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3 Dinge, die bei Liverpool - ManCity auffielen: Coutinho-Ersatz, Klopps Gift für Pep, purer Rausch

Johannes Mittermeier

Update 16/01/2018 um 08:08 GMT+1 Uhr

Der FC Liverpool setzt sich am 23. Premier-League-Spieltag mit 4:3 (1:1) gegen Manchester City durch. In einer famosen Partie gibt Trainer Jürgen Klopp seinem Team ein Gegengift für Pep Guardiola an die Hand, drei der vier Tore werden durch City-Fehler begünstigt, schmälern aber nicht den Rausch der Sinne. Sogar ein Ersatz für Philippe Coutinho könnte schon gefunden sein. Was uns auffiel.

Liverpool - Manchester City

Fotocredit: Imago

1. Coutinho-Ersatz aus den eigenen Reihen

Rund 160 Millionen Euro erhält der FC Liverpool vom FC Barcelona für Philippe Coutinho. Wer zwölf Tore, neun Vorlagen und eine breitgefächerte Unberechenbarkeit ersetzen soll, war aber ungeklärt vor diesem 23. Premier-League-Spieltag, als Manchester City in Liverpool gastierte.
Eine Partie kann keine valide Antwort geben, dafür Ansätze und Anregungen. Alex Oxlade-Chamberlain komplettierte die "Fab Four" um Mohamed Salah, Roberto Firmino, Sadio Mané auf Rechtsaußen - und lieferte eine Leistung, die zumindest Überlegungen anstößt, ihn als Coutinho-Ersatz zu testen.
Der Engländer zählte zu den präsentesten Liverpoolern, mit Physis, Aktionsradius und Mut. Sein Führungstor (9. Minute) erinnerte indes weniger an Coutinho als vielmehr an Klub-Legende Steven Gerrard, es war eine Melange aus Wucht und Zielstrebigkeit, das Gerrard sogar im Jubel ähnelte, weil Oxlade-Chamberlain auf Knien vor die Fans rutschte.

2. Klopps Gegengift für Guardiola

Nachdem Jürgen Klopp die "Reds" im Oktober 2015 übernommen hatte, punktete kein Team in den Duellen mit Englands Top Sechs öfter als Liverpool. Das zeigt, wie gut Klopps Stil gegen "Große" funktioniert.
Eine Ausnahme bildete die Hinrunde dieser Saison, als Liverpool von Pep Guradiolas City mit 5:0 deklassiert wurde. Bis zum Wiedersehen blieb der LFC in 17 Pflichtspielen ungeschlagen, und Klopp hatte gelernt: Er instruierte seine Mannschaft exakt so, damit sie fähig war, Liga-Dominator City ein Gegengift zu verabreichen.
Liverpool legte die Basis für einen packenden Schlagabtausch, bot extrem hohen (läuferischen) Aufwand, präsentierte sich scharf und giftig und gallig. Während Manchester um Kontrolle bemüht war (logisch, der Coach heißt Guardiola), fielen die Hausherren wie Hyänen über City her und probierten es bei eigenen Angriffen über vertikales Spiel in die Spitze (logisch, der Coach heißt Klopp).
Eine Passquote von 76 Prozent (City: 86) konnte sich in diesem Kontext sehen lassen, 36 Prozent Ballbesitz (nach der Pause sogar nur 28) verdeutlichten das Überfall-Paradigma. Emre Can, Georginio Wijnaldum und Oxlade-Chamberlain verdichteten das Feld mit Unterstützung der drei Angreifer sehr effektiv; ausnahmsweise mangelte es City an Lösungen. Manchesters Ungenauigkeiten waren eine Konsequenz von Liverpools Gangart.
Beim irren 3:4 (1:1) musste Guardiola die fünfte Pleite gegen Klopp einstecken - kein anderer Trainer hat im Vergleich mit Pep so eine Bilanz.

3. Rausch der Sinne!

Es war ein sensationelles Fußballspiel, das alles hatte, was sich der Fan wünscht: Tempo, Klasse, Emotionen, Intensität und tolle Tore. Leroy Sané bewies, dass er zu den besten Flügelspielern Europas gehört, der Ausgleich (40.) war jedoch schmeichelhaft für City, das zu keiner Zeit anknüpfen konnte an seine Saison. Warum: siehe Punkt zwei.
Nach der Pause explodierte das Stadion dreimal binnen neun Minuten, das Ganze artete aus zu einem Rausch der Sinne, der jeden ohne himmelblaues Trikot einnahm. Drei Tore, drei Kunstwerke, und die Entstehung war aus City-Sicht hausgemacht. Individuelle Fehler in Aufbau und Passspiel (überhaupt nicht logisch, der Coach heißt Guardiola) nutzte Liverpools konteraffines Team gnadenlos (logisch: Klopp).
Kevin De Bruyne vertändelte, Firmino veredelte Oxlade-Chamberlains Steilpass per kühnem Heber (59.). Nicolás Otamendi schenkte Salah die Kugel am Strafraum, dessen Zuspiel schweißte Mané ins Netz (61.) Keeper Ederson unternahm einen Ausflug, sein Pass erreichte Salah, der ins verwaiste Gehäuse lupfte (68.).
Und an der Seitenlinie übte sich Klopp im Freudentanz-Schattenboxen…
Schreibe nie ein Pep-Team ab! Bernardo Silva brachte City heran (84.), Ilkay Gündogan sorgte für eine zittrige Nachspielzeit (90.+1), dabei blieb's. Seit 15 Jahren konnte ManCity nicht in Liverpool gewinnen, diese Serie hielt. Seit 30 Premier-League-Partien war Guardiola unbesiegt. Diese Serie riss.
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