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Schweinsteiger und van Gaal bei Manchester United: Zeit für ein zweites Turin

Florian Bogner

Publiziert 26/11/2015 um 15:04 GMT+1 Uhr

Die Kritik an den Langweiler-Auftritten von Manchester United unter Louis van Gaal nimmt zu. Nun bekommt auch Wayne Rooney sein Fett weg. Dabei ist die Lage gar nicht so schlecht. Was fehlt, ist ein Dosenöffner wie 2009 beim FC Bayern München.

Bastian Schweinsteiger (li.) und Louis van Gaal (re.)

Fotocredit: Imago

Für Louis van Gaal wiederholt sich gerade ein wenig Geschichte. 2009 und 2015, damals Bayern, diesmal United. Wie vor sechs Jahren läuft es nicht so in der Champions League, der Gruppenfavorit strauchelt, braucht im letzten Gruppenspiel unbedingt einen Sieg.
2009 passierte Turin: 4:1 bei Juventus, eine Leistungsexplosion, der Bayern-Motor lief fortan wie geschmiert, Bayern startete durch bis zum Double und zum Champions-League-Finale von Bernabéu (0:2 gegen Inter Mailand).
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So feierten die Bayern 2009 den 4:1-Sieg von Turin

Fotocredit: dpa

Bei Manchester United dagegen wartet van Gaal noch auf sein zweites Turin. Mit dem kleinen Unterschied, dass er diesmal schon im zweiten Jahr seiner Amtszeit ist - und die Kritik an den schwankenden Leistungen seiner Mannschaft deswegen schonungsloser ist.

Manchester United: Hopp oder Top

So richtig schlecht steht United eigentlich nicht da; mit einem Sieg bei Leicester City würde der englische Rekordmeister am Samstag die Führung in der Premier League übernehmen (18:30 Uhr im Liveticker), ein Sieg beim VfL Wolfsburg am letzten Spieltag der Champions League würde den Gruppensieg perfekt machen. "Jetzt müssen wir halt gewinnen. So einfach ist das", sagte Wayne Rooney.
Auf der anderen Seite könnte ein Remis in Wolfsburg jedoch das Aus bedeuten, wenn Eindhoven parallel gegen ZSKA Moskau gewinnt. Und eine Niederlage gegen den Überraschungstabellenführer Leicester wie vergangenes Jahr (3:5) würde erst recht eine Häme-Lawine lostreten.
Der Vorwurf, der über allem liegt, ist nicht nur an Ergebnissen festzumachen. Er lautet: Die "Red Devils" haben einfach zu wenig Feuer. Tenor: Boring, boring ManUtd. Was nicht abzustreiten ist. Manchester-Spiele sind diese Saison kläglich arm an Höhepunkten und deswegen maximal langweilig. Viel Ballbesitz, wenig Kultur. Viele Pässe, wenig Offensivszenen.

Wayne Rooney spielt "fürchterlich"

Die Nullnummer gegen die PSV Eindhoven am Mittwoch war schon das vierte 0:0 der Saison. "We want you to attack", skandierten bereits die Fans im Theater der Träume - es ist derzeit durchaus zum Einschlafen.
Auch Wayne Rooney kriegt immer mehr sein Fett weg. Er sei "außer Form" und würde "fürchterlich" spielen, meinte Ex-United-Spieler Roy Keane als Experte bei "ITV": "Man hatte den Eindruck, die Spieler würden auf irgendetwas warten, statt es selbst in die Hand zu nehmen. Rooney muss als Kapitän jetzt mehr Verantwortung übernehmen und einfach viel mehr machen."
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United-Stars Schweinsteiger (l.) und Rooney

Fotocredit: Imago

Vor allem als Vorlagengeber ist Rooney derzeit nicht zu gebrauchen: War er 2012/13 und 2013/14 mit jeweils zehn Assists noch der beste Vorbereiter bei United, so hat er in den letzten 30 Premier-League-Spielen nur ein kümmerliches Tor vorgelegt. Auf der anderen Seite würde er mit seinem nächsten Liga-Tor in der All-Time-Hitliste der Liga hinter Alan Shearer (260) auf Platz zwei rücken (mit dann 188 Treffern).
Und den Vorwurf von Keane nimmt sich Rooney durchaus zu Herzen, sagt:
Wir müssen mehr Tore schießen. Es ist ein Lernprozess, aber das darf keine Ausrede mehr sein. Wir müssen solche Spiele in Siege verwandeln.

"Auch damals gedauert"

Es ist also alles eine Frage der Perspektive. Und der Geduld. Zu der hatte kürzlich auch Bastian Schweinsteiger aufgerufen, der von Paul Scholes ähnlich kritisiert wurde. "Ich erkenne Gemeinsamkeiten zwischen Louis van Gaal hier und während seiner Zeit beim FC Bayern", sagte er. Zur Zeit vor Turin.
"Auch damals hat es eine Weile gedauert, bis das Team genau verstanden hatte, wie wir Fußball spielen wollten. Ich bin mir sicher, dass Louis den Erfolg zu United zurückbringen wird. Das wird mit Sicherheit passieren. Aber wir müssen unsere Arbeit machen und uns verbessern."
Es ist an der Zeit für ein zweites Turin.
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