Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Pleite bei West Ham für Jürgen Klopp und Liverpool als Spiegelbild der Premier-League-Saison

Johannes Mittermeier

Update 04/01/2016 um 08:18 GMT+1 Uhr

Hoffnung vor dem Jahreswechsel, Ernüchterung danach: Der FC Liverpool verliert bei West Ham United und versäumt es dadurch erneut, in die internationalen Ränge vorzudringen. Trainer Jürgen Klopp ist verärgert - auch über sich selbst. Liverpool weist immer noch wenig Merkmale des Klopp-Stils auf, und das Team macht Fehler, die den Trainer einen großen Bogen spannen lassen.

Im Regen: Jürgen Klopp unterlag mit dem FC Liverpool bei West Ham United

Fotocredit: AFP

Da stand er nun an der Linie, der Regen prasselte nieder, und Jürgen Klopp bewies, dass er gar kein "Soft German" ist; kein verweichlichter Deutscher. Sunderland-Coach Sam Allardyce spöttelte neulich in dieser Form über sein Liverpooler Pendant Klopp, weil dieser einen Platzverweis für ein Foul forderte, das der gestählte Brite Allardyce lediglich als Gelbe Karte einstufte. Wenn's hoch kommt.
Klopp ("Leute haben schon schlimmere Dinge zu mir gesagt") lächelte darüber hinweg, die Titulierung hinderte ihn auch nicht daran, ein paar Tage später mit verzogener Grimasse zu hantieren. Das Dumme: Die Grimasse gab es ziemlich oft.
picture

Gebrauchter Tag: Jürgen Klopp und Liverpool

Fotocredit: AFP

Gegen West Ham United hat sich der 48-Jährige wohl (erneut) ans Hase-und-Igel-Spiel erinnert. Immer, wenn die "Reds" in die internationalen Ränge hüpfen könnten, verlieren sie plump. Folge: Da, wo der LFC landen will, sind andere längst angekommen.

Klopp bezieht sich in die Kritik ein

Zum Hase-und-Igel-Spiel gehört wiewohl, eine Leistung vorzulegen, die Hoffnungen weckt. Im Falle Liverpools waren das zuletzt zwei 1:0-Siege über Leicester und Sunderland mit Allardyce. Dann aber, bei West Ham, dem Jahres-Auftakt 2016, schiffbrüchigte der LFC nach einer kargen Vorstellung mit 0:2 (0:1). Michail Antonio (10. Minute) und Andy Carroll (55.) machten Klopp noch ein bisschen nasser - es regnete ja.
"In den entscheidenden Momenten waren wir nicht hundertprozentig da", nörgelte der Trainer, der einigermaßen bedient wirkte: "Es ist kein Tag, um enttäuscht zu sein, es ist ein Tag, um sauer zu sein!" In den Tadel bezog er sich mit ein, "wenn du nur mit 95 Prozent kämpfst, ist das zu wenig. Ich bin dafür verantwortlich, also bin ich verärgert über mich selbst."
Liverpool offenbarte die alten Unzulänglichkeiten; das Team hält sich zwar im Dunstkreis des Europapokals, lässt aber häufig den Klopp-typischen Fußballstil vermissen. Ihr Spiel ist "unkloppig".

"Nicht so, wie es sein sollte"

Schludrigkeiten, Streuung im Passspiel und kaum Esprit prägten den Auftritt gegen die "Hammers". Außerdem war die Umschaltbewegung zu bemängeln. "Das ist kein Pressing, das ist irgendwas anderes", kritisierte Klopp, der in James Milner, Daniel Sturridge sowie Jordan Henderson zwar drei Schlüsselspieler zu ersetzen hatte, aber keine Ausreden gelten ließ: "Wir waren fit und frisch. Ich habe den Spielern gesagt, dass das heute nicht genug war. Es ist nicht, wie es sein sollte."
Frappierend war die Unordnung in der Rückwärtsbewegung. Beide Tore fielen nach Flankenläufen und hohen Bällen, auch wenn dem Führungstreffer vermutlich ein Foul an Liverpools Alberto Moreno vorausging. "Soft German " Klopp hielt sich im Zaum.
Stattdessen suchte er die eigenen Fehler, wie beim 0:2 durch Carroll, der bei Liverpool einst als überteuertes Missverständnis vom Hof gejagt wurde: "Wenn man weiß, da spielt Andy Carroll, wie kann man da Flanken zulassen!?" Gute Frage. Keine Antwort.

Groß gegen die Großen - und sonst?

Nein, es war ein gebrauchter Arbeitstag für den Ex-Dortmunder, der den Bogen über diesen 20. Premier-League-Spieltag hinaus spannte. Klopp zeichnete eine Blaupause der Saison.
Diese Partie ist wie eine Zusammenfassung unserer Probleme. Wir kassieren Tore auf eine gewisse Art und Weise, wir sind nicht klar genug, wenn es darum geht, zu schießen oder zu passen. Und wenn es schon so ist: dann bitte reagieren!
picture

Gegen West Ham fielen Liverpools Gegentore zu leicht

Fotocredit: Imago

Auffällig ist, dass es gegen die Großen meist prächtig läuft, umgekehrt jedoch weniger. Liverpool siegte bei Meister Chelsea (3:1), noch beeindruckender bei Manchester City (4:1) sowie zuletzt gegen Sensationstruppe Leicester. Die Waage hängt durch Partien wie gegen Newcaslte (0:2), Crystal Palace (1:2) oder Watford (0:3) dennoch eher auf der Gegenseite.
Allerdings: Eine Schwäche gegen Underdogs ist das ja auch wieder nicht. West Ham und Crystal Palace sind an Liverpool vorbeigezogen, Watford liegt nur einen Punkt dahinter.
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Ähnliche Themen
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung