Eurosport.de beantwortet die fünf wichtigsten Fragen zum Spiel FC Chelsea - FC Liverpool

José Mourinho sei eigentlich ein netter, freundlicher Kerl, sagte Jürgen Klopp – es sei denn, man ist Schiedsrichter oder Journalist. "Da ich keins von beiden bin, ist der gegenseitige Respekt groß", erklärte Klopp vor dem Wiedersehen. "Er ist emotional, ich bin emotional. Alles ok zwischen uns."

Die englischen Medien hypen das Spitzenspiel am Samstagnachmittag () zum Privatduell der Charismatiker hoch: "The special one“ gegen "the normal one“.

Dabei ist der Kracher an der Stamford Bridge viel mehr als nur das Privatduell zwischen Mourinho und Klopp.

Es geht um Mourinhos Arbeitsplatz – ironischerweise wird Klopps Vorgänger beim FC Liverpool, Brendan Rodgers, in einigen Blättern als potenzieller Nachfolger für Mourinho gehandelt.

Auch für Klopp ist die Partie richtungsweisend.

Viermal trafen Klopp und Mourinho bisher aufeinander – alle Begegnungen fanden in der Champions-League-Saison 2012/2013 statt. Klopp trainierte damals noch den BVB, Mourinho war im letzten Jahr bei Real Madrid angestellt.

In der Gruppenphase gewann Dortmund das Heimspiel mit 2:0 und schaffte im Bernabeu ein 2:2. Beim Wiedersehen im Halbfinale deklassierte die Borussia den spanischen Rekordmeister im Hinspiel dank eines Viererpacks von Robert Lewandowski mit 4:1 – im Rückspiel setzte es beim 0:2 die einzige Niederlage für Klopp gegen Mourinho.

Und was kommt jetzt?

Meister Chelsea hat von zehn Saisonspielen bereits fünf verloren, in der Champions League droht das Vorrunden-Aus, und im Ligapokal sind die "Blues“ am Mittwoch auch ausgeschieden.

Eurosports englischer Premier League-Experte Alex Chick hat die brisantesten Fragen beantwortet.

Alex Chick, Eurosport England: "Das hängt allein von Eigentümer Roman Abramowitsch und zwei Faktoren ab. Erstens, glaubt er, dass Mourinho die Spieler überhaupt noch erreicht. Und zweitens, ist er bereit, die massive Abfindung von knapp 50 Millionen Euro zu zahlen, um Mourinho loszuwerden. Wenn Chelsea gut spielt und verliert, ist das vielleicht ok, aber wenn die Einstellung so schlecht ist, wie zuletzt oder Mourinho wieder ausrastet, könnte das sein Ende sein.“

Chick: "Noch nicht. Beim FC Liverpool gibt es noch viel zu tun und die zahlreichen Verletzungen sind zweifellos ein Thema. Aber die Euphorie, die Klopp bei seiner Ankunft entgegenströmte, beginnt, langsam nachzulassen. Und das wird so weitergehen, je länger er ohne Sieg bleibt.“

Chick: "Bei Chelsea ist es die Abwehr. In der vergangenen Saison war die Defensive eingespielt und kaum zu überwinden, aber in dieser Spielzeit haben die Verletzung von Torhüter Courtois und Formschwächen bei Terry und Ivanovic Mourinho gezwungen, jede Woche Änderungen vorzunehmen. Dies führte zu Instabilität und Unsicherheiten. Auch die Einstellung ist ein Problem. Selbst absolute Führungsspieler wie Hazard und Fabregas sind einfach nicht in Form. Schwächen bei Liverpool? Das Spiel in die Breite. Sie haben keine Spezialisten für die Außenbahnen."

Chick: "Er wird Dauerpressing spielen lassen. Chelseas Team ist schwach, wenn es unter Druck gesetzt wird, und das hohe Tempo, das Klopp spielen lässt, könnte Chelsea vor echte Probleme stellen."

Chick: "Bei Chelsea zweifellos Torjäger Diego Costa. Wenn er nach seiner Rippenverletzung rechtzeitig fit wird, könnte er den Blues dringend benötigte Impulse geben. Bei Liverpool muss Coutinho liefern. Er hatte nicht den besten Saisonstart, aber wenn er die Blues-Verteidigung aggressiv anläuft, könnte die Probleme bekommen."