Drei Dinge, die bei Barca - Real Madrid auffielen: Hansi Flick ist der Clásico-König, Kylian Mbappé als Sinnbild des Spektakels
Publiziert 11/05/2025 um 22:15 GMT+2 Uhr
Das 4:3 (4:2) zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid am 35. Spieltag von Spaniens La Liga war einer der spektakulärsten Clásicos der jüngeren Vergangenheit. Kylian Mbappé erzielte drei Tore für die Königlichen, wurde aber dennoch von Ex-Real-Spieler Sami Khedira kritisiert. Barça-Trainer Hansi Flick hingegen scheint gegen Real Madrid einfach nicht verlieren zu können. Drei Dinge, die auffielen.
Hansi Flick (FC Barcelona) bejubelt den Sieg gegen Real Madrid
Fotocredit: Getty Images
Der FC Barcelona hat einen grandiosen Clásico gegen Real Madrid in La Liga mit 4:3 (4:2) gewonnen und steht drei Spieltage vor Ende der Spielzeit mit sieben Punkten Vorsprung auf die Königlichen dicht vor dem Gewinn der 28. Meisterschaft seiner Klubgeschichte.
Den Zuschauern wurde im Olympiastadion Barcelona ein echtes Spektakel geboten. Kylian Mbappé brachte Real in der 5. Minute per Foulelfmeter in Führung und legte in der 14. Minute mit dem 2:0 nach.
Doch dann trumpfte Barça auf. Noch vor der Halbzeit gelangen vier Tore. Eric García (19.), Lamine Yamal (32.) sowie Doppel-Torschütze Raphinha (34., 45.) drehten die Partie. Der Anschlusstreffer zum 3:4 von Mbappé (70.) ließ noch einmal Spannung aufkommen. Weitere Treffer blieben trotz bester Möglichkeiten aus.
Drei Dinge, die beim Clásico-Spektakel zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid auffielen.
1. Flick krönt sich zum Clásico-König
Real Madrid steht grundsätzlich eher für eine abwartende Spielweise. Doch nach drei Niederlagen gegen den FC Barcelona in der laufenden Spielzeit sah sich Cheftrainer Carlo Ancelotti gezwungen, eine andere Taktik zu wählen.
Die Königlichen suchten im Spiel gegen den Ball die Eins-gegen-Eins-Duelle und pressten hoch. Der Plan ging zunächst auf: Die frühe 2:0-Führung nach 14 Minuten war verdient.
Das Problem war nur, dass die Blancos ihre mutige Spielweise nicht beibehielten. Nach Mbappés zweitem Treffer zog sich die in der Abwehr stark ersatzgeschwächte Elf immer mehr zurück und verteidigte in einem tiefen Block.
Dabei agierten Jude Bellingham und Co. sehr passiv und setzten die ballführenden Spieler kaum noch unter Druck, was Barças Ausnahmeoffensive auch ohne Robert Lewandowski eiskalt ausnutzte.
Zur plötzlichen Apathie kam die Fehleranfälligkeit des Rekord-Champions-League-Siegers. So kam etwa der Gegentreffer zum 2:3 nur deswegen zustande, weil sich Mbappé und Dani Ceballos gegenseitig im Weg standen und dadurch den Konter ermöglichten.
Ähnlich bitter war für Real, als Rechtsverteidiger Lucas Vázquez den Ball an Raphinha verlor und dies mit dem Gegentor zum 2:4 bestraft wurde.
Und was für einen Fußball ließ Hansi Flick spielen? Einen sehr offensiven – völlig unabhängig vom Spielstand. Selbst nachdem Barcelona das 3:4 kassiert hatte, orientierten sich alle Spieler nach vorne und drängten auf ein weiteres Tor.
Mögliche Konter wurden in Kauf genommen, was fast bestraft worden wäre. Victor Munoz und Mbappé vergaben in der Schlussphase echte Hochkaräter.
Hätten die Katalanen den Ausgleich kassiert, wäre Flick für seine Harakiri-Taktik wohl am Pranger gestanden. Doch davon dürfte jetzt keine Rede mehr sein.
Flick hat Barça in seiner ersten Saison an der Seitenlinie in allen vier Duellen mit Real zum Sieg geführt. Sie gewannen nicht nur beide Liga-Partien, sondern auch die Finalspiele um den Super Cup und den Copa del Rey, wobei der Blaugrana insgesamt 16 (!) Tore gelangen.
Sein Meisterstück lieferte der deutsche Coach jedoch mit dem Erfolg am Sonntag, der die Meisterschaft so gut wie perfekt machte. Angesichts solcher Bilanzen scheint es nur angemessen, Flick auch einen individuellen Titel zu verpassen: Clásico-König.
2. Mbappé als Sinnbild für das Spektakel
Kylian Mbappé war fassungslos. Er schüttelte mit dem Kopf, als Barcelona infolge seines Ballverlustes das 2:3 kassierte.
Der Franzose stand sinnbildlich für dieses spektakuläre Spiel, in dem beide Mannschaften offensiv glänzten, defensiv allerdings arge Mängel offenbarten. Fünf Tore in 34 Minuten bzw. sechs Tore in der ersten Hälfte sprechen für sich.
Mbappé erzielte zwar einen Dreierpack, zweimal davon nach einer starken Vorarbeit von Vinícius Júnior, dennoch ließ sich aber gerade an diesen beiden Top-Stars die Geschichte dieses Spiels ablesen.
So kritisierte etwa "DAZN"-Experte und Ex-Real-Spieler Sami Khedira, die fehlende Bereitschaft der madrilenischen Offensive um Mbappé und Vinícius Júnior zur Mitarbeit in der Defensive.
"Wie willst du hinten mit sechs Leuten verteidigen? Du brauchst die Grundeinstellung, dein Tor mit aller Gewalt zu verteidigen. Das hat nichts mit Raúl Asencio, Lucas Vázquez oder sonst irgendwas zu tun. Da kannst du die besten Verteidiger hinstellen, wenn vier Leute nicht verteidigen wollen. Das kommt bei Real Madrid in dieser Saison leider zu häufig vor", monierte der frühere deutsche Nationalspieler.
Die Zahlen sprachen klar für Barcelona: Sie hatten 62 Prozent Ballbesitz und ein Torschussverhältnis von 23:9. Zudem bestätigte die Flick-Elf wie schon in den Champions-League-Duellen gegen Inter Mailand ihre Comeback-Qualitäten nach Rückstand.
"Wir wissen, dass wir zurückkommen können, wenn wir am Boden sind. Dass das bereits in der ersten Halbzeit gelang, war sehr gut für uns", sagte Barça-Kapitän Frenkie de Jong nach Abpfiff grinsend. "Wir wollen einfach immer weiter nach vorne spielen und Tore machen."
Drei Gegentore sind allerdings der Beleg dafür, dass das Spiel der Katalanen nicht fehlerfrei ist - zumal weitere hätten folgen müssen. Die hochstehende Abwehr lädt zum Kontern ein.
"Das erfordert Selbstvertrauen. Wir trainieren das und werden darin immer besser", erklärte de Jong mit Blick auf die Taktik. Trotzdem sei ihm bewusst: "Es gibt noch ein paar Dinge, die wir anpassen müssen."
3. Yamal und Raphinha kongenial
Wenig überraschend machten an diesem Sonntag zwei Spieler den Unterschied für den FC Barcelona: Lamine Yamal und Raphinha.
Yamal hatte einen schwachen Moment, als sein Ballverlust per Konter mit dem 0:2 bestraft wurde. Einen normalen 17-Jährigen würde dies vermutlich beschäftigen.
Den Spanier allerdings nicht. Nur drei Minuten nach dem Gegentor gab er einen starken Distanzschuss ab, der Real-Torwart Thibaut Courtois alles abverlangte.
Von diesem Zeitpunkt an dominierten die Katalanen das Spiel. War das 1:2 noch auf einen Eckball zurückzuführen, lässt sich der Ausgleich nur als Traumtor beschreiben.
Gefühlvoll schlenzte Yamal ins lange Eck. Nicht minder sehenswert war, wie er den Ball in der 42. Minute per Außenrist zu Raphinha flankte, auch wenn der Brasilianer die Vorlage nicht im Netz unterbrachte.
Khedira geriet wegen Yamal ins Schwärmen: "Wie cool kann man sein, bitte? Und dann mit so viel Technik. Der Vergleich zu Messi kommt immer wieder auf. Alleine schon sein Torabschluss. Der ist meistens platziert, aber trotzdem ist so viel Zug dahinter. Das ist außergewöhnlich."
Ähnlich lobend äußerte sich Khedira beim kongenialen Partner des jungen Spaniers. Raphinha spiele schlichtweg "eine Ballon d’Or Saison". Widersprechen mag man dem Weltmeister von 2014 da kaum, schoss der 28-Jährige gegen Real doch wettbewerbsübergreifend seine Saison-Tore 37 und 38.
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