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Jude Bellingham: Ex-Mitspieler Maxime Colin vom Aufstieg des Real-Goldjungen beeindruckt - "Alles gut kalkuliert"

Update 22/09/2023 um 23:58 GMT+2 Uhr

Jude Bellingham ist in der Form seines Lebens, insofern man das über einen 20-Jährigen sagen kann. Fakt ist, dass der Youngster bei Real Madrid vom ersten Spiel an voll eingeschlagen hat. Eine Überraschung? Nicht für Maxime Colin. Der Franzose erlebte bei Birmingham City als Teamkollege, wie Bellingham zum Profi reifte. Es sei "unglaublich" gewesen, sagt Colin im exklusiven Gespräch mit Eurosport.

Ancelotti schwärmt von Bellingham: "Außergewöhnliche Qualität"

Maxime Colin war vom ersten Training an geflasht. "Jude hat einen starken Eindruck hinterlassen, ich erinnere mich an einige beeindruckende Duelle im Eins-gegen-Eins und Zwei-gegen-Zwei. Und daran, dass er auf Anhieb viele Tore gemacht hat", blickt der Fußball-Profi auf das Jahr 2018 zurück, als ein 15 Jahre alter Junge namens Jude Bellingham im Profi-Training von Birmingham City auftauchte.
Der heute 31-jährige Colin spielte damals als Rechtsverteidiger bei Birmingham in der zweiten englischen Liga. Bellinghams Heimatverein, dem dieser schon in der U8 beigetreten war.
Das Supertalent wurde damals bereits in der U23 des Klubs eingesetzt, das Training bei den Profis war die logische Folge. Was Bellingham dort gezeigt habe, sei "für einen 15-Jährigen unglaublich" gewesen, so Colin.
Nicht nur die fußballerische Qualität sei bereits früh zu erkennen gewesen, "sondern vor allem seine Mentalität. Er war damals schon sehr reif für sein Alter. Um so hoch hinaus zu kommen, braucht man das gewisse Etwas."

Bellingham überzeugt früh körperlich

Im August 2019 debütierte Bellingham schließlich im Liga-Pokal und avancierte mit 16 Jahren und 38 Tagen zum jüngsten Spieler, der je das Trikot bei den Birmingham-Profis trug.
Noch besser lief es knapp vier Wochen später in der Championship. "Gegen Stoke City wurde er eingewechselt und hat gleich das Tor zum 2:1 erzielt, eine wunderschöne Geschichte", erinnert sich Colin an Bellinghams erst dritten Profi-Einsatz zurück.
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Madrids neuer König? Ancelotti nicht von Bellingham überrascht

Und es ging gut weiter - Bellingham kam in der Saison 2019/20 in 41 Liga-Spielen zum Einsatz, erzielte insgesamt vier Tore.
Mit gerade mal 16 sei der Engländer "bei den physischen Tests in der Spitze der Mannschaft" dabei gewesen, erinnert sich Colin: "Wenn man körperlich so stark ist, ein sehr gutes technisches Rüstzeug hast und in dem Alter schon so reif ist wie ein 30-Jähriger, dann gewinnst du zwangsläufig Zeit. Man sagt oft, dass manche Spieler mit 27, 28 Jahren reif sind. Er hatte das alles schon mit 16."
Als Mittelfeldspieler sei Bellingham damals schon nahezu "komplett" gewesen. "Aber es gibt etwas, das die Leute nicht so auf dem Schirm haben, nämlich, dass er körperlich sehr, sehr stark ist. Was die Ausdauer angeht, ist er schon etwas Besonderes."

Colin lobt Bellingham-Plan: "Gut kalkuliert, durchdacht"

So ging es für Bellingham hastig die Karriereleiter hoch. Schon ein Jahr später wagte Bellingham den Schritt ins Ausland zu Borussia Dortmund. "Er hätte auch zu Manchester United wechseln können, hat sich aber für Dortmund entschieden, weil dies für seinen Entwicklungsplan am stimmigsten war. Das war alles gut kalkuliert, durchdacht", berichtet Colin.
Nach drei starken Jahren in Schwarz-Gelb zog der Engländer im Sommer bekanntlich weiter zu Real Madrid. 103 Millionen Euro an Ablöse flossen aus der spanischen Hauptstadt nach Dortmund.
Eine Hypothek für Bellingham? Nein. Der 20-Jährige fühlte sich von der ersten Minute an pudelwohl im königlichen Dress. Fünf Tore hat er nach sechs Pflichtspielen zu Buche stehen, oft waren es entscheidende, so wie beim 1:0 gegen den 1. FC Union Berlin in der Champions League. Darüber hinaus steuerte Bellingham einen Assist bei.
Zwischendrin jettete er zur Nationalmannschaft und erzielte beim 3:1 gegen Schottland einen Treffer, einen weiteren bereitete er vor.

Bellingham: Zwischen Zidane und Birmingham

Während sich die Fußballwelt verwundert die Augen reibt, sieht sich Colin in seiner Meinung bestätigt: "Jude ist eben nicht der Typ, der glaubt, er hätte es geschafft, nur weil er bei Real unterschrieben hat. Er denkt sehr, sehr groß, möchte den Ballon d'Or gewinnen. Geld spielt keine Rolle, er ist wirklich ein leidenschaftlicher Mensch, der in großen Maßstäben denkt."
Nicht von ungefähr trägt Bellingham deshalb auch bei Real die Nummer fünf auf dem Rücken - wie einst der große Zinédine Zidane. "Ich weiß, dass er ihn bewundert. Die Rückennummer ist mit einem kleinen Augenzwinkern zu sehen, sie zeigt aber auch den Ehrgeiz des Jungen: Er denkt in großen Dimensionen und hat keine Angst davor, die Last des Trikots auf seinen Schultern zu tragen."
Bellingham wolle schlichtweg "mehr für sich und seine Karriere". Genau das zeigt er nun bei Real Madrid. Und Colin erwartet noch mehr: "Ich denke, dass das längst noch nicht alles gewesen ist."
Seine Wurzeln habe der Engländer jedoch nie vergessen - und ebenso wenig alte Weggefährten. "Er ist weiter Birmingham-Fan, das ist der Verein seines Herzens. Wir sind in Kontakt geblieben. Als mein Vertrag letzten Sommer auslief, hat er nachgefragt, wo ich unterschreiben würde", sagt Colin: "Wir telefonieren nicht jeden Tag, aber er verfolgt die Karriere seiner ehemaligen Mitspieler sehr genau. Das ist auch ein Zeichen von Demut.
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