiden Händen vor - oder hinter? - der Torlinie zu. Wenn es nicht zu erkennen ist, ob der Ball über der Linie war, gibt es kein Tor.
Es wäre das 2:1 für Barcelona gewesen, die Spannung hätte sich eklatant gesteigert. Die Frage konnte nicht final geklärt werden, denn die spanische Liga hat sich immer noch keine Torlinientechnik geleistet. Das gibt immer wieder hitzige Diskussionen. Und wie hier wieder unbefriedigende Entscheidungen.
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Tor oder nicht Tor - das war beim Clásico zwischen Real Madrid und Barca die Frage

Fotocredit: Getty Images

Dabei würden die nötigen Vorkehrungen lediglich ungefähr vier Millionen Euro kosten. Jetzt wurde mit VAR-Bildern überprüft, ob der Ball die Linie vollständig überschritten hat. Jeder konnte am TV verfolgen, dass dabei nur hinreichend zweifelsfreie Beweise entstehen.
Weil Fußbälle rund sind, entsteht aus gewissen Kameraperspektiven bisweilen eine optische Täuschung. Torlinientechnik funktioniert mit Sensoren im Ball sowie einem Magnetfeld oder mit Hochgeschwindigkeitskameras, die die Position des Balls exakt berechnen können.
Diese Variante wird auch in nahezu allen Top-Wettbewerben genutzt. Nur eben nicht in La Liga beim wichtigsten Match überhaupt in der entscheidenden Saisonphase. Es passt nicht zusammen und wirkt irgendwie auch peinlich.
Fraglich bleibt, warum die Klubs nicht mehr Druck machen und nötigenfalls selbst das Geld auf den Tisch legen.
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Barça-Trainer Xavi: "Wir haben besser gespielt als Real Madrid"


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