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PSG-Talent Jean-Kévin Augustin zwischen Stagnation und BVB-Gerüchten - der Youngster der Woche

Dennis Melzer

Update 03/03/2017 um 08:56 GMT+1 Uhr

Manchmal reichen diese wenigen Augenblicke, diese paar Sekunden, um bei einem jungen Fußballer zu erkennen: Das wird mal einer. Einen dieser Momente erlebte ich bei Jean-Kévin Augustin im Sommer vergangenen Jahres. Das Top-Talent vom französischen Serienmeister Paris Saint-Germain hatte die Grande Nation bei der U19-Europameisterschaft mit fünf Treffern in vier Spielen ins Finale geführt.

Jean-Kévin Augustin bei der U19-EM für Frankreich.

Fotocredit: Eurosport

5 Minuten und 12 Sekunden nach Anpfiff bekam Augustin den Ball, spielte mit einer technisch anspruchsvollen Drehung gleich zwei Verteidiger aus, nahm sofort Tempo auf und garnierte sein Tor noch, indem er den gegnerischen Keeper mit einer feinen Körpertäuschung umkurvte.
Im Anschluss ein lockerer Jubel mit Hang-Loose-Geste. Als sei das, was gerade passiert war, das Normalste auf der Welt gewesen.
Nun war der Treffer gegen die Squadra Azzurra lediglich ein weiterer Beweis von vielen, die erkennen lassen, welch' großen Emporkömmling die Blau-Roten sich selbst herangezüchtet haben. Augustin ist nicht erst seit seinen Darbietungen in Deutschland, wo die EM ausgetragen wurde, in den Fokus gerückt.
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Jean-Kévin Augustin nach seinem Tor gegen Italien bei der U19-EM

Fotocredit: AFP

Mit 12 Jahren wechselte der gebürtige Pariser mit haitianischen Wurzeln von AC de Boulogne-Billancourt, einem Klub, der nahe der Heimspielstätte von PSG, dem Parc des Princes, beheimatet ist, zum größten Fußball-Verein der Hauptstadt.
Dort bekam er vier Jahr später in der U17 seine Chance, weil Moussa Dembélé (heute einer der meist umworbenen Youngster Europas, in Diensten von Celtic Glasgow) zum FC Fulham wechselte. Schon zu Beginn der Spielzeit 2014/15 durfte Augustin am Training der Profi-Mannschaft teilnehmen, zeigte im Trainingslager, dass er es mit den arrivierten Stars aufnehmen kann.
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Jean-Kévin Augustin (PSG)

Fotocredit: Imago

Emery setzt nicht auf Augustin

Doch in der aktuellen Saison bekommt der mittlerweile 19-Jährige nicht die gewünschte Spielzeit eingeräumt, durfte lediglich einmal von Beginn an für die Mannschaft von Neu-Trainer Unai Emery ran.
Eine Tatsache, die in jedem Transferfenster aufs Neue potenzielle Abnehmer auf den Plan ruft, die entweder eine Leihe oder gar einen Kauf Augustins anstreben, der einst im Interview mit "goal.com" über sich sagte:
Mein Spiel basiert auf Explosivität. Zwischen den Trainingseinheiten arbeite ich im Kraftraum.
Die PSG-Verantwortlichen hätten ihr Top-Talent gerne im Winter verliehen, er selbst verweigerte dahingehende Planungen allerdings, was ihm die prompte Degradierung ins Reserveteam einbrachte. 2017 kam Augustin noch kein einziges Mal für die erste Mannschaft zu Einsatz. Anhaltspunkte, die einen Verkauf nach der Saison durchaus wahrscheinlich erscheinen lassen, scheint das Tischtuch zwischen ihm und seinem Klub doch zerschnitten. Augustins Entwicklung stagniert etwas.

Der neue Aubameyang? Nein!

Ende Februar berichtete die bei PSG bestens informierte französische Sportzeitung "L’Équipe", dass der U-Nationalspieler im Sommer zu Borussia Dortmund wechseln wird, Spieler und BVB sich schon einig über einen Transfer seien.
Gleich darauf stürzten sich die Medien auf den vermeintlich abgeschlossenen Deal und attestierten Augustin bereits die Klasse, bei den Schwarz-Gelben zum Nachfolger des angeblich abwanderungswilligen Pierre-Emerick Aubameyang avancieren zu können, weil die beiden Angreifer sich in ihrem Stil ähneln.
Nur einen Tag nachdem die Gerüchte aufgekommen waren, meldeten die "Ruhr Nachrichten", Augustin sei zwar ein Thema beim Vizemeister, das Interesse allerdings bei weitem nicht so groß, wie von "L’Équipe" beschrieben. Abwarten. Fest steht, dass das PSG-Eigengewächs hervorragend ins Dortmunder Beuteschema passen würde.
Allein die Transfers zu Beginn dieser Saison mit Emre Mor, Ousmane Dembélé oder Mikel Merino sowie der Perspektivkauf des Schweden Alexander Isak im Januar, zeigen deutlich, dass der BVB zukunftsorientiert arbeitet.
Aber: Trotz Augustins unbestrittenem Talent, meiner eingangs erwähnten Spielszene und der Tatsache, dass sich junge Spieler im Revier hervorragend entwickeln können, bleiben viele Fragezeichen. Wo will die Borussia in den nächsten Jahren hin?
Sollte Aubameyang im Sommer tatsächlich das Weite suchen, sollte Mario Götzes Erkrankung von langer Dauer sein und André Schürrle nicht zu seiner Form finden, sollte Dembélé schon bald nach höheren Aufgaben streben, müssten die Verantwortlichen dann nicht zumindest etwas von ihrem "Jugend-forscht-Projekt" abweichen und gestandene Spieler in den Signal-Iduna-Park locken? So verheißungsvoll Augustin sicherlich ist. Ein neuer Aubameyang ist er ad hoc mit Sicherheit nicht, das sollte wohl allen klar sein.

Jean-Kévin Augustin im Steckbrief

Geburtsdatum: 16. Juni 1996
Geburtsort: Paris
Nationalität: Frankreich/Haiti
Größe: 1,77
Fuß: rechts
Position: Mittelstürmer
Derzeitiger Klub: Paris Saint-Germain
Rückennummer: 29
Bisherige Klubs: FO Plaisir, AC de Boulogne-Billancourt
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