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Spitzenreiter Leicester City in England: Bis die Musik stoppt

Florian Bogner

Publiziert 27/11/2015 um 11:45 GMT+1 Uhr

Mit Ex-Nationalspieler Robert Huth als Ruhepol mischt Überraschungs-Tabellenführer Leicester City die Premier League auf. Warum das Team von Claudio Ranieri so gut ist, weiß es selbst nicht. Es schert sich aber auch nicht drum. Es will einfach weiter Gas geben. Auch im Spitzenspiel gegen Manchester United.

Robert Huth (l.) spielt seit Februar 2015 für Leicester City

Fotocredit: Imago

Robert Huth? Kennen Sie noch, oder? Confed Cup 2005 und so. Christian Fuchs? Auch ein Begriff? Der spielte doch längere Zeit bei Schalke 04. Shinji Okazaki? Sicher, kickte wie einst Fuchs mal in Mainz und davor recht erfolglos beim VfB Stuttgart.
2015 sind die drei völlig überraschend Tabellenführer der Premier League. Mit Leicester City, dem Sensationsteam Europas. Mit Jamie Vardy, der momentan alles kaputt schießt und die Torjägerliste der Premier League anführt (13). Mit Claudio Ranieri, der zuvor so kläglich als Nationaltrainer Griechenlands gescheitert war, Leicester nun aber in wenigen Monaten zu einer richtig guten Premier-League-Truppe gemacht hat.

Vor einem Jahr noch Letzter

Vor genau einem Jahr waren die "Foxes" Letzter, dümpelten sogar bis zum 33. Spieltag auf Abstiegsplätzen herum. Doch seit April reitet Leicester plötzlich auf einer Welle des Erfolgs: sieben Siege aus den letzten neun Spielen der alten Saison (noch unter Nigel Pearson), acht aus den ersten 13 dieser Spielzeit. Gegen Manchester United peilen die "Foxes" am Samstag sogar den fünften Sieg in Serie an (18:30 Uhr im Liveticker).
"Für Leicesters Tabellenführung gibt es eigentlich keine Erklärung", sagt Toby Keel, Experte von eurosport.co.uk. "Jeder in England, selbst in Leicester, erwartet, dass die Musik einfach irgendwann aufhört zu spielen. Einer der Gründe ist natürlich, dass die Top-Klubs diese Saison unfassbare Aussetzer haben. Und vorne schießt Jamie Vardy einfach alles kaputt."
Warum sie so gut sind, wissen sie selbst nicht. Der Kader hat insgesamt gerade mal knapp 70 Millionen Euro gekostet (zum Vergleich: 550 Mio. kostete der ManCity-Kader). "Unser Boss kam, hat ein paar Dinge verbessert, und dann lief es wie geschmiert", meinte Danny Drinkwater kürzlich. Sie hoffen nur, dass es andauert. Dass es noch ein bisschen reichen wird, einfach total leidenschaftlich und rotzfrech nach vorne zu spielen.

"Wir hören nie auf zu spielen"

"Bei Leicester weiß ich: Wir hören nie auf zu spielen, wir hören erst auf, wenn der Schiedsrichter abpfeift", sagt Coach Ranieri. "Mit dieser Mannschaft ist alles möglich. Die Atmosphäre bei Leicester ist einfach fantastisch. Ich bin ein sehr glücklicher Trainer hier."
Und Robert Huth ein sehr glücklicher Verteidiger. Er kam im Februar zum Team, erst als Leihspieler von Stoke City, seit Sommer fix, und war seitdem maßgeblich für den Aufschwung verantwortlich. "Als sie am Ende der Tabelle waren, hat Huth seinen Kollegen wieder den Glauben an sich selbst vermittelt, seither ist die Abwehr ein verschworener Haufen."
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Robert Huth

Fotocredit: SID

Davor sorgt unter anderem Riyad Mahrez für Furore. Der in Frankreich geborene Algerier kam 2014 aus der zweiten französischen Liga vom AC Le Havre zu Leicester und hat diese Saison als Rechtsaußen schon 13 Scorerpunkte gesammelt (sieben Tore, sechs Vorlagen). "Wir spielen Angriffsfußball, bleiben nicht hinter dem Ball. Das zeichnet uns aus. Und wir müssen unbedingt so weiter spielen", sagte er.

Jetzt geht's erst richtig los

Vardy könnte nun als erster Spieler überhaupt in elf Premier-League-Spielen in Folge treffen. Sein erstes Ligator erzielte er im letzten Heimspiel gegen Manchester United (5:3) und seither 17 weitere Treffer. Dass er vor drei Jahren noch in der fünften Liga bei Fleetwood Town kickte, ist mittlerweile bekannt.
Auch dass er nach einer Kneipenschlägerei als 16-Jähriger ein halbes Jahr eine Fußfessel tragen musste. Beim Klub des Thailänders Vichai Srivaddhanaprabha hat er spät seine Top-Form gefunden, mit 28. "Seine Karriere geht jetzt erst so richtig los", sagte Ranieri.
So richtig los geht's aber auch jetzt erst für Leicester. Der Premier-League-Spielplan hat es bis hierher sehr gut mit den "Foxes" gemeint, neun von 13 Gegnern waren zum Zeitpunkt des Duells mit Leicester in der unteren Tabellenhälfte anzutreffen, gegen den FC Arsenal gab es eine 2:5-Klatsche.
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Jamie Vardy

Fotocredit: Eurosport

Nach ManUtd stehen bis zum Jahresende nun noch Swansea City, der FC Chelsea, der FC Everton, der FC Liverpool und Manchester City auf dem Spielplan. Dann wird man wissen, ob die Musik bald schon stoppt, oder einfach noch ein bisschen weiter läuft.
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