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Jürgen Klopp und der FC Liverpool träumen von einem versöhnlichen Saisonabschluss

Sven Busch

Update 15/02/2016 um 15:14 GMT+1 Uhr

Jubelsprünge konnte sich Jürgen Klopp nach der 6:0-Gala bei Aston Villa nicht erlauben. Der Blinddarm! Der Liverpool-Coach muss noch vorsichtig sein – auch mit großen Versprechungen. Zu unkonstant präsentierten sich die "Reds" bisher unter seiner Regie, aber der Sixpack gibt wieder Anlass zu zartem Optimismus - und Rechenspielen. Liverpool hofft auf ein Happy End. Und das hat Gründe.

Nach der 6:0-Gala gegen Aston Villa kann Liverpools coach Jürgen Klopp wieder strahlen

Fotocredit: Eurosport

Jürgen Klopp grinste. Immer wieder. Nicht heimlich oder schüchtern, sondern frei raus. Jeder sollte sehen, welch euphorisierende Wirkung dieses 6:0 bei Aston Villa hatte. Für ihn und seine Mannschaft.
"Das war gut für die Seele“, gab der 48-Jährige zu. "Wir befinden uns nicht gerade in einer einfachen Phase in Liverpool. Das ist nicht pessimistisch, das ist die Wahrheit."
Ein Torfestival beim zugegebenermaßen schwachen Schlusslicht genügt, und Liverpool träumt wieder. Von einer Siegesserie, von Titeln, einem Happy End, zumindest aber der Teilnahme am internationalen Geschäft.

Trostpreis Europa League

Durch die 1:2-Pleite von Manchester United beim abstiegsbedrohten AFC Sunderland reduzierte sich Liverpools Rückstand auf Platz fünf von sechs auf drei Punkte. No big deal. Machbar. Der Trostpreis Europa League ist Minimalziel.
Bereits bei einem Endspielsieg im Liga Pokal am 28. Februar gegen Manchester City hätte das Klopp-Team die direkte Qualifikation geschafft. Zudem bleiben noch zwölf Spieltage in der Premier League und die Europa League selbst. In das Duell mit dem FC Augsburg geht Liverpool jedenfalls als klarer Favorit.
Die zahlreichen Enttäuschungen und Rückschläge in Klopps Premierenjahr scheinen vergessen.
Die Hoffnung auf ein versöhnliches Ende dieser schwierigen Saison hat viele Gründe:

Die Rückkehr von Daniel Sturridge:

Der verletzungsanfällige Stürmer-Star gab bei Aston Villa sein Startelf-Debüt unter Klopp und markierte prompt sein drittes Saisontor. Es war erst sein sechster Liga-Einsatz in dieser Spielzeit, sein erster Auftritt seit dem 6. Dezember. Der 26-Jährige macht die "Reds"-Offensive wesentlich gefährlicher, weil unberechenbarer. "Wir brauchen Daniels Tore", betonte Klopp. "Dass er Tore schießen kann, überrascht mich nicht, aber sein Verständnis mit der Mannschaft überraschte mich.“
Nach 62 Minuten nahm er den Angreifer runter. Nur nichts Überstürzen. "Diese sechs Tore geben uns Selbstvertrauen für die Zukunft“, bilanzierte Sturridge. Der Mutmacher will sogar Platz vier und damit die Qualifikation für die "Königsklasse“ noch nicht ganz abschreiben.

Das Comeback von Spielmacher Philippe Coutinho

Fünf Spiele fehlte der Brasilianer wegen einer Muskelverletzung im Oberschenkel. Mit zwei Torvorlagen meldete er sich zurück. Ohne die Ideen des 23-Jährigen entsteht bei den "Reds" schnell ein Kreativitätsvakuum. Coutinhos Anwesenheit macht seine Kollegen besser. "Es ist schon ein Riesenunterschied, wenn Philippe Coutinho und Daniel Sturridge auf dem Platz stehen", räumte Klopp ein. Durch die Präsenz der beiden verändert sich die Statik im Spiel.
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Liverpools Coach Jürgen Klopp und sein Hoffnungsträger Coutinho

Fotocredit: AFP

Endlich ein positives Torverhältnis

Klopp und Co. klammern sich in der entscheidenden Saisonphase an sämtliche positive Begleitfaktoren. Zum Beispiel: Erstmals seit dem 16. Spieltag hat der derzeitige Tabellenachte wieder ein positives Torverhältnis: 38:36. Für Klopp "erfreulich", vor allem, dass es sechs verschiedene Torschützen gab. Neben Sturridge trafen James Milner, Emre Can, Divock Origi 37 Sekunden nach seiner Einwechslung, Nathaniel Clyne und Kolo Touré, ABER: Klopps Team stellt mit 36 Gegentreffern weiter die sechstschwächste Defensive der Liga.

Der x-Faktor Emre Can

Klopps Vorgänger Brendan Rodgers schwärmte: "Emre Can wird ein Weltklassespieler werden." Klopp monierte: "Manchmal wirkt sein Spiel wie das eines 18-Jährigen." Ja was denn nun? Der Nationalspieler hat bisher 25 der 26 Ligaspiele bestritten, präsentierte sich dabei aber ähnlich wie der Rest der Mannschaft (zu) unkonstant. Wenigstens scheint Can unter Klopp seine Position im zentralen defensiven Mittelfeld gefunden zu haben. Der 22-Jährige ist wichtig für die Stabilität zwischen Defensive und Offensive. Klopp will, dass sich der Allrounder mit seiner Dynamik auch in den Angriff noch mehr einbringt. Gegen Villa gelang Can sein erstes Saisontor. Der nächste Entwicklungsschritt?

Nervenberuhigungssieg für Torhüter Simon Mignolet

Ohne einen guten Keeper geht im Endspurt gar nichts. Der zu-Null-Sieg dient auch als Stimmungsaufheller für Simon Mignolet. Der Pannen-Keeper hat mit seinen Fehlern dem FC Liverpool schon einige Punkte gekostet in dieser Spielzeit. Zu viele nach Meinung von Klopp, der sich laut Medienberichten bereits nach einem prominenten Ersatz für den Belgier umschauen soll. Barcelonas Marc-André ter Stegen oder Loris Karius von Mainz 05 werden als aussichtsreiche Kandidaten gehandelt. Und Mignolet? Lobt seinen Coach: "Er hat viel mit mir gesprochen. Er erwartet, dass ich die Abwehr mehr steuere, dass ich aggressiver bin, gerade bei langen, hohen Bällen in den Strafraum, zumal wir nicht die ganz großen Spieler haben." Vielleicht gibt ihm sein achtes Ligaspiel ohne Gegentor die nötige Ruhe für die heißen Wochen.
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Simon Mignolet spielt seit 2013 für den FC Liverpool

Fotocredit: Imago

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