PSG | Neymar nur noch die zweite Geige in Paris: Die Zukunft bleibt offen

Nach dem Wechsel-Theater im vergangenen Sommer ist die Nachrichtenlage um Neymar bei PSG ruhiger geworden. Gezwungenermaßen, denn der Brasilianer wurde zuletzt immer wieder durch Verletzungen ausgebremst, kam diese Saison bislang nicht in Tritt. Bei den Fans in Misskredit gefallen und als Fixpunkt des Teams von Kylian Mbappé abgelöst, steht eine langfristige Zukunft in Paris weiter in den Sternen.

Neymar von PSG

Fotocredit: Getty Images

20 Spiele.
Ganze 20 Spiele musste die Saison von Paris Saint-Germain alt werden, bis die beiden Superstars des Klubs in der Startelf zusammen auf dem Platz standen.
Kylian Mbappé und Neymar. Das französische Wunderkind und der brasilianische Ballstreichler. Und wie nicht anders zu erwarten, waren die beiden am Mittwochabend beim 2:0-Heimerfolg gegen Nantes die entscheidenden Akteure auf dem Platz. Beide erzielten ein Tor, wobei Mbappés Hackentreffer in der 52. Minute deutlich spektakulärer anzusehen war als Neymars verwandelter Elfmeter kurz vor Schluss.
Eine Randnotiz. Tor ist schließlich Tor. Und dennoch passen die beiden Treffer sinnbildlich zur aktuellen Hackordnung in Paris. Denn Neymar, der 2017 für 222 Millionen Euro als DER Unterschiedsspieler verpflichtet wurde, spielt mittlerweile nur noch die zweite Geige.
Der 20-jährige Mbappé hat ihn als Fixpunkt und Aushängeschild des Hauptstadtklubs abgelöst. Nicht nur auf dem Platz, sondern auch daneben.

PSG: Mbappé ist die Nummer eins

Neymar hat mit wiederkehrenden Disziplinlosigkeiten und nicht zuletzt seinem öffentlich kommunizierten Wechselwunsch im Sommer den Kredit der Pariser Fans verspielt.
Auf dem Platz wurde der Edeltechniker zuletzt immer wieder durch Blessuren ausgebremst. Jüngst laborierte Neymar an einer Oberschenkelverletzung, zu Saisonbeginn verpasste er sechs Spiele aufgrund von Sperre (Schiedsrichter-Beleidigung auf Instagram) und Trainingsrückstand.
Auch wenn Coach Thomas Tuchel den 27-Jährigen gerne wieder als Hauptfigur seiner Offensive integrieren wollte, war dies auf Dauer zuletzt einfach nicht möglich. Gerade mal 646 Minuten (von 1890 möglichen) stand Neymar in der laufenden Saison bislang auf dem Platz.
Mbappé (13 Spiele, zehn Tore), Ángel Di María (20 Spiele, neun Tore, neun Assists) und Mauro Icardi (zwölf Spiele, zehn Tore) schmissen in seiner Abwesenheit die Offensivabteilung – mit Erfolg! Und zwar nicht nur in der Ligue 1, in der man der Konkurrenz schon wieder enteilt ist (fünf Punkte Vorsprung vor Marseille, ein Spiel weniger), sondern auch in der Champions League (vier Siege, ein Unentschieden, Gruppenseger vor Real Madrid).
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Neymar (.) und Kylian Mbappé (r.) von Paris Saint-Germain

Fotocredit: Getty Images

"Mbappé hat bei PSG Priorität vor Neymar", erklärt Fußball-Experte Vincent Bregevin von Eurosport.fr in Paris:

Neymar hat Paris verloren: Ein Verbleib erscheint unrealistisch

Die Aussage deckt sich mit Medienberichten aus den vergangenen Wochen, wonach Neymar eine vorzeitige Vertragsverlängerung (aktuell bis 2022) abgelehnt haben soll ("Sport") und erste Gespräche zwischen PSG und Mbappé (ebenfalls Vertrag bis 2022) gut verlaufen sein sollen ("L’Équipe").
Womit wir beim nächsten Punkt wären: Kann sich Neymar überhaupt vorstellen, langfristig in Paris zu bleiben?
Seine wiederkehrenden Aussagen, dass er die Pariser Fans, die ihn im September ausgepfiffen und beleidigt hatten, verstehe und ihre Zuneigung zurückgewinnen wolle, klingen mehr wie einstudierte Parolen.
"In jeder Beziehung kommt man zu dem Punkt, an dem man kämpfen muss. Es endet immer im Streit, aber später versöhnt man sich und die Liebe kehrt zurück", hatte der Brasilianer im Oktober in einem Interview mit dem Fußballportal "Otro" gesagt. Davon kann bislang jedoch keine Rede sein.
Zwar sind die Pfiffe weniger geworden, doch Bregevin glaubt nicht an eine Versöhnung:
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Neymar und die PSG-Fans: Eine schwierige Beziehung

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Neymars Klasse ist unbestritten

Auch wenn sich der Brasilianer in der Öffentlichkeit cool gibt, dürfte das nicht spurlos an ihm vorbeigehen. Neymar ist für seine Emotionalität bekannt, handelt oft impulsiv - was nicht immer positiv sein muss.
Tuchel, der einer der größten Fürsprecher des 27-Jährigen im Verein ist und gerne langfristig mit ihm planen würde, gab zuletzt bei "France Info" zu, dass es "kompliziert" sei, mit Neymar zu arbeiten:
Seine Klasse auf dem Platz, sofern er fit und mit dem Kopf voll bei der Sache ist, bleibt derweil unbestritten. Das zeigte er nicht zuletzt in einer zähen Saisonphase im September, als er in Mbappés Abwesenheit dreimal den Siegtreffer zum entscheidenden 1:0 erzielte - inklusive traumhaftem Fallrückzieher in der Nachspielzeit gegen Straßburg.
Um in dieser Saison eine Chance auf den langersehnten Champions-League-Titel zu haben, wird PSG Neymar brauchen. Bis Saisonende wird er Tuchel definitiv zur Verfügung stehen, alles andere ist unrealistisch.
Darüber hinaus ist Neymars Zukunft offener denn je. Nicht auszuschließen, dass wir im kommenden Sommer das nächste Wechsel-Theater erleben.
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Pep mit dem Kopf bei Bayern: "What the f***?"

Quelle: Perform

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